Liebe Leser,
eine seltsame Nachricht erreichte uns in den vergangenen Tagen. Plötzlich fangen Investoren an, Gold abzuziehen – von ETFs oder auch von ETCs. Auch aus Silber-ETCs fließt das Geld ab. Die Investoren verkaufen offenbar. Innerhalb von wenigen Tagen hat etwa der wohl bekannteste ETC für Gold, der SPDR Gold Shares immerhin gut fünf Tonnen Bestand verloren.
Gold – verkaufen? Nein!
Müssen Sie also damit rechnen, dass der Goldpreis sinkt? Wohl nicht. Denn die Krise an den Finanzmärkten und in der realen Wirtschaft hält unvermindert an. Sehen wir uns zunächst die Zahlen an.
Per Jahresabschluss 2020 hatte der SPD Gold Shares 1.169,86 Tonnen Gold im Bestand, so der Goldreporter. Die Bestände waren zum 30. Juni 2020 auf 1.045,78 Tonnen gefallen und dann bis zum 8. Juli auf 1.040,48 Tonnen. Bezogen auf das Jahresende 2020 also sind die Bestände um 11 % gesunken.
Es gab dazu schon diverse Meinungen und Analysten, auch Verschwörungstheorien. Gold „darf“ nicht so teuer werden, heißt es bisweilen. Die Preise sind manchmal für Banken zu hoch, da diese – wie früher die Goldman Sachs – den Preis shorten, also auf Termin Gold günstig kaufen wollen. Diese Verweise sind aber in der Regel keine Erklärung dafür, dass Investoren Gold aus den ETFs oder ETCs abziehen.
Die Erklärung dürfte vielmehr sein, dass aktuell der Dollarkurs wieder stärker wird. Bei starkem Papiergeld sinkt die Neigung, in Gold zu investieren, das als Absicherung dient. Tatsächlich aber verdient es der Dollar nicht, „stärker“ zu werden. Er wird es auch lediglich gegenüber anderen Papiergeldwährungen, etwa dem Euro.
Ein starker Dollar allerdings ist insofern schon nicht zu erwarten, als die Zinsen in den USA erklärtermaßen für einen längeren Zeitraum niedrig sind und auch bleiben werden. Bis Ende 2024 soll es keine Zinserhöhung geben, so ein Fed-Mitglied. Das verheißt nichts Gutes. Damit steigen die Darlehen an Staaten, womit sich auch die Geldmenge erhöht. Die steigt schneller als die Menge und der Wert produzierter Waren.
Nach Adam Riese droht eine Inflation, wenn die Menschen ihre Sparquote reduzieren. Genau das passiert jetzt, da es erste Erleichterungen in der Corona-Zeit gibt. In den USA war die Inflationsrate zuletzt auf 5 % p.a. gestiegen.
All diese Daten zeigen schon, dass ein sinkender Goldpreis unwahrscheinlich ist. Die Abflüsse aus den ETCs sind ein „Irrtum“. Die Investoren kommen wieder, die Krise läuft unverändert weiter. Daher ist gerade Gold wohl eines der Anlagevehikel, die in kommender Zeit nachgefragt und dann auch gekauft werden sollten. Dann werden auch die ETCs wieder Nettozuflüsse erleben.
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