Es gibt wahrlich nicht viele Börsenfirmen, die Lithium-Engagements in Deutschland forcieren. Einer dieser sehr wenigen Player hört auf den Namen Vulcan Energy Resources. Der Clou: Das Unternehmen will im Oberrheintal im Südwesten Deutschlands Lithium fördern und den Rohstoff anschließend weiterverarbeiten, um ihn an die Batterie- bzw. Autobranche zu verkaufen.
Dadurch will Vulcan Energy einen Beitrag leisten, um Deutschland und Europa im Zuge der Elektromobilität von externen Lieferanten unabhängiger zu machen. Am Donnerstag hat die Jungfirma nun einen neuen Meilenstein gemeldet (veröffentlicht via EQS News). Demnach hat Vulcan in Landau seine Lithium-Extraktions-Optimierungsanlage (LEOP) in Betrieb genommen. Die Inbetriebnahmephase soll voraussichtlich bis Oktober andauern.
LEOP-Inbetriebnahme: Vulcan Energy sieht sich auf Kurs
Die LEOP ist die Nachfolgerin der Pilotanlage von Vulcan, die seit rund zweieinhalb Jahren bereits in Betrieb ist. In der neuen Lithium-Extraktions-Optimierungsanlage soll die aus dem Oberrheingraben gewonnene Sole gereinigt und daraus Lithiumchlorid produziert werden.
Als Teil des Extraktionsprozesses setzt Vulcan sein bewährtes Sorptionsmittel „VULSORB®“ ein. Während der Pilotphasen habe „VULSORB®“ eine höhere Leistung und einen geringeren Wasserverbrauch bei der Lithiumextraktion im Vergleich zu handelsüblichen Sorptionsmitteln gezeigt, so Vulcan.
Sobald das Lithiumchlorid in Landau hergestellt ist, soll es zu Vulcans nachgeschalteter Anlage in Frankfurt-Höchst transportiert werden, wo es in batteriefähiges Lithiumhydroxid umgewandelt werden soll. Anschließend könne das Material an die (Test-)Abnehmer Stellantis, Renault, Volkswagen, Umicore und LG Energy Solution geliefert werden, heißt es vom Unternehmen. Die erste kommerzielle Phase sieht eine jährliche Produktion von rund 24.000 Tonnen an Lithiumhydroxid vor.
Firmenchef spricht von „wichtigem“ Meilenstein – Börse zeigt die kalte Schulter
„Der Beginn der Inbetriebnahme unserer LEOP-Anlage ist ein wichtiger Meilenstein für uns und die gesamte europäische Batterieindustrie“, betonte Vulcan-Chef Chris Moreno. „Bis zum Jahr 2030 wird Europa wahrscheinlich mit einem erheblichen Lithiummangel konfrontiert sein, der schwerwiegende Auswirkungen auf die europäische Batterie- und Automobilindustrie haben könnte, wenn die heimische Versorgung nicht realisiert wird.“ Vulcan bereite sich darauf vor, das erste Unternehmen zu sein, das Lithium „in Europa und für Europa“ produziere.
Die Vulcan Energy-Aktie reagierte auf den Meilenstein indes mit wenig Gegenliebe. Am Donnerstag verzeichnete der Titel an der Heimatbörse Australian Stock Exchange ein Minus von 1,78 Prozent auf 3,31 AUD. Am Freitag zeigte sich dann in Australien eine zarte Trendumkehr, nachdem die vier Tage zuvor noch ein Minus aufgewiesen hatten. Die Aktie verabschiedete sich mit einem kleinen Plus von 0,6% und einem Kurs von 3,33 AUD aus der Handelswoche.
Wie andere Lithium-Aktien hat auch Vulcan zuletzt unter der merklichen Abkühlung der Marktpreise nach dem Boom 2022 gelitten. Hinzu kamen Vorwürfe von Short-Sellern, die die ambitionierten Ziele der Firma bzw. die angekündigten Förderraten in Zweifel ziehen. Auf 12-Monats-Sicht steht das Papier aktuell mit 63,5 Prozent im Minus.
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