Die All for One Group (ISIN: DE0005110001) profitiert von Ihrer Stellung als leistungsstärkster SAP Cloud-Partner in Mitteleuropa. Im laufenden Geschäftsjahr 2023/24 peilt das Unternehmen einen Gewinnsprung an. Vor allem der Erfolg des führenden ERP-Systems SAP S4/HANA beschert dem „SAP Cloud Champion 2023“ volle Auftragsbücher.
Das drohende Wartungsende für alte SAP-Systeme im Jahr 2027 drängt viele Unternehmen schon jetzt zum Umstieg. Zumal es Innovationen wie KI oder ESG künftig nur auf S/4HANA und aus der Cloud geben wird.
Im Exklusivinterview mit Finanztrends spricht Co-CEO Michael Zitz über den Erfolg des Cloud-First-Ansatzes, die Erwartung eines weiteren Nachfrageboosts und die angepeilte Margensteigerung: „Das EBIT vor M&A-Effekten erwarten wir im kommenden Geschäftsjahr 2024/25 in einer Spanne von 7 bis 8 % der Umsatzerlöse“.
Als internationaler IT-, Consulting- und Service-Provider hat sich die All for One Group vor allem der Implementierung und Integration von SAP-Systemen verschrieben. Das gilt insbesondere auch für den Umstieg von älteren SAP-Systemen auf SAP S/4HANA sowie den Wechsel in die Cloud. Dabei fokussieren Sie insbesondere den Mittelstand. Gibt es in dieser Zielgruppe besondere Herausforderungen, was die Migration in neue Software und neue Plattformen betrifft?
Michael Zitz: Die Digitalisierung von Prozessen im Unternehmen und entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten ist eine entscheidende Kernaufgabe dieser Zielgruppe, um auch künftig wettbewerbsfähig zu sein. Die Modernisierung der IT-Landschaften zu einer flexiblen und schnittstellenoffenen Struktur ist ein bedeutendes, aber auch herausforderndes Projekt.
Dabei dient die IT-Transformation auch der Bewältigung des demografischen Wandels, der einen Mangel an IT-Experten verursacht. Zusätzliche Herausforderungen sind die steigende Bedrohungslage durch Cyberangriffe sowie die Optimierung der Datennutzung und die gesellschaftliche Priorität der Nachhaltigkeit. All diese Themen treiben die umfassendste Transformation der letzten Dekaden voran.
Wie offen sind Ihre Kunden für den Wechsel in die Cloud?
Michael Zitz: Die Cloud-Affinität hat bei unseren Kunden sehr stark zugenommen. Viele Kunden sehen die Vorteile der Cloud, beispielsweise die Möglichkeit, Systeme sehr schnell zu skalieren und zudem vom Software-Hersteller regelmäßig neue Funktionen eingespielt zu bekommen. Zudem hat SAP klar kommuniziert, dass es künftig Innovationen wie KI oder ESG nur auf S/4HANA und aus der Cloud geben wird.
Und wie unterstützt All for One diesen Wechsel?
Michael Zitz: Als „SAP Cloud Champion 2023“ und SAP „Partner des Jahres“ in den Kategorien „RISE with SAP, public & private Cloud“ spielt die All for One Group hier eine führende Rolle. Wir bringen die SAP-Systeme entweder in die Private Cloud von SAP oder in die Microsoft-Azure-Cloud. Dabei wandern aber nur selten alle Systeme in die Cloud, stattdessen setzt sich das hybride Modell durch.
Die Kunden benötigen daher eine Integrationsplattform, um die inhouse laufenden Eigenentwicklungen oder Thirdparty-Lösungen mit der Cloud zu verknüpfen. Genau diese erforderliche ganzheitliche Cloud-Lösung bieten wir mit RISE ONE an. Damit erreichen unsere Kunden eine neue Ebene der Effizienz und Innovation und die Geschwindigkeit des Transformationsprozesses wird gesteigert.
All for One bietet auch ein eigenes Service-Paket namens CONVERSION/4 an, quasi ein SAP-Transformations-Abo. Was soll dieses leisten und welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Kunden mit CONVERSION/4?
Michael Zitz: Unsere Kunden erwarten eine absolut sichere und reibungslose S/4HANA-Transformation, das machen mehr als 75 erfolgreiche Projekte deutlich. Die Unternehmen brauchen von Anfang an Planungssicherheit und durchgängige Klarheit über das komplexe Projekt. Unser auf dem Markt einzigartiges Angebot besteht aus vier Bausteinen und umfasst die initiale Migration nach SAP S/4HANA, Infrastruktur & Betrieb, Support & Upgrades sowie Prozessoptimierungen und -transformationen über die gesamte Laufzeit.
Das CONVERSION/4-Abo schafft für unsere Kunden damit zahlreiche Mehrwerte: Hochautomatisierte und gleichzeitig individuelle Lösungen ermöglichen die SAP-Transformation mit geringem Aufwand und überschaubaren Kosten. Besonders wichtig ist uns, Kunden langfristig bei ihrer digitalen Transformation zu begleiten und sicherzustellen, dass sie auch nach dem Umstieg weiter von Innovationen profitieren.
SAP hatte bereits 2020 angekündigt, dass aufgrund der noch hohen Nutzerbasis der Wartungsservice für die frühere SAP-ERP-Lösung bis 2027 verlängert und es für das Nachfolgeprodukt S/4HANA eine Wartungsgarantie bis mindestens Ende 2040 geben soll. Wie hoch ist aktuell bereits die Wechselbereitschaft auf SAP S4/HANA in Ihrem Kundensegment?
Michael Zitz: Das drohende Wartungsende für alte SAP-Systeme im Jahr 2027 drängt viele Unternehmen schon jetzt zum Umstieg auf SAP S/4HANA. Ohne einen „digitalen Kern“ in Form einer ganz neuen Generation von Unternehmenssoftware – SAP S/4HANA – ist der tiefgreifende Wandel zum intelligenten, vernetzten Unternehmen kaum erfolgreich zu vollziehen. Gemäß einer Umfrage des Daten-Providers PAC haben nur 13 % der Unternehmen bereits migriert und 71 % haben noch nicht gestartet. Das kommt uns entgegen.
Und welches Potenzial sehen Sie mittelfristig?
Michael Zitz: Rund 1.000 bestehende Kunden in der Wartung und eine SAP-installed-Base mit über 5.000 Unternehmen allein in Deutschland bieten uns enormes Wachstumspotenzial. Im Februar 2024 hat SAP zudem angekündigt, dass Kunden einen finanziellen Anreiz erhalten, wenn sie zeitnah auf S/4HANA migrieren. Wir erwarten einen weiteren Nachfrageboost, was unsere bereits gut gefüllte Pipeline weiter stärken wird.
Für das erste Fiskalquartal im laufenden Geschäftsjahr 23/24 hatten Sie einen Umsatzzuwachs um 11 % und eine Steigerung beim EBIT um 76 % melden können. Insbesondere die Lizenzumsätze stachen mit einem Plus von 81 % heraus. Demgegenüber wirkt Ihre Gesamtjahresprognose eher konservativ.
Michael Zitz: Mit dem Start ins Geschäftsjahr 2023/24 sind wir sehr zufrieden, über die Halbjahreszahlen werden wir am 16. Mai berichten. Für das laufende Geschäftsjahr haben wir uns eine Umsatzsteigerung von 488 Mio. Euro in 2022/23 auf 505 bis 525 Mio. vorgenommen. Beim EBIT vor M&A-Effekten erwarten wir einen überproportionalen Anstieg von 17,7 Mio. Euro auf 32 bis 36 Mio. Euro.
Wie nehmen die Kunden grundsätzlich ein Subskriptions-Angebot wie CONVERSION/4 auf?
Michael Zitz: Die Welle nimmt an Fahrt auf. Aktuell sind wir in diesem Bereich mit unserer speziellen Methodik – dem Blue-Field-Approach – Weltmarktführer und verfügen über eine starke Qualified Pipeline. Wenn man zudem berücksichtigt, dass in unsern Kernmärkten (DE, AT, CH und PL) in den nächsten Jahren mehr als 9.000 SAP ERP-Kunden auf die neue ERP-Version S/4 HANA wechseln müssen, wird das Potenzial für die All for One Group als leistungsstärkster SAP-Partner in der Region Middle and Eastern Europe (MEE) deutlich.
Viele Kunden schätzen das Transformations-Abo, aber es gibt auch Kunden, die ein Time and Material-Modell anstelle des Abomodells wählen, entsprechend bieten wir beides an.
Was sind Ihre mittelfristigen Ziele?
Michael Zitz: Unser Branchen-Fokus, der Cloud-First-Ansatz, sowie das Migrationsprogramm „CONVERSION/4“ zahlen sich zunehmend aus. Auch wenn mit Blick auf die globale Unsicherheit der Märkte ein konkreter Mittelfristausblick derzeit schwierig ist, planen wir bei den Umsatzerlösen für die nächsten Jahre unverändert ein robustes, organisches Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das EBIT vor M&A-Effekten erwarten wir im kommenden Geschäftsjahr 2024/25 in einer Spanne von 7 bis 8 % der Umsatzerlöse.
Immer mehr Software-Firmen bauen KI-Systeme in ihre Software ein. All for One arbeitet hauptsächlich mit SAP und Microsoft zusammen, letzte besonders bzgl. der Cloud-Plattform Azure. Welchen Einfluss haben die KI-Strategien dieser beiden Konzerne auf Ihr eigenes Angebot?
Michael Zitz: Die KI-Technologie ist auf vielen Gebieten auf dem Vormarsch. Generative Künstliche Intelligenz wird künftig vermehrt in ERP-Systemen und in Fachbereichsanwendungen verfügbar sein. Kunden, die Cloud-Lösungen im Einsatz haben, bekommen die entsprechenden Funktionen automatisiert von SAP und Microsoft in ihre Systeme eingespielt.
Unser Consulting wird verstärkt daran arbeiten, diese Features mit den Anforderungen der Kunden in ihren Branchen in Einklang zu bringen, so dass diese effizienter werden und sich Wettbewerbsvorteile erarbeiten.
Seit mittlerweile zehn Jahren haben Sie jährlich die Dividende gesteigert bzw. stabil gehalten. Wie planen Sie Ihre weitere Ausschüttungspolitik?
Michael Zitz: Wir verfolgen eine nachhaltige Dividendenstrategie und wollen auch zukünftig an dieser Strategie festhalten und unsere Aktionärinnen und Aktionäre auch weiterhin angemessen an unserer Ergebnisentwicklung beteiligen. Wir haben als Richtwert für die Dividendenausschüttung eine Quote von 40 bis 50 % des Konzernjahresüberschusses festgelegt. An dieser Richtgröße wollen wir auch festhalten.
All for One Group Aktie Chart
Je nachdem kann diese auch etwas höher ausfallen wie in diesem Jahr, in dem mit einer Dividende von 1,45 Euro je Aktie ein Betrag von 7,1 Mio. Euro ausgeschüttet wurde. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 64 Prozent des Konzernergebnisses, und bestätigt erneut die All for One-Aktie als attraktiven und zuverlässigen Dividendenwert. Die Höhe des Dividendenvorschlags ist stets Ergebnis einer mehrstufigen Gesamtbeurteilung, in die u. a. auch unsere Liquiditätssituation sowie unsere Investitionspläne mit einfließen.
Herr Zitz, vielen Dank für das Gespräch!