Vonovia-Aktie: Das sind enorme Kaufempfehlungen!

Vonovia war lange Zeit wie andere Wohnungsbauunternehmen sehr schwach aufgestellt. Der Wind dreht sich

Auf einen Blick:
  • Vonovia im Anflug auf die nächste Hürde
  • Sehr starke Kaufempfehlungen
  • Das Gesamtbild bleibt noch angeschlagen

Liebe Leserinnen und Leser,

Vonovia hat zuletzt durchaus gepunktet. Die Wohnungsgesellschaft steckt dennoch – u.a. auch an den Aktienmärkten – in einer starken Krise. Die Kursentwicklung am Donnerstag war mit dem Minus von -2,7 % zudem recht ernüchternd. In den Tagen zuvor war die Aktie unter dem Strich noch deutlich stärker. Ermutigend aber ist nicht nur eine Änderung der Rahmenbedingungen, sondern auch zum Beispiel die Kaufempfehlung einer Bank, die nun gestern den Markt – erneut – erreichte.

Vonova: Das ist ein starkes Kursziel!

Das Unternehmen sei an der Börse derzeit unterbewertet, lässt sich der Empfehlung im Grunde genommen entnehmen, ohne dass die Bank dies so ausgedrückt hätte. Der aktuelle Kurs der Aktie liegt immerhin bei 18,80 Euro. Das Kursziel taxierte die Bank bei 26 Euro. Dies wäre aus der aktuellen Bewertung heraus ein Aufschlag in Höhe von 38 %. Dies wäre ein Grund dafür, der Aktie mehr zu vertrauen als dies in den vergangenen Monaten geschah.

Andere Bankanalysten sind offenbar ähnlich optimistisch.

Die Bankanalysten sind sogar noch optimistischer

Die Kursziele aller Analysten zusammen summieren sich im Durchschnitt zu einem noch höheren Wert. Das durchschnittliche Kursziel liegt demnach offenbar bei 31,35 Euro. Bis dahin fehlen derzeit noch immer 62,3 %. Das ist das Potenzial, das insgesamt 17 Bankanalysten zugeschrieben wird. Erstaunlich?

Eine weitere Begründung gab es für den Titel aus den Finanzmärkten heraus.

Die Finanzmärkte registrieren, wie niedrig die Inflationsrate im Vergleich zur Situation vor drei Monaten ist. Das wiederum wird dazu führen, dass die Inflationssorgen der Notenbanken sich reduzieren. So wächst die Hoffnung, dass die Zinsen nicht mehr so stark weiter steigen wie bis dato befürchtet.

Die Rahmenbedingungen für Vonovia sind dennoch weiterhin nicht gut. Die Zinsen sind teils so hoch – je nach Betrachtungsweise für private Darlehensnehmer, institutionelle Darlehensnehmer oder Wohnungsbauunternehmen -, dass die Finanzierung am Markt schwieriger wird. Am Ende werden zahlreiche private Haushalte schon gar keine finanzierbaren Kredite mehr bekommen, was letztlich die Nachfrage senkt. Dass der Immobilienmarkt also schon auf den tiefstmöglichen Stand gesunken wäre, ist unwahrscheinlich.

Das bedeutet, dass die Objekte auch der Vonovia noch immer nicht hinreichend tief bewertet sind. Wenn die Objekte – hypothetisch – 15 % weniger am Markt erzielen würden, dann müssten wohl weitere Korrekturen in den Bewertungen der Bilanzen dazu folgen. Das wiederum wird dann auch die errechenbaren Kursziele in Fonds etc. reduzieren.

Der Kreislauf ist kaum zu durchbrechen. Aktuell sind die Zinsrisiken für die Immobilien-Unternehmen wie Vonovia ein großes Problem. Dennoch ging es zuletzt wieder aufwärts, wie auch das Chartbild in kleinem Ausmaß zeigt.

1T
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Die Kurse waren zuletzt teils um bis zu 20 % gestiegen. Dies geht auch aus dieser Statistik hervor. In längeren Zeiträumen sind jedoch analog zu den Zinssteigerungen die Kurse deutlich gesunken.

Kursperformance

laufendes Jahr6,51 %29,43 €
1 Woche-1,11 %29,43 €
1 Monat-2,49 %29,43 €
3 Monate-8,23 %29,43 €
6 Monate11,35 %29,43 €
1 Jahr7,15 %29,43 €
3 Jahre-30,04 %29,43 €
5 Jahre-18,89 %29,43 €

Die Kursperformance der Vonovia-Aktie

Wie geht es 2024 weiter?

Die Spannung wächst auch für dieses Unternehmen. Die nächsten Einblicke erhalten Aktionäre und Analysten mit der Vorstellung des Ergebnisses zum 1. Quartal. Dies wird am 4. Mai 2024 geschehen. Die jährliche Hauptversammlung dann findet am 17. Mai statt. Die Jahreszahlen sind schon bekannt, dann wird allerdings auch darüber diskutiert, wie die Entwicklung im laufenden Jahr – und gegebenenfalls noch 2024 – sich darstellt.

Dies wiederum kann positive, aber auch belastende Effekte haben. Die Zahlen 2022 weisen – wie nicht nur bekannt, sondern auch erwartbar war – ein Minus von netto -644 Millionen Euro aus. Die Umsätze waren mit 3,16 Milliarden Euro noch deutlich höher als 2021 (2,362 Milliarden Euro). Der Titel hat nun vor steuerlichen Wirkungen sogar ein Minus von -733 Millionen Euro erwirtschaftet. Deshalb ist der Konzern an den Aktienmärkten massiv nach unten bestraft worden.

Im laufenden Jahr nun erwarten Analysten einen Nettoumsatz von 3,358 Milliarden Euro. Damit ließe sich vor Steuern (ohne Berücksichtigung von Zinsen) allerdings der Verlust nicht vermeiden. Es wäre ein EBT von -2,6 Milliarden Euro zu erwarten.

Die Zahlen sind demnach weiterhin recht düster. Das Unternehmen wird den aktuellen Erwartungen nach auch 2024 mit einem Nettoumsatz von 3,196 Milliarden Euro, der dann also sinkt, vergleichsweise schwächer werden. Die Verlustsituation selbst verbessert sich nicht, aber immerhin reduziert sich der Verlust von -2,6 Milliarden Euro auf dann -843 Millionen Euro. Die Notierungen sind demnach nicht zufällig so hoch gefallen.

Der Trend ist überwiegend negativ. Ob die Hürde von 20 Euro bald überwunden wird, bleibt aktuell noch offen. Die Kursziele, die oben benannt wurden, sind sehr ehrgeizig. Der Titel ist auf dem Weg dazu, die Situation zwar etwas zu verbessern, aber bei weitem noch nicht entscheidend. Die technische Analyse etwa zeigt gleichfalls, wie es aussieht.

Der Titel hat den bedeutenden GD100 bei weitem noch nicht erreicht. Die 100-Tage-Linie verläuft bei etwa 22,50 Euro. Damit fehlen der Aktie aktuell noch mehr als 21 %, um zumindest diesen Indikator zu überwinden. Demnach ist die Situation noch immer kritisch.

Auch hier wird wieder das Quartalsergebnis von Vonovia, das am 4. Mai wie erwähnt publiziert wird. Dementsprechend ist die Entwicklung trotz der jüngsten Gewinne vermutlich in den kommenden Tagen zumindest nicht besonders dynamisch. Noch fehlen die wirtschaftlich notwendigen Impulse für eine solche Aktie. Es steht u.a. auch zu befürchten, dass die neuen Rahmenbedingungen der Politik in der sogenannten Wärmewende auch an den großen Wohnungsbaukonzernen nicht einfach vorübergehen werden – die Gesetzgebung läuft.

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