Die Aktienlandschaft bietet mitunter überraschende Wendungen, wie der Fall der Verbio-Aktie in den letzten Wochen und Monaten belegt. Nach einem beachtlichen Kursverlust am vergangenen Mittwoch um mehr als 9 % steht die Aktie vor einer ungewissen Zukunft. Es könnte zu einer Kehrtwende kommen oder zu einem weiteren, noch deutlicheren Kursverfall, wobei sogar neue Tiefststände denkbar sind. Aus rein trendtechnischer Perspektive erscheint beides möglich.
Verbio: Eine Analyse der Situation
Verbio, einst gefeiert als vielversprechendes Unternehmen, hat in letzter Zeit einige Enttäuschungen erlebt. Dennoch wird für das laufende Geschäftsjahr ein beachtlicher Umsatz von 1,7 Milliarden Euro prognostiziert, was zu einem Nettoergebnis von etwa 39 Millionen Euro führen dürfte. Für das darauffolgende Jahr erwarten Marktbeobachter einen Umsatzanstieg auf 1,9 Milliarden Euro, was einen überproportionalen Gewinnanstieg auf 99 Millionen Euro nach sich ziehen könnte.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 32,7 im laufenden Jahr und einem prognostizierten KGV von etwa 12,9 im nächsten Jahr erscheint die Verbio-Aktie im Vergleich relativ preiswert. Aktuell wird ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von circa 0,8 ausgewiesen, was in der Branche ebenfalls als sehr attraktiv gilt. Trotz dieser Zahlen erscheint die Bewertung der Aktie unklar, zumindest wenn man den Einschätzungen wirtschaftlich orientierter Analysten folgt.
Analysten setzen die Kursziele für Verbio gemäß Marketscreener mit einem Potenzial von mehr als 70 % an, was einen rechnerischen Wert von etwa 34 Euro pro Aktie bedeutet. Somit gelten die Notierungen nach Analystenmeinung als unterbewertet. Hauck Aufhäuser erneuerte diese Einschätzung vor Kurzem und sieht das Kurspotenzial sogar bei einem Zielkurs von 46 Euro, was die Aktie weiterhin als beachtenswert kennzeichnet.
Trendanalyse weist in eine andere Richtung
Allerdings gibt es auch Bedenken. Trendanalysen deuten anders als die Analystenprognosen darauf hin, dass der Aufwärtstrend noch nicht erreicht wurde. Es wird geschätzt, dass bis zu einer bedeutenden Kursbarriere bei etwa 30 Euro noch mindestens 50 % Kurssteigerung erforderlich sind. Die technische Bewertung erscheint daher schwach.
Die wichtigen Durchschnittslinien – sowohl die 100- als auch die 200-Tage-Linie – wurden noch nicht erreicht, wobei die 200-Tage-Linie sogar mehr als 25 % entfernt liegt. Somit ist laut Analysten noch ein erheblicher Weg bis zur Erreichung einer positiven Trendwende zu gehen. Die Frage bleibt: Ist die Verbio-Aktie wirklich unterbewertet oder wird der Energieaktie von den Analysten zu viel Potential zugeschrieben?
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