Liebe Leserinnen und Leser,
am Freitag ging es für den Titel von Varta mächtig bergauf. Der Konzern gewann mit seiner Aktie gleich mehr als 9 % und näherte sich damit auch einer bedeutenden Obergrenze. Damit hatten die wenigsten Beobachter direkt gerechnet. Analysten waren sehr viel weiter. Deren Kursziel ist deutlich oberhalb des Kurses angesiedelt, von dem aus Varta seinen Höhenflug nun startete. Varta ist dabei aus Sicht diverser Analysten in einen Modus geraten, der so auf diese Weise noch vor Tagen nicht so ohne weiteres möglich schien. Übertreiben die Börsen oder wird das Kursziel nun in den kommenden Tagen tatsächlich noch erreicht?
Was die Analysten über Varta glauben
Die Analysten haben sich dabei aktuell auf einen Kurs von etwa gut 21,50 Euro verständigt – im Durchschnitt. Noch bis vor wenigen Tagen schien dieses Kursziel mehr dem Umstand geschuldet, dass die vergangenen Analysen sich auf eine andere Ausgangssituation als aktuell bezogen. Tatsächlich aber fehlen derzeit damit nur noch gut 10 %, um das derzeitige Kursziel für den Titel zu erreichen.
Die Aktie von Varta ist dabei aus der Sicht von Analysten derzeit noch kein Durchbruch gelungen, denn die früheren Rekordnotierungen sind noch relativ weit entfernt. Derzeit ist Varta noch immer unter Beobachtung.
Das Unternehmen hat oder hatte erhebliche wirtschaftliche Probleme. Auch im laufenden Jahr wird es noch nicht dazu reichen, so die Annahme, Verluste zu vermeiden. Erst im kommenden Jahr ist nach Auskunft der Analysten derzeit mit einem bestenfalls ausgeglichenen Ergebnis zu rechnen.
Im Detail:
Varta wird aktuell in diesem Geschäftsjahr mit einem Minus von -68 Millionen Euro taxiert. Dies ist angesichts eines Umsatzes von 839 Millionen Euro nicht eben wenig. Damit wird der Umsatz im kommenden Jahr offenbar – so die Analysen – die Verluste reduzieren helfen. Der Umsatz klettert dabei um fast 100 Millionen Euro oder über 10 % auf dann immerhin 936 Millionen Euro. Dies soll profitabel sein.
Doch selbst 2024 würde nach dem aktuellen Befund das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 272 taxiert. Dies ist viel zu hoch, um den aktuellen Kurs einfach unkommentiert hinzunehmen. Analysten werden mit dem derzeitigen wirtschaftlichen Ergebnis nicht zufrieden sein.
Hoffnung bei Varta
Hoffnung ist dennoch zu sehen. Erst vor kurzem hat Varta bekannt gegeben, im heimischen Ellwangen eine Fabrik für neue Energiespeicherlösungen aufzubauen. Dort soll im laufenden Jahr noch die Fabrikation aufgenommen werden. Es ginge um eine Kapazität in Höhe von 2024 500 MW, so die Mitteilung. Im kommenden Jahr dann würde die Produktion weiter aufgebaut. Dann würden insgesamt, so die Analyse, etwa 1 GW Kapazität aufgebaut sein.
Das zeigt in zweierlei Hinsicht immerhin Potenzial. Varta schafft es, diese zusätzliche Produktion aufzubauen, ist also hinsichtlich der Einbindung von Banken und Finanziers wieder besser aufgestellt. Zum zweiten scheint Varta insgesamt gesünder zu sein.
Die jüngsten Nachrichten bestätigen dies, jedenfalls nach Auffassung von Varta selbst. Der Restrukturierungsprozess, so die Nachricht, gehe voran. Dies inkludiert unter anderem den Abbau von Stellen. Dies wiederum kann eine weitere Konsolidierung auslösen, die vielleicht die Ergebnisse im laufenden, dann aber im folgenden Jahr etwas besser aussehen lässt als bislang.
Dennoch: Die kritische Situation bei Varta wird sich zumindest aus der Sicht von Analysten, die am Markt tätig sind und Aktienbewertungen aussprechen, noch nicht vollständig aufgelöst haben.
Trotz des enormen Gewinns vom Freitag kämpft Varta noch immer mit der nicht unbedeutenden charttechnischen Marke von 20 Euro. Diese hohe Hürde gilt es nun zu überwinden, bevor wieder mehr Luft nach oben entsteht. Noch ist die Hürde vor der neuen Woche nicht überwunden, wie das Chartbild eindrucksvoll belegt. Darüber wäre dann auch aus der Wahrnehmung der Chartanalysten wieder viel Platz für einen Anstieg auf mehr als das aktuelle Kursziel der oben genannten Analysten, die bezüglich der aktuellen Bewertung nicht schnell genug korrigiert haben.
Der charttechnische Trend ist kurzfristig daher interessant. Auch die Kursstatistik ist relativ fulminant, zumindest bezogen auf die vergangenen Zeiteinheiten. Innerhalb der vergangenen vier Wochen konnte Varta am Aktienmarkt immerhin ein Plus von mehr als 30 % verzeichnen, was durchaus für einen statistischen unterfütterten Aufwärtstrend spricht.
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Die Notierungen liegen indes seit dem 1. Januar noch immer mit einem Abschlag von -13 % hinten. Dieser Abschlag ist nicht ganz zu unterschätzen – erinnert er doch daran, dass die Ellwanger nicht besonders vielversprechend aus dem vergangenen Jahr kommen. 2022 hatte Varta die großen aktuellen Probleme wirtschaftlicher Natur eingeräumt.
Immerhin aber gilt auch: Das Unternehmen hat am Aktienmarkt noch immer eine technische Schwäche, die aber geringer wird. So ist der GD100 nur noch -13 % entfernt. Der mittelfristige Trendwechsel rückt demnach auf Basis der Einschätzung dieser Analysten wiederum etwas näher. Das Unternehmen hat zudem die kurzfristigen Trend-Indikatoren mittlerweile klar wieder nach oben drehen können. Daher sieht es deutlich besser aus – gerade nach dem massiven Kursgewinn vom Freitag. Vorsicht könnte dennoch geboten sein, wenn die Notierungen ein weiteres Mal an der Marke von 20 Euro scheitern würden, so die Chartanalysten. In den kommenden Tagen wird es brisant, gerade zum Wochenbeginn – der Aufschlag vom Freitag lässt eine ordentliche Reaktion am Markt erwarten, so heißt es schon vorab über die Varta-Aktie – gibt es eine Fortsetzung des Runs zum Ende der vergangenen Woche?
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