Liebe Leserinnen und Leser,
was für ein Irrtum bei der Aktie von Varta: Der Titel gewann am Mittwoch immerhin gut 9 %. Die Aktie ist damit möglicherweise, so könnte es im ersten Eindruck aussehen, wieder deutlich mehr wert bzw. auf dem Weg der Rettung. Alles Unsinn, so die Meinung von Beobachtern.
Varta: Was man wissen sollte
Grundsätzlich hat sich für die Aktie und deren Wert an den Aktienmärkten nichts geändert. Der Titel ist noch immer weitgehend ohne Chance auf Besserung. In den vergangenen Tagen wurde es sehr lebendig.
Die Noiterungen haben etwa am Freitag der vergangenen Woche einen Abschlag von -11,98 % hinnehmen müssen. An den folgenden beiden Handelstagen ging es für den Titel weiter abwärts, wenngleich in nur sehr kleinen Schritten. Die Aktie ist damit aus der Wahrnehmung von Beobachtern zumindest in der Lage gewesen, ihrer eigenen Situation entsprechend eine massive Abwärtsentwicklung endlich vorwegzunehmen.
Varta Aktie Chart
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Das wäre auch der Normalfall. Denn an der Ausgangslage konnte bis dato niemand auch nur minimal etwas anderes herbeiführen.
Die Aktie wird in wenigen Wochen vom Markt genommen, wenn nicht noch ein technisches oder rechtliches Wunder eintreten sollte. Der Wert wird demnach derzeit noch gehandelt, obwohl jeder Händler, Käufer und Investor wissen müsste, dass demnächst einfach kein Handel mehr stattfindet.
Das ist vergleichbar mit dem Kauf von alten Lebensmitteln, die irgendwann einfach keinen Markt mehr haben werden. Warum gibt es denn überhaupt noch Handel?
Varta wird vielleicht noch anders gerettet
Dass die Aktie vom Markt genommen wird, hängt daran, dass das Unternehmen dann mit zwei Investoren (M. Tojner und Porsche) zwei neue bzw. bisherige Eigentümer haben wird, die je 30 Millionen Euro für eine Tranche neuer Aktien geben. Varta emittiert diese Aktie nur an diese beiden Investoren und nur diese beiden werden kaufen.
Die Anteile werden dann – s.o. – nicht mehr gehandelt, sondern ziehen ihren Wert aus den Geschäften, die Varta dann machen wird oder soll.
Das wiederum wirft ein bedenkliches Licht auf die Tätigkeiten an der Aktienbörse, die wir aktuell sehen. Denn die Märkte investieren allein am Mittwoch immerhin wieder – in den ersten Stunden – in ca. 70-75 tausend Aktieneinheiten. Vielleicht werden es in den Stunden danach wieder insgesamt mehrere hunderttausend Aktien sein, die hin und her gehen.
Verständlich ist, dass es Aktionäre gibt, die ihre Aktien verkaufen. Weniger verständlich ist es, dass es Käufer gibt. Was wollen die mit Aktien, die sie eines nicht mehr fernen Tages nicht mehr werden verkaufen können.
Wenn die Aktie vom Markt genommen wird und gleichzeitig das Grundkapital des Unternehmens auf den Wert von 0 reduziert wird, ist die Aktie definitiv nichts wert. Dies wird sowohl wirtschaftlich sein – die Aktien stellen einen Anteil am Grundkapital von 0 dar – als auch handelstechnisch. Die Aktie, die ohnehin nichts mehr wert ist, wird dann auch effektiv noch nicht einmal mehr Käufer am Markt finden können, den es gar nicht mehr gibt.
Also: Es gibt weder eine Tendenz dazu, dass der Kurs noch einmal massiv steigen könnte noch eine wirtschaftliche oder handelstechnische Veranlassung. Dennoch haben die Börsen am Mittwoch den Titel um ca. 10 % in den ersten Handelsstunden nach oben geschoben. Man kann es verrückt nennen. Analysten, die aktuell analysieren würden, müssten der Aktie auch ein Kursziel von weniger mitgeben, als es derzeit formal in einigen Häusern noch der Fall ist.
Analysten, die der Aktie noch mehr wert als aktuell zubilligen, irren sich schlicht und ergreifend – oder greifen auf alte Analysen zurück. In den kommenden Wochen wird es nach menschlichem Ermessen an den Börsen keine Änderung für die Einschätzung der Aktie von Varta mehr geben können. Das bedeutet auch, dass die Aktie aus der Wahrnehmung von Börsenteilnehmern allenfalls noch spekulativer Natur sein kann, wenn tatsächlich wie am Mittwoch die Kurse massiv nach oben schnellen.
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