Liebe Leserinnen und Leser,
bei Varta kündigt sich ein absoluter Hammer an. Das Unternehmen hat am Freitag einen Aufschlag von gut 31 % geschafft. Die Aktie konnte sich damijt einen Befreiungsschlag sondergleichen zuschreiben.
Der Titel gewann damit auf über 11,50 Euro und hat damit den höchsten Stand seit Wochen erreicht. Die Krise hatte einen Grund. Der Ausbruch nach oben hat gleichfalls einen bedeutenden Grund.
Varta: Dies ist die Perspektive
Grundsätzlich war Varta in den vergangenen Wochen und Monaten nach unten geschickt worden, weil das Unternehmen seine Sanierungspläne nicht einhalten kann oder konnte. Das heißt: Vartra hat im Frühjahr die lange geltenden Vorstellungen, wie das Unternehmen sich wirtschaftlich auf neue Füßé stellen könnte, verwerfen müssen.
Dies wiederum hat wie stets an den Börsen für massive Unsicherheit gesorgt. Die Gläubiger warten auf neue Sanierungspläne, die Aktienmärkte warten gleichfalls – und wenig war zu erkennen, wie sich das Batterie-Unternehmen eine solche Entwicklung vorstellen könnte. Die Gläubiger sind offenbar in der Öffentlichkeit noch nicht nervös geworden. Nur die Aktienmärkte hatten mit den Kursentwicklungen auf weniger als 10 Euro einen massiven Kursrutsch hinnehmen müssen.
Varta Aktie Chart
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Die Kurse von Varta waren damit auch auf einen Gesamtwert von weniger als 500 Millionen Euro regelrecht abgeschmiert, wie es etwas despektierlich heißen kann. Damit war die Aktie letztlich für große Investoren an den Märkten nicht mehr so interessant wie zuvor. Die Grenze von 500 Millionen Euro gilt in zahlreichen Fällen als entscheidend bei der Bewertung der Chancen.
Damit ist die Aktie aus der Wahrnehmung der Märkte also insgesamt extrem angeschlagen. Es fußt vieles, wenn nicht alles auf der prekären wirtschaftlichen Situation, die aufgelöst werden muss.
Nun kommt die neue Nachricht: Varta verhandelt mit Porsche darüber, die Mehrheitsbeteiligung des Unternehmens an der V4Drive-Batteriesparte zu verkaufen. Dies würde einen immensen Befreiungsschlag zumindest andeuten können. Denn Varta würde damit wahrscheinlich einen massiven Liquiditätsschub erhalten und zudem ein Signal aussenden, wonach die Sanierung nun funktionieren wird.
Porsche wiederum möchte damit wohl in den Lithium-Ionen-Rundzellenmarkt investieren. Dies ist ein Baustein dafür, am E-Fahrzeugmarkt deutlich besser Fuß zu fassen.
Offenbar sind die Verhandlungen weit gediehen. Es soll bereits ein „unverbindliches Term Sheet“ existieren bzw. unterzeichnet worden sein. Porsche würde bei einer Kapitalerhöhung die Beteiligung entsprechend einstellen können.
Das Geschäft ist noch deutlich von einem Abschluss entfernt. Selbst wenn die Verhandlungen beendet worden wären, müssten z. B. noch einige der Aktionäre von Varta zustimmen. Dennoch: Die Stimmung am Markt hat sich gedreht. Und das ist sicherlich nachvollziehbar, insofern hier eine Perspektive aufgezeigt wird.
Monetär lässt sich der Deal – schon, weil er nicht einmal ausverhandelt ist – nicht direkt bewerten. Denn aktuell erwarten die Märkte noch ein negatives Nettoergebnis im laufenden Jahr. Der Titel würde damit aus der Warte von Analysten und Investoren in den kommenden Tagen noch einige Schwankungen hervorrufen können. Denn derzeit regiert die Spekulation.
Fraglich sind die monetären Kennziffern, der Termin der Umsetzung und damit auch die Auswirkung auf die jeweilige Bilanzierung. Die offenen Fragen bleiben also noch aktiv.
Eine weitere Feststellung, die zugunsten von Varta bewertet werden könnte: Der Batteriemarkt in Deutschland ist auf Wachstumskurs. Im vergangenen Jahr wuchs der Markt um 32 %, wobei der Lithium-Ionen-Batterie-Markt mit 18,9 MKrd. Euro von 23,2 Mrd. Euro der große Umsatztreiber gewesen wäre. Auch dies spielt letztlich Varta in die Karten, insofern auch die jetzt noch nicht fertig verhandelten Anteile an V4Drive damit attraktiver werden könnten. Noch ist alles offen.
Dennoch: Immerhin haben damit Analysten vorläufig Recht behalten, die einen deutlich höheren Kurs für das Unternehmen erwarten als die Notierungen, die zuletzt erreicht worden waren.
Die Analysten waren auf Basis der Auswertungen von Marketscreener bis dato davon ausgegangen, dass der Kurs um gut 55 % steigen könne. Die ersten Gewinne in Richtung der ermittelten Durchschnittswerte von 14,15 Euro sind damit verbucht. Nun aber wird es ganz offensichtlich sehr spannend.
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