Liebe Leserinnen und Leser,
Varta konnte selbst am starken Dienstag nicht mehr punkten. Die meisten Aktien, die zuletzt unter die Räder gekommen sind, beginnen, sich wieder zu erholen. Minimal nur, aber immerhin. Varta nicht. Daher blicken wir uns um.
Varta: Mehr als eine Krise
Varta bleibt „mehr als eine Krise“. Der Batterie-Hersteller hat nun am Dienstag fast einen neuen Rekord geknackt. Die Notierungen sind mit mehr als -90 % im laufenden Jahr im Minus.
Die enormen Verluste am Freitag und am Montag unter den Tech-Aktien hat bei Varta nichts mit der Konjunktur zu tun. Sie hat nichts mit schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA zu tun. Und auch die Zinsen spielen im Wesentlichen keine Rolle.
Varta ist einfach im Wartemodus. Noch immer dringt wenig über die Rettung des Unternehmens nach außen. Die Situation bleibt:
Varta hat die Sanierungspläne im Frühjahr für gescheitert erklärt. Seither hat Varta allerdings noch einmal neue Probleme einräumen müssen.
Es soll zu einem Kapitalschnitt kommen, die bisherigen Aktionäre würden ihren Einsatz vollständig verlieren. Gläubiger werden aktuell noch nicht damit rechnen können, dass der Schuldenschnitt an ihnen vorbei geht.
Ein Schuldenschnitt würde bedeuten, dass der Konzern seinen Gläubigern einen bestimmten Anteil der Verbindlichkeiten nicht zurückzahlen wird. Die Gerichte werden darüber befinden.
Deshalb haben Gläubiger schon ihre eigenen Pläne vorgelegt. Der Konzern solle einen Teil der Schulden in Eigenkapital verwandeln. Die Gläubiger wären an dem Unternehmen also beteiligt. Typischerweise wäre ein solcher Schritt nicht falsch: Die Gläubiger würden ihren Einsatz zum Teil retten können. Für den Kapitalmarkt würde der Schritt bedeuten, dass das Unternehmen auch ein Commitment der Marktes erhielte, der sich am Wohl und Wehe also beteiligen würde. Zudem würde auch das Signal an andere Gläubiger oder Kapitalgeber gehen, dass noch Geld verliehen werden könnte.
Varta wird diesen Vorschlag, so die Einschätzung hier, sicherlich ablehnen. Varte möchte Großaktionäre an Bord holen, zudem sollen Alt-Schulden einfach verschwinden.
Die Börsen sind nicht zufrieden – der innere Wert von Varta kommt zum Vorschein
Dabei kommt nun der innere Wert von Varta zum Vorschein. Die Aktie wäre nach den Kapitalmaßnahmen schlicht zunächst nichts wert. Der Trend deutet genau auf diese Richtung.
Varta Aktie Chart
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Charttechnisch ist jede Investition in die Aktie trotz einer vermeintlichen zwischenzeitlichen Erholung fatal. Jetzt kämpft der Wert sogar darum, nicht noch auf weniger als 1,50 Euro zu rutschen. Die Untergrenze ist weit entfernt, ca. 20 %, und doch nicht besonders unerreichbar.
Der Titel hat aktuell nur noch technische Unterstützungen bei 1,48 Euro bzw. langfristig sogar bei nur noch 1,12 Euro. Das charttechnische Instrumentarium würde ebenso wie die technischen Analysten in jedem Fall einen Abwärtstrend erwarten.
Der Kreis schließt sich: Solange keine neuen Informationen über den Sanierungsstand zu sehen sind, wird es für Varta schwierig, ein Comeback zu initiieren. Sobald allerdings die Gespräche z. B. mit Porsche zufriedenstellend verlaufen, wird es ggf. zu einer vollständigen Enteignung kommen. Damit wäre der Kurs noch einmal stärker unter Druck, so die Meinung der Analysten.
Es gibt aus diesen Sichtweisen keinen richtigen Ausweg. Daher hat Varta auch anders als andere Tech-Aktien noch keine Antwort auf die jüngste Tech-Krise gefunden. Die Aktie verliert auch dann, wenn andere schon gewinnen.
Nur Analysten sehen hier alles anders. Der Konzern habe mit seiner Aktie die Chance, ein Kursziel von 5 Euro scheint weit entfernt und in dem Sinne auch vollkommen unrealistisch.
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