Liebe Leserinnen und Leser,
am heutigen Freitag hat die Aktie von Varta einen Gewinn von über 6,5 % verbuchen können. Ein großer Gewinn, denn damit ist der Wert inzwischen bei über 4 Euro angekommen. Das ist ein Signal an die Märkte: Die Aktie ist wieder da.
Auf der anderen Seite bleibt genau jetzt die Frage, ob doch mehr an der Aktie dran sein könnte als gedacht. Denn bis dato mussten Beobachter und Investoren davon augehen, dass es einfach zu einem Kapitalschnitt käme, Aktionäre quasi enteignet werden und sich deshalb keine Chance auf Rettung des Einsatzes ergeben wird.
Varta: Der neue Vorstoß
Nun gibt es eine4n neuen Vorstoß der Gläubiger, die gleichfalls von der Sanierung betroffen sein werden. Die Gläubiger werden aktuell mit dem Vorschlag konfrontiert, dass die Schulden durch einen Schuldenschnitt gekürzt werden. Dies wollen Gläubiger nicht.
Nun hat Bloomberg News offenbar eine Nachricht erhalten, die zumindest von außen plausibel erscheint. Eine mit der „Angelegenheit vertraute Person“, so die Meldung, verweist auf die größte Gläubigergruppe. Die wiederum habe vorgeschlagen, 100 Millionen Euro als Super-Senior- oder Wandelanleihen zur Verfügung zu stellen.
Dazu würden sie eine sogenannte Bezugsrechtsemission im Umfang von „bis zu 200 Millionen Euro“ vorschlagen. Damit würden die Schulden in einem Zug um 50 % reduziert. Die Vorschläge sind im Kern recht plausibel und verständlich.
Die Gläuibiger bieten im Grunde konkret an, wie sie sich mit der Umwandlung ihrer Forderungen per Aktien an der Gesellschaft beteiligen können. Eine Umwandlung über Wandelanleihen oder auch die Bezugsrechtsemission (Varta würde Bezugsrechte für neue Aktien gewähren) ist technisch lösbar.
Die Frage wird auch hier sein, wie Varta reagiert. Bis dato soll noch keine Reaktion sichtbar sein. „Varta“ heißt hier allerdings auch nicht eine geschlossene Unternehmung, der Begriff bedeutet auch, dass die Interessen des Mehrheitsaktionärs berücksichtigt werden müssen. Eine solche Beteiligung der Gläubiger etwa würde je nach Ausgestaltung den Anteil am gesamten Unternehmen verschieben. Der Gläubiger würde effektiv zumindest einen Anteil verlieren – wenngleich die verbleibenden Anteile dann wertvoller sein dürften.
Die Börsen haben zumindest in den vergangenen Tagen die Versuche goutiert, den Konzern zu retten.
Varta Aktie Chart
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Der Aufwrätstrend, der sich hier zeigt, bleibt dennoch fragil.
Es gibt weiterhin Zweifel an der Sanierung
Damit liegen zwei mögliche Ausgänge des Falles vor. Der Konzern wird entweder das Kapital auf null herabsetzen und damit die aktuellen Aktionäre enteignen, um dann – grob gesprochen – neu zu beginnen. Oder das Unternehmen wird den Vorschlag der Gläubiger umsetzen, um die Verbindlichkeiten durch Tausch in Kapitalanteile massiv zu senken.
Beide Versionen würden zumindest das Unternehmen weiter leben lassen. Die von den Gläubigern vorgesehene Variante würde in erster Linie den Gläubigern und dann den Altaktionären nutzen. Altaktionäre wären wahrscheinlich doch nicht enteignet, wie bis dahin zu vermuten war.
Unter dem Strich also gilt: Die Investitionen in die Aktie könnten theoretisch aktuell doch etwas mehr Nutzen stiften als bis dato angenommen. Die Frage wird sein, ob der Aufwärtstrend, der in den vergangenen Tagen massiv war, der den Aktienkurs sogar um über 100 % (in Summe) nach oben getrieben haben wird, gerechtfertigt ist. Denn Varta muss noch auf mehrere Monate Geduld verweisen – der Fall ist keineswegs abgeschlossen. Bis dato liegen nur Vorschläge auf dem Tisch.
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