Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist Wochenende. Endlich, wird sich so mancher Varta-Aktionär denken. Denn somit kann die Aktie des Batterieherstellers nicht noch weiter absacken. Das haben die Papiere nämlich auch in der zurückliegenden Woche getan und zwar heftig. Zwischen Montag und Freitag ging es mit der Varta-Aktie um weitere 17 Prozent in den Kurskeller, dazwischen lag bei einem Kurs von 15,48 Euro im Xetra-Handel gar ein neues Rekordtief. Das in Schieflage geratene Unternehmen mit Hauptsitz in Ellwangen verliert nicht nur mehr und mehr das Vertrauen der Anleger, eine Warnung eines bislang wohlgesonnenen Analysten hatte offenbar gerade noch gefehlt.
Goldman Sachs halbiert Varta-Kursziel
Es war die US-Investmentbank Goldman Sachs, die Varta am Mittwoch von „Neutral“ auf „Sell“ abgestuft und das Kursziel von 30 auf 15 Euro glatt halbiert hatte. Der Batteriehersteller kämpfe weiter mit Überkapazitäten für sein wichtigstes Produkt, der Lithium-Ionen-Knopfzellen, schrieb Analyst Philipp Konig in seiner Studie. Es bestehe „die Gefahr, dass Varta im laufenden Jahr die eigenen Ziele verfehlen könnte“, so der Experte. Seine Schätzungen für den Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) lägen deutlich unter den Konsensprognosen.
Das war zweifellos ein Schlag ins Kontor: Die Varta-Aktie hatte sich am Dienstag zunächst wieder leicht verbessert, war von ihrem Eröffnungskurs bei 18,80 Euro am Montag bis auf 19,17 Euro geklettert. Doch bereits zum Handelsschluss war sie wieder auf 18,73 Euro zurückgefallen. Das allerdings war noch nichts im Vergleich, was nach der Abstrafung durch Goldman Sachs geschehen sollte.
- Die Papiere verloren am MIttwoch zwischenzeitlich 14 Prozent, fanden bei 16,16 Euro zunächst einen Boden
- Am Donnerstag ging der Absturz allerdings weiter bis auf besagte 15,48 Euro, zugleich ein neues Allzeittief für die Papiere
Allein im zurückliegenden Monat hat die Varta-Aktie somit ein weiteres Drittel ihres Werts eingebüßt. Aufs Jahr gesehen beläuft sich das Minus bei den Anteilscheinen mittlerweile auf schier unglaubliche 80 Prozent.
Varta machte 37,8 Millionen Euro Verlust
Der dramatische Absturz war nach den Quartalszahlen am 15. Mai so nicht zu erwarten. Sicherlich: Der Batteriekonzern war tief in die roten Zahlen gerutscht, doch das war von den Analysten so prognostiziert worden. Der Umsatz bei Varta war im 1. Quartal 2024 um elf Prozent auf 164 Millionen Euro gesunken; nach einem Gewinn von noch rund sechs Millionen Euro im Vorjahresquartal wies die Bilanz nun einen Verlust von 37,8 Millionen Euro aus. Die Aktie allerdings stieg damals zunächst, knackte am Folgetag sogar kurz die Marke von 20 Euro.
Philipp Konig von Goldman Sachs reagierte zunächst gelassen. Die Kennziffern für das erste Quartal hätten „im Rahmen der niedrigen Prognosen des Batterieherstellers gelegen“, resümierte er in einer ersten Stellungnahme. Er beließ die Varta-Aktie am 16 Mai noch bei einem fairen Wert von besagten 30 Euro. Nun das radikale Umdenken in seiner Prognose – und die Anleger flüchteten paknikartig aus dem Titel.
Ein Analyst hatte nach den Quartalszahlen gewarnt
Dabei gab es Mitte Mai durchaus einen Experten, der bereits direkt nach Vorlage des Zahlenwerks warnte: Robert-Jan van der Horst vom Analysehaus Warburg Research hatte das Kursziel für Varta direkt nach dem Quartalsbericht von ohnehin bescheidenen 16,00 auf 15,50 Euro gesenkt, die Einstufung folglich auf „Sell“ belassen.
- Die Kennziffern des Batterieherstellers seien in etwa so schwach wie von ihm befürchtet ausgefallen, hieß es
- Nun liegt van der Horst mit seinem Kursziel sogar leicht über der Prognose des US-Kollegen
Kann die Aktie tatsächlich immer noch viel an Wert verlieren, wie man auf der Anlegerseite 4investors orakelt. Varta scheine aktuell „weit davon entfernt, die diversen finanziellen und fundamentalen Probleme lösen zu können“, wie es heißt. „Der Kursverfall minimiert die Möglichkeiten, weiteres Kapital ins Unternehmen zu holen, drastisch und an der Börse wird schon leise über mögliche drastische Maßnahmen spekuliert“, so der Bericht. Wie diese seiner Meinung nach aussehen könnten, verrät der Autor indes nicht.
Berneberg Bank ließ Varta-Kursziel bei 25 Euro
Gibt es also gar keine Hoffnung? Doch, meint Analystin Yasmin Steilen von der Privatbank Berenberg: Nach einem schwachen Jahresauftakt des Batterieherstellers benötige es nun aber eine durchgreifende Erholung im zweiten Halbjahr, schrieb sie am Tag nach den Quartalszahlen. Im zweiten Quartal allerdings werde es wohl noch keine solche geben, so die Analystin. Sie beließ ihre Einstufung für die Varta-Aktie auf „Hold“ mit einem Kursziel von 25 Euro. Dafür müsste sie, Stand jetzt, um wieder mehr als 50 Prozent zulegen.
In ihrem Optimismus ist die Berenberg-Expertin keinesfalls allein. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel aus sieben Analysen für Varta derzeit nur unwesentlich niedriger bei 21,79 Euro. So hatte Oddo BHF das Ziel für Varta am Dienstag von 30 auf 20 Euro gesenkt, und die Einstufung auf ‚Neutral‘ belassen. Die Anleger allerdings entschieden am nächsten Tag anders und folgten der alarmierenden Einschätzung von Goldman Sachs.
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