Liebe Leserin, lieber Leser,
zum Monatsanfang lag die Aktie von Varta noch am Boden. Am 1. Juni bildeten die Papiere des in Schieflage geratenen Batteriekonzerns bei einem Kurs von 13,83 Euro ein neues Mehrjahrestief aus. Und klar, das Unternehmen hatte spätestens im September 2022 das Vertrauen der Anleger verspielt, als man die Prognose fürs Gesamtjahr kassierte und in der Folge tatsächlich massive Verluste vermelden musste. Ende Mai setzten dann gleich zwei drastische Kurszielsenkungen durch Analysten die Varta-Aktie erneut unter Druck. Doch was soll man sagen? Varta ist zurück! Ein bisschen zumindest.
Denn in den vergangenen zwei Wochen kannte die Varta-Aktie, von einem kleinen Knick in der vergangenen Wochenmitte einmal abgesehen, nur noch den Weg nach oben. Im Laufe des Dienstags überwanden die Anteilscheine des Batterieherstellers aus Ellwangen erstmals seit Wochen wieder die Marke von 17 Euro, am Mittwoch im frühen Handel zeigt der Trend weiter nach oben; das Plus aus den vergangenen zwei Wochen beläuft sich bei der Varta-Aktie auf aktuell mehr als 20 Prozent. Wie kommt‘s?
Varta-Kursziele gehen weit auseinander
Die Antwort darauf ist nicht einfach, die Meinungen zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gehen weit auseinander. Da wären zum einen Goldman Sachs und die DZ Bank: Beide Institute hatten ihre Kursziele für Varta erst vor kurzem glatt halbiert. Die US-Investmentbank strich den fairen Wert für die Anteilscheine am 24. Mai von 30 auf 15 Euro zusammen. DZ-Analyst Michael Punzet senkte das Kursziel für die Aktie am 31. Mai gar von 20 auf 10 Euro. Die Anleger reagierten zunächst geschockt auf diese Prognosen und schickten Varta bis auf den erwähnten Tiefststand bei knapp 14 Euro.
Dabei gab es nach den Quartalszahlen vom 15. Mai, als Varta einen Verlust von 2 Millionen Euro (Ebitda) aus dem ersten Quartal 2024 vermeldete, durchaus gemäßigte Stimmen. Die Privatbank Berenberg etwa beließ die Einstufung für Varta auf „Hold“ mit einem Kursziel von immerhin 25 Euro (aktuell +50%). Analystin Yasmin Steilen hofft nach einem schwachen Jahresauftakt des Batterieherstellers auf eine durchgreifende Erholung im zweiten Halbjahr. Das mittlere Kursziel aus sieben Analysen liegt laut marketscreener.com immerhin bei 21,80 Euro – rund 30 Prozent über dem aktuellen Kursstand.
- Lediglich zwei Analysten empfehlen derzeit den Verkauf
- Ein Experte würde seinen Varta-Bestand reduzieren
- Die Mehrheit von vier Analysten aber rät zum Halten
Shortseller Blackrock wieder optimistisch
Doch auch ein Blick auf die Leerverkäufer, die mit ihren Anteilen am Unternehmen auf fallende Kurse spekulieren, offenbart eine deutliche Diskrepanz. BlackRock Investment Management (UK), als Shortseller lange Zeit die größte Macht gegen Varta, war seit Mai 2022 stets im Besitz von mindestens zwei Prozent aller Anteile an Varta.
Am 21. März 2024 aber kam es zu einer Kehrtwende: Von zuletzt noch 2,49 Prozent senkte Blackrock seine Leerverkaufsposition auf nur noch 0,2 Prozent. Der Hedgefonds hatte seine Anteile damit auf einen Schlag um mehr als 90 Prozent reduziert, glaubt durch die am Tag zuvor angekündigten Restrukturierungs-Maßnahmen bei Varta offenbar wieder an eine Zukunft des Konzerns. Neben Kosteneinsparungen in allen Bereichen gehören dazu auch Kurzarbeit und Personalabbau.
Kapitalerhöhung als Absicherung für Varta
Zuvor hatte sich Varta durch die Ausgabe neuer Aktien an Mehrheitsaktionär Michael Tojner rund 51 Millionen Euro frisches Kapital beschafft, was die Bestandsaktionäre zweifellos nicht gerne gehört haben. Mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung soll „die weitere Entwicklung des Unternehmens abgesichert und die Restrukturierung ermöglicht werden“, wie Varta damals mitteilte. „Das Restrukturierungsprogramm beinhaltet eine Anpassung von Produktions- und Strukturkosten sowie gezielte Investitionen in Wachstumsfelder wie Energiewende und E-Mobilität“, hieß es.
- Shortseller Blackrock hatte das offenbar überzeugt, bis heute ist der Hedgefonds nicht mehr im Bundesanzeiger als Leerverkäufer aufgetaucht
- Seine Anteile an Varta liegen somit in jedem Fall unter 0,5 Prozent, erst dann würden diese wieder meldepflichtig
Andere Shortseller attackieren Varta verstärkt
Andere Leerverkäufer sind hingegen gänzlich anderer Meinung. SIH Partners, LLLP, im März 2024 im Besitz von lediglich 1,19 Prozent aller verfügbaren Varta-Aktien, hat den Anteil laut Bundesanzeige seitdem kontinuierlich ausgebaut. Am 7. Juni stieg dieser auf 3,08 Prozent. Wohl angesichts des aktuell steigenden Aktienkurses aber hat der Hedgefonds mit Sitz in Delaware am Montag leicht auf 2,99 Prozent reduziert. SIH bleibt dennoch mit Abstand der größte Leerverkäufer in Varta. Es folgen laut aktiencheck.de:
- Marble Bar Asset Management LLP mit 2,02%
- Rye Bay Capital LLP mit 1,36%
- Qube Research & Technologies Limited mit 0,93%
Sie alle hatten in den vergangenen Tagen ihre Anteile an Varta aufgestockt, gehen also von einem wieder fallenden Aktienkurs aus. Insgesamt befinden sich somit mindestens 7,3 Prozent aller Varta-Aktien in den Händen der Leerverkäufer. Viele Wochen lang schien es in der Tat so, als ob sich Blackrock im wiedergewonnen Optimismus verzockt hätte; im plötzlichen Aufwärtstrend wirken nun die weiter attackierenden Shortseller wie Verlierer. Doch bei Varta, das lehrt die Erfahrung, kann sich so etwas schnell wieder ändern.
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