Varta-Aktie: Haben sich alle geirrt?

Unfassbare Aktienkursgewinne!

Auf einen Blick:
  • Aktie gewinnt mehr als 20 %
  • Die Forschungserfolge wirken
  • Einfluss auf die aktuelle Aktie ist grotesk!

Liebe Leserinnen und Leser,

wer auf Varta gesetzt hat, darf sich heute über einen Gewinn in Höhe von über 20 % freuen – jedenfalls in den ersten Stunden des Tages. Die Aktie kratzt damit sogar an der Marke von 3 Euro. Das ist aus der Sicht von Investoren sicherlich zunächst erfreulich. Tatsächlich aber ist der Konzern nicht nur angeschlagen, sondern wird für die aktuellen Aktionäre zum Problem.

Varta: Die Forschungserfolge reißen alles raus – oder?

Die Nachricht des Tages ist die Forschung, so steht zu vermuten. Mit dem europäischen Forschungsprojekt Eco2LIB steht nach Angaben des Unternehmens eine „neue Generation an Energiespeichern“ bereit. Es sei zu einem Durchbruch gekommen.

Nun würden „langlebigere, effizientere und kostengünstigere Lithium-Ionen Batterien“ bereitstehen. Damit sollen den Angaben nach in erster Linie Eigenheimbesitzer adressiert werden, sofern diese auf die Speicherung von Solarstrom setzen. Das kann ein Durchbruch sein, so nimmt der Markt offenbar an.

Für das Unternehmen mag dies gelten. Für den Aktienkurs von Varta bezogen auf die aktuellen Werte ist weder diese Mitteilung noch der Quartalsbericht dauerhaft interessant. Denn es bleibt schlicht bei dem Hindernis, das der Konzern zusammen mit seinen Sanierern aufgestellt hat.

Dieser Kurs ist ein Irrtum

Die Kursentwicklung ist und bleibt ein Irrtum. Die Aktie wird vom Markt genommen werden – und zwar unabhängig von Meldungen, die jetzt hereinkommen.

Das Unternehmen wird dazu noch Auskunft geben. Es hat nun eingeladen. Sogenannten Planbetroffene können sich informieren lassen.

Varta wird am 25. November um 10.30 Uhr darüber in Stuttgart berichten. Dabei wird sicherlich festgestellt, dass das sogenannte StaRUG, das Verfahren, nach dem die Sanierung hier abläuft, a) weiter fortgesetzt wird und b) für bisherige Altaktionäre erhebliche Konsequenzen hat.

Denn die Aktie wird wie berichtet vom Markt genommen werden. Das Grundkapital wird herabgesetzt und den Wert von Null ausweisen. In Summe werden dann die Aktionäre, die heute den Kurs um 20 % nach oben getrieben haben, von der Entwicklung nichts mehr haben. Sie werden keine Käufer für die Anteilsscheine mit dem Nominalwert von Null finden.

Die einzige Hoffnung: Bezugsrechte

Es gibt auch dann noch – dies wird u.a. der 25.11. zeigen – eine Hoffnung geben. Die Altaktionäre fordern zum Teil über Kapitalschützer Bezugsrechte für den Bezug der dann neu auszugebenden neuen Aktie ein.

Das würde bedeuten, dass Altaktionäre das Recht haben, sich bei der Emission der neuen Aktie durch einen Kauf zu beteiligen. Neu emittiert werden Aktien im Umfang von 60 Millionen Euro. Bis dato sind als Aktionäre dann M. Tojner und Porsche mit je 30 Millionen Euro Anteil vorgesehen.

Wenn also Altaktionäre dann ein Bezugsrecht erhielten, würden sie ggf. einen Bruchteil der dann 60 Millionen Euro selbst aufbringen können und die neue Aktie erwerben dürfen. Diese „Bezugsrechte“ hätten einen eigenen Wert, weil diese selbst handelbar sind. Vielleicht ginge es im besten Fall um einige Millionen Euro an Wert für die Bezugsrechte.

Varta ist aber heute mit den derzeitigen Kursen an den Börsen ca. 120 Millionen Euro „wert“. Im Gegenzug geht es um mögliche Bezugsrechte, die nicht einmal einen Bruchteil dieser Summe ausmachen.

Wie kommt dann ein solcher Aktienkurs zustande?

Varta Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr-90,75 %1,92 €
1 Woche-8,92 %1,92 €
1 Monat-38,62 %1,92 €
3 Monate11,18 %1,92 €
6 Monate-81,66 %1,92 €
1 Jahr-90,35 %1,92 €
3 Jahre-98,23 %1,92 €
5 Jahre-98,35 %1,92 €

Die Kursperformance der Varta-Aktie

Die eigentliche Frage dürfte sein: Wie viel ist ein solcher Aktienkurs überhaupt tatsächlich dauerhaft wert?

Der 25.11. wird sicherlich zum Tag der Abrechnung. Würde Varta dann bekannt geben, wann die alte Aktie eingezogen wird, dürften die Börsianer darauf reagieren. Dann hat die aktuell so starke Aktie ein Verfallsdatum – und bietet keinen Anlass mehr, sie zu kaufen. Der Kurs, der heute gezahlt wird, hat demnach im Grunde keine ernsthafte Erklärung.

Die Frage: Wer sagt es den Investoren? Die meisten Investoren, die sich mit dem aktuellen Verfahren beschäftigt haben, dürften auch jetzt noch bestenfalls am Seitenrand stehen. Oder sie nutzen die gute Gelegenheit, um Aktienkurse von 2,85 Euro bis 2,90 Euro für einen Verkauf zu erhalten.

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