Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie von Varta hat nun am Mittwoch mit einem satten Aufschlag auf sich aufmerksam gemacht. Der Titel legte mehr als 5 % zu und hat damit zunächst die Lethargie der vergangenen Wochen etwas vergessen machen können. Die gute Stimmung kann an einer Nachricht liegen, bei der endlich wieder der Blick nach vorne gelingt.
Energiespeichersysteme: Varta plant Gigafabrik
Das Unternehmen schaffte den Sprung nach vorne, nachdem der Konzern am 14. Juni verkündete, über 20 Millionen Euro in eine Gigafabrik für Energiespeichersysteme zu investieren. Im baden-württembergischen Ellwangen entsteht eine Fabrik, die auf über 5.000 Quadratmetern jährlich bis zu 100.000 Energiespeicher produzieren solle, so das Unternehmen.
Die Investition adressiert Energiespeicher, die eine mittlere Kapazität von zehn Kilowattstunden pro Einheit speichern könnten. Dies wären über eine Gigawattstunde jährlich.
Die optimistische Einschätzung aus dem Haus selbst: „Das Wachstum im Heimspeichermarkt hält ungebrochen an. Im ersten Quartal 2024 wurden in Deutschland mehr als 110.000 neue Speicher installiert. Für das erste Halbjahr rechnen wir mit knapp 240.000.“ Neuinstallationen in Deutschland. Mit den Produktionskapazitäten der neuen Gigafactory können wir uns gut auf den wachsenden Markt einstellen.“
Dabei würde die Produktion stark automatisiert sein, so die Auskunft. Sie würde „modernste Industrie- und Roboter-Technologien“ verwenden. Damit würden gut 120 Arbeitsplätze vor Ort entstehen, heißt es.
Die Investition realisiert sich bereits im 4. Quartal 2024, indem gut 500 Megawattstunden an Leistung bereit gestellt werden. Bis Anfang 2025, so weit der späteste Investitionszeitpunkt, heißt es, würde das Unternehmen dann die avisierte Gesamtleistung realisieren.
Die Investition war an dieser Stelle zumindest im Kern bereits angekündigt worden. Wir haben darauf verwiesen, dass Varta sich auf Hausbatterien etc. konzentrieren wolle, um die künftige Rentabilität sicherzustellen. Die Unternehmung hatte sich im Jahr 2022 vor allem bedingt durch die äußeren Rahmenbedingungen wie etwa die Lieferschwierigkeiten in einer schwierigen Lage befunden, aus der es nur mühsam den Weg herausfindet.
Ist dies der Befreiungsschlag für Varta?
Die große Frage für Investoren lautet selbstverständlich, ob dies nun der große Befreiungsschlag für Varta sein kann. Dabei lohnt ein Blick auf das aktuelle Zahlenmaterial für das Unternehmen aus Ellwangen. Es sieht noch nicht so aus, als würde der unmittelbare Befreiungsschlag gelingen können.
Zumindest an den Börsen wurde es nun tatsächlich besser für die Aktie. Dennoch: Noch vor etwa einer Woche hatte sich der Wert nach starken Tagen wieder nach unten bewegt und damit bereits angedeutet, dass die Stimmung durchgehend schwankt. Die jüngsten Gewinne nun geben immer Anlass zur Hoffnung, dass ein kleiner Befreiungsschlag hinsichtlich der Stabilität auf höherem Niveau gelingen kann. Im Chartbild ist zu sehen, dass es nun langsam wieder aufwärts geht in dem Sinn, dass zumindest der jüngste Boden wieder verlassen wurde.
Die Notierungen jedoch sind zuletzt zwar wieder etwas stärker geworden. Dennoch zeigen die Kurse über einen längeren Zeitraum noch erhebliche Schwächen. Die Notierungen sind innerhalb von drei Monaten weiterhin mit dem Abschlag von über 40 % im Minus. Lediglich in den zurückliegenden vier Wochen ging es um 20 % aufwärts.
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Damit ist der Titel sogar noch weit davon entfernt, das aktuelle 4-Wochen-Hoch bei 20,22 Euro zu erobern. Das laufende Jahr hat sogar einen Höchstkurs von immerhin 30,30 Euro hervorgebracht – davon scheint Varta noch weiter entfernt zu sein, auch wenn sich die gute Stimmung in den kommenden Tagen fortsetzen kann.
Denn noch immer sind die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht die besten. Der Titel hat zwar eine Kapitalisierung von nur noch gut 680 Millionen Euro und wird nach den Schätzungen einen Umsatz von 830 Millionen Euro erzielen, wäre nach dem KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) damit günstig. Dennoch: Auch 2024 wird Varta, auch wenn der Bau der Gigafabrik immerhin eine etwas bessere Prognose erlaubt, was die weitere Zukunft betrifft, den derzeitigen Schätzungen nach ein Minus erwirtschaften.
Da auch die Nettoverschuldung mit 500 Millionen Euro fast so hoch ist wie die gesamte Marktkapitalisierung, sind schwache Bewertungen am Aktienmarkt zumindest nicht verwunderlich. Auf der anderen Seite wartet aktuell immerhin neben dem angekündigten Bau eine weitere Entlastung.
Die Hauptversammlung: Kann es zum Befreiungsschlag kommen?
Wie hier bereits berichtet stellt sich die Frage, ob Varta einen Befreiungsschlag mit der Hauptversammlung landen kann. Die wird am 11. Juli stattfinden. Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr sind zwar bekannt, aber eine Hauptversammlung ist zugleich das Forum, auf dem die versammelten Eigentümer ihre Fragen stellen können.
Diese Gelegenheit könnte der Vorstand von Varta nutzen, um für das Gigaprojekt zu werben und die künftigen Erlösströme zu skizzieren, nachdem die Kapazitäten und die Kosten wie oben dargestellt bekannt sind. Wenn es gelingen würde, auf der Hauptversammlung Punkte zu sammeln, hätte der Wert zumindest die Chance darauf, auch wirtschaftlich neuen Rückenwind zu erhalten.
Damit steht am Beginn des aktuellen Tages das starke Wachstum der vergangenen Tage mit nunmehr fünf starken Tagen hintereinander, aber immer noch eine geringe Bewertung am Markt. Die angekündigte Gigafabrik hat nun ggf. einen neuen Impuls eröffnet. Dennoch verweisen nach dieser Überraschung technische Analysten darauf, dass Varta noch immer einen Abschlag von mehr als 36 % zum GD100 aufweist. Dies ist ein prominenter technischer Indikator, den zumindest institutionelle Investoren gerne nutzen. Insofern gilt es nach der starken Nachricht und dem Kursgewinn nun am Donnerstag und Freitag die nächsten Schritte zu beobachten, die an der Börse gemacht werden.
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