Liebe Leserinnen und Leser,
-1,46 % stehen aktuell auf den Anzeigetafeln an den Börsenplätzen. Die Aktie notiert bei nur noch 1,89 Euro und geht ihren Weg nach unten. Die meisten Börsenteilnehmer scheinen sich hier massiv geirrt zu haben. Tendenziell geht es schon seit längerer Zeit bergab, auch wenn es zuletzt vor einer Woche noch immens nach oben gegangen war: Da zahlten die Börsen plötzlich 40 Cent oder über 20 % mehr als zuvor.
Das entspricht durchgehend einem größeren Irrtum. Es gibt am Markt die Vorstellung, dass Varta noch wie durch ein Wunder zu einem sinnvollen Investment reifen könnte.
Die bittere Wahrheit: Das war es für Varta-Aktionäre!
Die Börsen unterscheiden selbst heute offenbar nicht durchgehend, was das Unternehmen von Varta so stark machen könnte und was die Aktie so schwach macht.
Varta als Unternehmen kann durchaus interessant werden. Es gilt, die Ellwanger zu sanieren und im Lafue der kommenden Jahre wieder in den profitablen Bereich vorzurücken. Dafür gibt es ein Sanierungsverfahren.
Dieses Sanierungsverfahren wird aktuell formal und dann auch wirtschaftlich durchgeführt. Es kann durchaus unterstellt werden, dass wirtschaftlich die Zukunft noch gestaltbar ist. Darum geht es bei der Diskussion der heute an den Börsen gehandelten Aktie jedoch nicht.
Die heute an der Börse gehandelte Aktie wird Aktionäre nicht mehr an der neuen Varta-Zukunft beteiligen. Mit anderen Worten: Es wird etwas gehandelt, das nur noch minimale Rechte und eine wohl beendete Zukunft verkörpert.
Konkret: Am vergangenen Montag ist das Unternehmen vor seine Aktionäre getreten und hat abstimmen lassen: Das Sanierungskonzept wird angenommen.
Dieses Sanierungskonzept sieht vor, dass das Grundkapital der Varta AG zunächst auf Null gestellt wird. Das dokumentiert die Substanzlosigkeit des Unternehmens auf der bilanziellen Ebene. Die Aktie, die bislang an den Börsen gehandelt wird und formal einen Anteil am Unternehmen darstellt und absichert, wird dann auch von den Börsen genommen.
Zudem allerdings gibt es einen sogenannten Schuldenschnitt, bei dem Gläubiger des Unternehmens Geld verlieren, jedenfalls formal. Die Forderungen waren wahrscheinlich ohnehin uneinbringlich. Die Verbindlichkeiten werden dann von annähernd 500 Millionen Euro zu Lasten der Gläubiger auf 230 Millionen Euro gesenkt. Die Aktionäre werden wirtschaftlich auf Voll-Diät gesetzt.
Was bedeutet das?
Wer diese Aktie hält, hat formal, wenn das Sanierungskonzept noch vom Amtsgericht Stuttgart bestätigt wird, schon bald keinen Wert mehr in den Händen. Das Grundkapital ist abgesenkt, die Aktie wird nicht mehr gehandelt. Nach Adam Riese ergibt dies einen Wert von Null.
Die wichtigste Frage: Warum wird dann überhaupt noch gehandelt?
Die Aktie soll nach den vorliegenden Plänen entweder Ende Dezember, zumindest aber Ende Januar 2025 vom Markt genommen werden – und dies eben zum Wert von Null. Wirtschaftlich ist das eine Enteignung der bisherigen Aktionäre.
Warum dann heute noch Aktionäre kaufen, ist nicht ersichtlich – bis auf einen einzigen Umstand. Kleinaktionäre sind mit diesem Verfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) nicht einverstanden und haben eine Verfassungsbeschwerde eingereicht.
Das Ziel: Die bisherigen Aktionäre wollen auch ein Bezugsrecht auf die dann neu zu emittierende Aktie erhalten. Wenn die alte Aktie von den Börsen genommen ist und das Grundkapital auf Null gesenkt wurde, werden Aktionäre um M. Tojner und Porsche die neue Aktie als Eigentümer dann für jeweils 30 Millionen Euro erwerben. Das Recht darauf möchten die Kleinanleger und Anlegerschützer in Form von Bezugsrechten auch erhalten.
Selbst im positiven Fall jedoch wäre dieses Recht, eine neue Aktie zu kaufen, nur einen Bruchteil dessen wert, was die insgesamt neuen 60 Millionen Euro Einlage dann ausmachen. Es geht also um vergleichsweise wenig Geld, nachdem alle alten Aktien heute noch ca. 80 Millionen Euro wert sind (Kurs von 1,89 Euro * Aktienanzahl).
Varta Aktie Chart
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Deshalb werden Kleinaktionäre nach diesem gesamten Verfahren verloren haben. Alle Aktien, die jetzt noch gehandelt werden, sollten Ende Dezember, spätestens aber Ende Januar praktisch wertlos sein. Dass immer noch gekauft wird, ist fast schon tragisch.
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