Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Varta bleibt nach ihrem Kurseinbruch vom Montag im Kurskeller. Bei rund 29 Euro waren die Papiere des Batteriekonzerns vor dem Wochenende noch gehandelt worden, am Donnerstag im frühen Handel auf Xetra werden nur noch 23,27 Euro aufgerufen. Dass die Varta-Aktie nach einer zum Wochenstart angekündigten Kapitalerhöhung, begleitet von Stellenabbau und Restrukturierungsmaßnahmen, noch immer ein Minus von 20 Prozent aufweist, kommt für manche Beobachter nicht überraschend. Andere aber haben den Glauben an den in Schieflage geratenen Konzern wieder zurückgewonnen – und sorgten für einen Paukenschlag.
BlackRock trennt sich von fast allen Varta-Shortpositionen
Denn laut Bundesanzeiger hat sich BlackRock Investment Management (UK) auf einen Schlag fast aller seiner Leerverkaufsposition in Aktien der Varta AG entledigt. Bislang waren die Shortseller stets die größte Macht gegen die Papiere des Batteriekonzerns. Seit Mai 2022 war der Hedgefonds stets im Besitz von mindestens zwei Prozent aller Anteile am Unternehmen, im September 2022 gar mit 2,81 Prozent, mit denen er auf fallende Kurse bei Varta wettet. Das hat sich geändert, und zwar dramatisch.
Wie der Bundesanzeiger am Mittwoch meldete, sank der Anteil der durch Blackrock gehaltenen Anteile aller Varta-Aktien am 21. März von zuletzt 2,49 Prozent auf nur noch 0,2 Prozent. Mit anderen Worten: BlackRock hat seine Anteile um mehr als 90 Prozent reduziert, glaubt demzufolge an die Rettung des Varta-Konzerns durch die angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen. Auch die inzwischen erfolgte Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien an Mehrheitsaktionär Michael Tojner in Höhe von rund 51 Millionen Euro, schreckt die Experten offenbar nicht.
Andere attackieren die Varta-Aktie verstärkt
Dass die Varta-Aktie dennoch bislang nicht positiv reagierte hat, könnte daran liegen, dass die Nachricht an den Märkten noch gar nicht angekommen ist – oder an Aktivitäten anderer Leerverkäufer. Diese denken offensichtlich anders und attackieren Varta sogar verstärkt.
- So hat der ebenfalls in London ansässige Hedgefonds Qube Research & Technologies Limited seine Short-Position am Montag sogar von 0,70 auf 0,81 Prozent angehoben
- SIH Partners, LLLP, Shortseller mit Sitz in Delaware, zog am Dienstag nach und erhöhte seine Anteile von 1,24 auf 1,43 Prozent
Die großen Hedgefonds sind sich in ihrer Bewertung des angeschlagenen Konzerns also völlig uneins. Dies wird dadurch noch deutlicher, dass Leerverkäufer Naya Capital Management UK seine Netto-Leerverkaufsposition in Aktien seit dem 1. März gleich vier Mal zurückgefahren hatte, von 1,72 Prozent auf 1,15 Prozent am 8. März. Inzwischen, nach dem großen Bang, taucht der Londoner Shortseller in Bezug auf Varta im Bundesanzeiger gar nicht mehr auf. Will heißen: Naya Capital muss seine Anteile mittlerweile unter 0,5 Prozent gedrückt haben, diese sind ab diesem Wert nicht mehr anzeigepflichtig.
Batteriekonzern ist abhängig von den Banken
Wie also ist das einzuschätzen, was Varta am Montag angekündigt hatte? Der Ellwanger Konzern, der im Vorjahr mehrfach seine Prognose nach unten korrigieren musste, hatte mitgeteilt, dass man sich mit den finanzierenden Banken in fortgeschrittenen Gesprächen zu weitreichenden Restrukturierungsmaßnahmen befinde, „um das Unternehmen finanziell und operativ zu stabilisieren“, wie es hieß. Dazu gehört zudem ein Stellenabbau. Das Konzept, das in den vergangenen Wochen im Rahmen eines von KPMG erstellten Gutachtens erarbeitet wurde, beinhaltet demnach gezielte Maßnahmen zur Profitabilitätssteigerung sowie der Verbesserung der Finanzierungsstruktur.
Ob das gutgeht? „Varta im Würgegriff der Banken“, titelte die Frankfurter Allgemeine am Dienstag plakativ. Varta kaufe sich nur etwas Zeit, mutmaßt die Wirtschaftswoche. Ein Befreiungsschlag sei das aber eher nicht: „Zu tief steckt das Unternehmen in einer Zwickmühle, aus der es auch nur noch schwer wieder heraus kommt.“
Unterschiedliche Kursziele für Varta
Und so sind auch die Analysten komplett uneins, wie es mit Varta und der Aktie weitergehen wird. Die DZ Bank etwa befürchtet Schlimmes, hatte Varta gleich am Montag von „Halten“ auf „Verkaufen“ abgestuft und den fairen Wert von 25 auf 20 Euro gesenkt. Von den angekündigten Maßnahmen erwartet Analyst Michael Punzet kurzfristig keine nennenswert positiven Impulse, zumal sie noch von der Zustimmung der Banken abhängig seien.
Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Varta mit Blick auf die Kapitalerhöhung ebenfalls gesenkt, allerdings nur von 35 auf 31 Euro, sieht also noch Kurspotenzial. Die Einstufung blieb entsprechend auf „Hold“. Obwohl sie ihre Investitionsschätzungen deutlich gesenkt habe, bleibe die Verschuldung des Batteriekonzerns hoch, schrieb Analystin Yasmin Steilen. Sie reduzierte ihre operative Ergebnisschätzung (Ebitda) für das kommende Jahr und trug damit „einer erwarteten geringeren Profitabilität Rechnung“, wie es hieß.
Kursziel | Kurspotenzial | |
DZ BANK | 20,00 Euro | -14,5% |
Berenberg Bank | 31,00 Euro | +32,42% |
Warburg Research | 18,50 Euro | -20,97% |
Das Analysehaus Warburg Research hingegen beließ seine Einstufung für Varta auf „Sell“, erhöhte den fairen Wert allerdings leicht von 17,50 auf 18,50 Euro. Die angekündigte Kapitalerhöhung durch Hauptaktionär Montana und die Restrukturierungsmaßnahmen seien ein solider erster Schritt, um die finanzielle Stabilität des Batteriekonzerns zu sichern, schrieb Analyst Robert-Jan van der Horst. Von allen Analysten, die sich seit Montag gemeldet haben, bleibt er dennoch der skeptischste.
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