Liebe Leserinnen und Leser,
der heimliche Star der vergangenen Woche – neben solch starken Werten wie Nikola – war Varta. Das Ellwanger Unternehmen hat einen Aufschlag von immerhin 15 % geschafft. Davon gewann Varta allein am Freitag gleich 8,3 %. Damit rückt Varta nun in die Zone, die Analysten schon lange erwartet haben. Der Vergleich mit den Zielen der Bankanalysten ist vergleichsweise aufschlussreich.
Varta: Es geht weiter – nach den Analysten!
Der Kurs der Aktie ist, wenn die Analysten richtig liegen, noch lange nicht am Ende angekommen. Derzeit schließt Varta nach dem Gewinn von fast 8,3 % am Freitag an den Börsen mit dem Kurs von 18,95 Euro ab. Das ist viel, nachdem der Titel noch Ende Mai bei gut 14 Euro lag.
Das ist noch zu wenig, meint die Mehrheit der Bankanalysten. Deren Auffassung nach habe Varta ein ganz anderes Kursziel verdient. Die jüngste Korrektur nach oben sah vor, dass der Titel ein Kursziel von 21,79 Euro habe, so lautet die Diskussion auf Marketscreener. Dies wären basierend auf den aktuellen Notierungen in etwa 15 % Kursziel.
Der sogenannte Konsens der Analysten ist, um die Entwicklung nachzuzeichnen, allerdings in den vergangenen Monaten auch deutlich schwächer geworden. Noch zu Beginn des Winters 2022 bzw. im Spätherbst sahen Analysten Varta mit einem Kursziel von 75 Euro, also um Dimensionen höher. Auf Basis der immer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung jedoch mit diversen Problemen, die erst im Frühjahr 2024 schlüssiger gelöst werden sollten, sackten auch die Kursziele durch.
Das Kursziel Ende Oktober lag bei nur noch 50 Euro und gab immer weiter nach. Seit etwa Ende November sind die Kursziele auf 25 Euro nach unten korrigiert worden. Auf dem Niveau bleibt es derzeit für Varta ungefähr, wenngleich jetzt wie beschrieben fast 22 Euro als Kursziel ausgewiesen werden.
Demnach ist das aktuelle Kursziel aus dieser Sicht kein Highlight, sondern eine Anpassung an die schlechteren Entwicklungen.
Auf der anderen Seite jedoch hat es zuletzt gute Nachrichten aus Ellwangen gegeben. „Gut“ in dem Sinn, dass es eine Art von Aufbruchstimmung zu geben scheint. Der Energiespeicherkonzern möchte demnach, so wurde in der vergangenen Woche bekannt, eine Gigafactory aufbauen. Die Factory wird den Schätzungen nach auf eine Gesamtkapazität von 1 Gigawattstunden pro Jahr – oder etwas mehr – ausgelegt. Die erste Hälfte der Kapazität soll bereits im vierten Quartal 2024 aufgebaut werden, die zweite Hälfte ist für das 1. Quartal 2024 vorgesehen.
Dabei würden bis zu 100.000 Energiespeicher pro Jahr produziert, heißt es zudem. Dies wiederum würde auf Basis einer hochautomatisierten Produktion geschehen, die zudem modernste Industrie 4.0-Technologien nutze. Varta wird für diese Produktion insgesamt über 20 Millionen Euro ausgehen. Das ist aus Sicht von Varta offenbar nötig.
Gezielte Entwicklung „innovativer Produkte“
Varta möchte noch innovativer werden, so der Eindruck. Das Unternehmen wolle „gezielter“ den Markt mit innovativen Produkten ansprechen, lautete die Botschaft. Demnach aber gibt es immerhin zumindest Anlass zur Hoffnung. Das Unternehmen ist aktuell noch recht schwach. Der Umsatz 2024 wird bei 839 Millionen Euro gesehen. Dies wiederum würde, so die aktuellen Schätzungen, mit einem Nettoverlust in Höhe von -68,8 Millionen Euro enden. Damit bleibt Varta sicherlich kurzfristig wirtschaftlich unter Druck.
Im kommenden Jahr aber soll bei leicht steigenden Umsätzen auf bis zu 936 Millionen Euro der Nettoverlust wieder schwächer werden – 2,1 Millionen Euro Verlust sind im Vergleich zum laufenden Jahr sehr wenig. Die Unternehmung ist an den Börsen derzeit 766 Millionen Euro wert. Dies führt zu einer Bewertung nach Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) in Höhe von 1,5 und im kommenden Jahr zu 1,36. Das sind unabhängig von der fehlenden Rentabilität betrachtet moderate Bewertungen für Varta.
Insofern erklärt sich nach der Verbreitung der Fabrik-Nachricht am 16. Juni die neue Euphorie am Markt mit dem Aufschlag von +8,29 %. Die Aktie hat auf diese Weise dokumentiert, dass die Börsen offenbar erfreut über dieses Projekt sind. Die Notierungen haben aus der charttechnischen Sicht nun mit 20 Euro eine bedeutende Marke vor Augen.
Im Chartbild wird sichtbar, dass es über längere Zeit vorher bergab gegangen war. Nun aber gelang eine kurzfristig durchaus interessante und deutliche Erholung.
Dennoch: In den vergangenen vier Wochen liegt Varta noch immer mit -4,8 % hinten. Über drei Monate verlor die Aktie derweil etwa -33 % und ist seit Beginn des Jahres am 1. Januar noch immer im roten Bereich.
Die Kursperformance der Varta-Aktie
Varta hat über ein Jahr betrachtet sogar einen Abschlag von -77 % hinnehmen müssen. In der Gesamtsumme ist damit das Papier noch immer im Abwärtstrend, da die langfristige Entwicklung zu schwach ist.
Dennoch eröffnen sich nun langsam wieder neue Perspektiven. Immerhin würde ein Anstieg auf mehr als 20 Euro aus charttechnischer Sicht wieder Platz bis zu 25 Euro freimachen. Der Titel könnte zudem auch an schwachen Tagen immerhin darauf verweisen, bei 14 Euro einen ersten kleinen Boden ausgebildet zu haben.
Die technische Analyse gibt auch erste Hoffnungsschimmer. Der Konzern hat die sehr kurzfristigen Trend-Indikatoren wie den GD20 nun überwunden. Noch fehlt einiges, um die viel bedeutenderen Signale nach dem GD50 und vor allem dem GD100 zu überkreuzen. Die 100-Tage-Linie wartet bei 23,73 Euro. Es fehlen noch immer mehr als 20 %. Unter dem Strich also hat sich die Situation vor allem mit der Ankündigung, die Gigafabrik aufzubauen, entspannt. Im Abwärtstrend befindet sich die Aktie von Varta allerdings dennoch – formal.
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