Der heutige Interviewpartner ist der CFO/CRO der Varengold Bank AG, Dr. Bernhard Fuhrmann.
Die Varengold Bank AG ist ein deutsches Kreditinstitut, das 1995 in Hamburg gegründet wurde. Ebenso ist Varengold in London und Sofia vertreten. Das Unternehmen sieht insbesondere im Ihrem Bereich Marketplace Banking enormes Wachstumspotenzial.
Herr Dr. Fuhrmann, der Markt wurde von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?
Herr Dr. Fuhrmann: Schon vor der Covid-19-Krise war die Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft sehr gut ausgeprägt. Hierzu trugen auch die 3 Säulen des deutschen Banksystems bei. In den letzten Jahren wurde die Kreditversorgung dann nochmals durch die verstärkten Geschäftsaktivitäten der FinTechs optimiert. Durch die gegenwärtigen Hilfsprogramme reduzieren die Banken und Sparkassen ihr Risiko aus der Kreditvergabe. Ich sehe nicht, dass sich dadurch eine nachhaltige Änderung der Finanzierungsbedingungen ergeben wird, da sich die Kreditstandards der Kreditinstitute nicht verändern.
Was hat sich bei der Varengold Bank AG durch die Corona-Pandemie verändert?
Herr Dr. Fuhrmann: Im Rahmen einer umfangreichen New Work-Initiative hatten wir bereits 2019 alle Mitarbeiter mit Laptops und der Kollaborationssoftware MS Teams ausgestattet. In Kombination mit einer umgehend eingeführten vollständigen Flexibilisierung der Arbeitszeit, konnten wir die Geschäftsabläufe trotz der Pandemie reibungslos fortsetzen. Das war sicherlich mitentscheidend für das sehr positive Ergebnis der Varengold Bank im 1. Halbjahr 2020. Die New Work-Initiative wurde bereits um die Erkenntnisse aus der Pandemie ergänzt und wird dadurch auch in Zukunft für Veränderungen sorgen: Neben noch schnelleren und umfangreicheren Digitalisierungsmaßnahmen stehen unter anderem unsere Räumlichkeiten gegenüber der Hamburger Fischauktionshalle hinsichtlich einer zeitgemäßen Arbeitsplatzgestaltung auf dem Prüfstand. Die Pandemie hat aber auch zu einer Erweiterung unseres Leistungsangebots geführt: Nach einer zügig erfolgten Hausbank-Akkreditierung durch die KfW und in Zusammenarbeit mit dem Berliner FinTech Kapilendo, stellt unsere Bank seit Juni in Not geratenen Mittelstandsunternehmen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zur KfW-Corona-Hilfe bereit, der bereits großen Anklang gefunden hat.
Verstehe, Sie haben also bereits vor der Krise die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen vorangetrieben. Nun würde mich interessieren, was für Unterschiede es zwischen der Varengold Bank AG und den Wettbewerbern der Branche gibt?
Herr Dr. Fuhrmann: Varengold ist „Die Bank für die Marketplace Lending Industrie“. Während viele andere versuchen, alles für alle zu sein, stechen wir mit unserem Fokus auf die Finanzierung von Kreditmarktplätzen aus der Bankenlandschaft heraus. Die Fokussierung ermöglicht uns, unsere Kunden und ihre Bedürfnisse vollumfänglich zu verstehen: Kreditmarktplätze brauchen individuelle und innovative Lösungen, um ihre Geschäftsmodelle langfristig tragbar zu machen. Ich bin überzeugt: Varengold liefert ihnen bessere Lösungen als jede andere Bank – und noch dazu schneller. Unser Erfolgsrezept ist eine Kombination aus Agilität, Innovation, Kundenzentrierung und konservativer Risikokultur.
Interessant, Sie setzten also Ihren Fokus auf Individualisierung. Wo sehen Sie dadurch das Unternehmen in 5 Jahren?
Herr Dr. Fuhrmann: Wir haben die Varengold Bank im Wachstumsmarkt Marketplace Banking positioniert und damit bereits eine hohe Marktrelevanz erreicht. Diese Position werden wir auch in den nächsten Jahren konsequent ausbauen, bis wir bei Kreditmarktplätzen jeglicher Größe top-of-mind sind. Die Kreditversorgung bleibt dabei das zentrale Produkt zur Kundengewinnung. Parallel werden wir aber auch den Bereich Fronting Services erweitern. Hinzu kommt, dass alle unsere Geschäfte im Bereich Marketplace Banking einen Equity-Kicker enthalten. Dadurch werden wir langfristig stark am Wachstum unserer Kunden partizipieren. Dies wird sich entsprechend positiv auf unsere Geschäftszahlen auswirken. Gleichzeitig wäre es unrealistisch zu behaupten, dass wir die Auswirkungen der Corona-Krise bereits voll abschätzen können. Wir werden sehen, wie lange sich die Krise noch hinzieht und wie viele Kreditausfälle dadurch auf uns zukommen. Dank einer strikten Anwendung traditioneller Kreditregeln und einer umfangreichen Risikovorsorge sind wir jedoch gut vorbereitet.
Vielen Dank! Zum Abschluss habe ich noch eine Frage für Sie Herr Dr. Fuhrmann: Aus welchen Gründen sollten Anleger letztendlich in Ihr Unternehmen investieren?
Herr Dr. Fuhrmann: 2019 war das erfolgreichste Jahr der mittlerweile 25-jährigen Firmengeschichte und im 1. Halbjahr 2020 haben wir das Ergebnisniveau des 1. Halbjahres 2019 gehalten – trotz der Pandemie und der erwähnten Risikovorsorge. Darüber hinaus bleibt Marketplace Banking ein absoluter Wachstumsmarkt. Weltweit sind immer noch unzählige Menschen ohne Zugang zu Kapital und Bankdienstleistungen. Eine stark steigende Anzahl von Kreditplattformen trägt dazu bei, das zu ändern – und somit auch zur Demokratisierung von Geld und Krediten. Wer in die Varengold Bank investiert, investiert also nicht nur in einen stark expandierenden Markt, sondern auch in finanzielle Inklusion.
Ich bedanke mich für das Interview und Ihre Zeit, Herr Dr. Fuhrmann. Darüber hinaus wünsche ich Ihnen und Ihren Mitarbeitern weiterhin alles Gute für die Zukunft!