Anlegerverhalten muss nicht immer rational sein. Den Beweis dafür tritt derzeit die Aktie von Valneva an, österreichisch-französischer Impfstoff-Hersteller. Obwohl der inaktivierte Ganzvirus-COVID-19-Impfstoffkandidat VLA2001 offenbar kurz vor der Zulassung steht, schmierten die Papiere des Unternehmens am Montag im Xetra-Handel um weitere neun Prozent ab auf 21,52 Euro. Binnen einer Woche hat die Valneva-Aktie damit ein Viertel an Wert eingebüßt. Hintergrund ist wohl eine Studie zur Booster-Impfung aus Großbritannien.
Taugt Valneva-Impfstoff zum Boostern?
Denn während der Booster von Valneva laut Frankfurter Rundschau den Antikörper- und T-Zellen-Spiegel der Testpersonen nur um etwa 30 Prozent verbesserte, verzeichnete das Vakzin von Moderna eine exorbitante Steigerung von fast 1000 Prozent, wie es heißt. „mRNA-Impfstoffe erwiesen sich als besonders effektiv bei der dritten Impfung.“
Bereits am Freitag kritisierte Valneva das Studiendesign, da die Teilnehmer relativ früh eine Auffrischungsdosis erhielten, nur zwei bis drei Monate nach der zweiten Dosis, „wenn sie weder aus immunologischer Sicht noch unter dem derzeit empfohlenen Intervall für zugelassene COVID-19-Impfstoffe eine Auffrischimpfung benötigten“. Valneva halte es für wahrscheinlich, dass das kurze Intervall die Ergebnisse für VLA2001 „negativ beeinflusst haben könnte“, da für inaktivierte Impfstoffe im Allgemeinen ein längeres Intervall erforderlich sei.
Valneva-Vakzin mit beschleunigter EU-Zulassung
Valneva will nun eine eigene Studie vorbereiten, wobei eine Auffrischimpfung bewertet werde, die mindestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung verabreicht wird, „gemäß dem derzeit empfohlenen Intervall für zugelassene COVID-19-Impfstoffe“, wie es heißt. Indes wurde vor dem Wochenende zudem bekannt, dass die europäische Arzneimittelagentur EMA eine beschleunigte Prüfung des Impfstoffs von Valneva anstrebt. Die Anleger aber reagierten offenbar nur auf die mutmaßliche Negativmeldung aus Großbritannien.
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