Valneva-Aktie: Wirklich kaum zu erklären!

Valneva begann die Woche mit einer weiteren guten Nachricht, die Aktie des Impfstoffherstellers aber verlor danach deutlich. Die Analysten bleiben zuversichtlich.

Auf einen Blick:
  • Die Valneva-Aktie notiert 12 Prozent niedriger als noch vor Wochenfrist
  • Dabei hatte der Impfstoffhersteller am Montag eine weitere gute Nachricht platziert
  • Auch US-Jugendliche dürfen gegen das Chikungunya-Virus geimpft werden
  • Analysten halten Valneva für unterbewertet, sehen fast 80 Prozent Kurspotenzial

Liebe Leserin, lieber Leser,

6,40 Euro – so lautete der Schlusskurs der Aktie von Valneva am Freitag der vorvergangenen Woche im Xetra-Handel. Am Montag platzierte der Impfstoffhersteller dann eine weitere positive Nachricht, nach einer ganzen Reihe von Erfolgsmeldungen in den Wochen davor, und die Aktie reagierte – aber mit einem Abschlag. Am Abend standen nur noch 6,27 Euro auf dem Kurszettel, bevor es dann ab Dienstag richtig abwärts ging. Letztlich verabschiedete sich die Valneva-Aktie am Freitag bei nur noch 5,66 Euro aus dem Xetra-Handel, was einem Wochenminus von fast 12 Prozent entsprach. Zu erklären ist das kaum.

FDA erweitert Zulassung um Jugendliche

Denn am Montag hatte das Unternehmen positive, zulassungsrelevante Phase-3-Daten zur Immunogenität seines Single-Shot Impfstoffkandidaten VLA1553 gegen das Chikungunya-Virus (CHIKV) bei Jugendlichen bekanntgegeben. Diese ergänzten die ersten Sicherheitsdaten der Phase 3, die das Unternehmen im August 2024 für die Studie veröffentlicht hatte, hieß es. Die Nachricht erfolgte zudem unmittelbar nach der noch weitaus bedeutsameren Erfolgsmeldung vom 10. November:

  • „Valneva gab damals die FDA-Zulassung des weltweit ersten Impfstoffs gegen Chikungunya, IXCHIQ®, bekannt
  • Die Zulassung sei aufgrund eines beschleunigten Verfahrens der amerikanische Gesundheitsbehörde FDA erfolgt, hieß es

Impfstoff von Valneva ist weltweit der erste

Mit dieser US-Zulassung ist IXCHIQ laut Unternehmen „der weltweit erste zugelassene Chikungunya-Impfstoff, der auf diesen ungedeckten medizinischen Bedarf abzielt, und der dritte Impfstoff, den Valneva von der frühen Forschungs-& Entwicklungsphase bis zur Zulassung gebracht hat“. Der Impfstoff zeige eine Seroresponse-Rate von 98,9 % nach 28 Tagen mit einer einzigen Impfung, wie Valneva bereits 2022 nachwies. Und die Wirkung ist offenbar nachhaltig: „Die durch IXCHIQ® hervorgerufene Seroresponse war mit einer Rate von 96,3 % sechs Monate nach der Impfung anhaltend“, heißt es.

Dass die Valneva-Aktie am Tag der Mitteilung ihren höchsten Stand seit Wochen erreichte, kam weniger überraschend. So unbekannt Chikungunya hierzulande sein mag, leben schätzungsweise doch „mehr als 75 Prozent der Weltbevölkerung in Gebieten, die aufgrund von Faktoren wie der globalen Erwärmung und dem Klimawandel einem Risiko der CHIKV-Übertragung ausgesetzt sind“. Darauf weist Juan Carlos Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva, hin. Chikungunya habe sich bereits in über 110 Ländern ausgebreitet und gelte derzeit als eine der wahrscheinlichsten Virusinfektionen, die in neuen geografischen Gebieten auftauchen.

Morbidität bei Chikungunya ist hoch

„Die Morbidität ist hoch: 43 % der CHIKV-Patienten leiden an chronischer Chikungunya, wobei Gelenkschmerzen, Müdigkeit und potenziell einschränkende Auswirkungen Monate bis Jahre andauern und erhebliche Auswirkungen auf die täglichen Aktivitäten haben können“, so Jaramillo. „Mit der Einführung von IXCHIQ verfolgen wir das Ziel, diesen Impfstoff einer möglichst großen Zahl von Menschen zugänglich zu machen.“

Zunächst allerdings will sich das Unternehmen auf den US-Markt ausrichten. Jedes Jahr reisen laut Mitteilung mehr als 60 Millionen Amerikaner in Länder, in denen durch Mücken übertragene Krankheiten endemisch seien. Der Impfstoff füge sich nahtlos in Valnevas etabliertes globales Geschäft mit Reiseimpfstoffen ein, zu dem auch Impfstoffe gegen Japanische Enzephalitis und Cholera/ETEC gehören. Man nutze die bestehende Vertriebs- und Produktionsinfrastruktur von Valneva, die für dieses neueste Produkt erweitert worden seien, heißt es.

Valneva-Aktie notiert 30 Prozent unter Jahreshoch

Good news, zweifellos. Trotz allem war die Hochphase der Valneva-Aktie eine sehr kurze. Nach einem weiteren kleinen Abschlag an diesem Freitag notieren die Papiere damit sogar wieder niedriger als vor einem Vierteljahr. Seit ihrem Jahreshoch, ausgebildet bei 7,84 Euro am 21. Juni, beträgt der Abschlag sogar knapp 30 Prozent.

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Die Analystenmehrheit kann das offenbar nicht verstehen. So bestätigten zuletzt mehrere Experten ihre Kaufempfehlung für die Valneva-Aktie, darunter neben HC Wainwright auch Stifel Financial. Das Institut erhöhte das Kursziel für die Papiere zudem leicht von 9 auf 9,30 Euro – und ist damit dennoch eher konservativ unterwegs. Denn laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für Valneva derzeit bei sogar 10,03 Euro, nach 9,73 Euro noch zum Monatsanfang.

  • Die derzeit sechs Analysten erwarten somit einen Kursanstieg um 77 Prozent
  • Fünf würden die Papiere kaufen, lediglich einer plädiert auf „Halten“
  • Eine Verkaufsempfehlung für Valneva liegt im Moment keine einzige vor

Valneva ist für 2024 zuversichtlich

Auch im Unternehmen selbst ist man zuversichtlich, wie nach der Vorlage der Quartalszahlen klar wurde. Die Produktumsätze in Höhe von 106,1 Mio. Euro bedeuteten einen Anstieg um 42,6 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2022. Für das Gesamtjahr erwartet Valneva Gesamteinnahmen und sonstige Erträge zwischen 220 Mio. und  260 Mio. Euro.

„Im dritten Quartal konnten wir unseren Umsatz aus den kommerziellen Produkten weiter steigern und sind zuversichtlich, dass wir unser Umsatzziel für das Gesamtjahr erreichen werden“ kommentierte Peter Bühler, Chief Financial Officer von Valneva, die Zahlen. Man konzentriere sich weiterhin auf die Weiterentwicklung der wichtigsten F&E-Programme und arbeite „mit Nachdruck an der Zusammenarbeit mit der FDA, um die weltweit erste Zulassung für einen Chikungunya-Impfstoff zu erhalten“, sagte er noch am 9. November. Nur einen Tag später war es bereits so weit.

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