Valneva-Aktie: Katastrophe?

Valneva hat auch am Montag einen weiteren Abschlag hinnehmen müssen. Wann kommt die Impfstoff-Zulassung?

Valneva hat am Montag einen weiteren Abschlag in Höhe von 2 % hinnehmen müssen. Die Notierungen sind damit unter eine wichtige Marke gerutscht. Die entscheidende Frage zu Valneva steht noch im Raum. Jetzt wird es spannend.

Valneva: Wann ist es so weit?

Valneva wartet in der EU noch immer auf die Zulassung für den hauseigenen Impfstoff. Der Impfstoff gilt als sogenannter Tot-Impfstoff. Ein Tot-Impfstoff hat den Vorteil, anders als die mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna, auf traditioneller Basis hergestellt zu sein – dies wiederum gilt als Voraussetzung dafür, auch von sogenannten Impfskeptikern angenommen zu werden. Die Hoffnung für Valneva besteht seit Monaten darin, dass dieser Impfstoff an sich bereits verkauft worden ist.

Die EU hat für den Fall einer erfolgreichen Zulassung bereits bis zu 60 Millionen Impfstoffdosen bestellt. Dies wiederum könnte die Umsatzhoffnungen für Valneva in diesem Jahr massiv nach oben treiben. Bis dato ist der Impfstoff nur in Großbritannien sowie in Bahrein zugelassen.

Die Zulassung war in der EU bis dato daran gescheitert, dass die EMA offenbar mehrfach noch Daten anforderte, die das Unternehmen aus Frankreich bis dato nicht liefern konnte. Aktuell müssen sich Investoren daher mit den Meldungen des Unternehmens zufrieden geben.

Zuletzt gab es einen Earnings Call, bei dem die Ergebnisse des ersten Quartals referiert worden sind. Die Aussichten sind nicht so ungünstig, wie es der Kursverlauf vermuten lassen könnte. Zu den Meldungen:

Valneva meldete, dass das erste Quartal hervorragende Ergebnisse zu den klinischen Forschungen bringen würde. Dabei hat Valneva einen Borreliose Impfstoffkandidaten am Start. Für den soll es nun günstige Phase-II-Ergebnisse geben. Zu Chikungunya wurden den Angaben nach sogar letzte positive Phase-III-Zulassungsdaten gemeldet. Deshalb habe Valneva das Vorantragsverfahren bei der FDA, der US-Zulassungsbehörde, eingeleitet.

Die Vorhaben sind daher zunächst interessant. Dabei jedoch müsste sich das Unternehmen dennoch vor allem auf den Covid-19-Impfstoff stützen – der wird der entscheidende Umsatztreiber sein. Die wirtschaftliche Situation selbst gilt als relativ stabil. Valneva verfügt über eine Cash-Position in Höhe von 311,3 Millionen Euro. Aktuell sind die Gesamteinnahmen im ersten Quartal mit 21,8 Millionen Euro noch recht überschaubar gewesen. Dies sei, so Valneva, gegenüber dem ersten Quartal 2021 ein Rückgang in Höhe von 1,4 Millionen Euro gewesen, also um 5,9 %. Dabei sind die bereits an Bahrein ausgelieferten Impfstoffdosen vom Covid-19-Impfstoff annähernd 25 % des Gesamtumsatzes gewesen – dies zeigt, dass die Impfstoffe einen entscheidenden Ergebnisbeitrag ausmachen werden.

Wenn die Zulassung in der EU erfolgen sollte, dürfte es jedenfalls schon in diesem Jahr einen erheblichen Ergebnis-Beitrag geben. Valneva geht davon aus, dass von den bis zu 60 Millionen Impfstoffdosen noch in diesem Jahr nach einer Zulassung annähernd die Hälfte ausgeliefert werden könnte.

Der Markt jedenfalls ist derzeit dennoch recht ungeduldig. Das Papier hat in den vergangenen Tagen gut 2,5 % nach gegeben. Innerhalb eines Monats ging es um mehr als 23 % nach unten Die Performance über ein Jahr ist inzwischen nur noch neutral, nachdem Valneva zwischenzeitlich schon ein Plus von mehr als 100% hatte vermelden können.

Der Titel ist dabei auch charttechnisch mittlerweile deutlich angeschlagen. Die Notierungen sind unter die wichtige Unterstützung bei 12 Euro gefallen. Noch ist die Grenze in Sicht. Nun gilt es allerdings, diese Hürde möglichst schnell wieder zu überwinden. Sollte der Wert auf 11 Euro oder darunter fallen, sind nur noch 10 Euro eine deutliche und signifikante Unterstützung im Chartbild.

Die technischen Analysten sind aktuell gleichfalls relativ skeptisch. Denn die entscheidenden technischen Kenngrößen auf Basis des GDs, des gleitenden Durchschnittskurses, sind durchgehend mittlerweile unterkreuzt. Der GD100 ist mittlerweile um -27 % unterboten. Damit ist die Aktie mittelfristig betrachtet im klaren Baisse-Modus. Der GD200 ist gar um mehr als -28 % unterkreuzt. Der Titel ist damit aktuell im technischen Abwärtstrend.

Das Gesamtbild ist nach den oben genannten Quartalszahlen insgesamt noch immer nicht besonders erfreulich. Entscheidend wird sein, ob der Konzern zügig genug die Zulassung für den Covid-19-Impfstoff erhält.

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