Der französische Impfstoff-Fabrikant Valneva steht in den Startlöchern. Noch im laufenden Quartal erwartet das Unternehmen die ersten Zulassungen für seinen Totimpfstoff VLA2001 – in Europa, Großbritannien und Bahrain. Die Chancen dafür stehen gut, denn vor gut zwei Wochen zeigte eine Phase-1/2-Studie, dass das Präparat der Franzosen auch gegen die derzeit vorherrschende Virusvariante Omikron hochwirksam ist.
Totimpfstoff-Umsätze fest eingeplant
Vergangene Woche hat Valneva erste Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert sowie einen Ausblick für das laufenden Jahr. So hat sich 2021 der Konzernumsatz (348,1 Millionen Euro) gegenüber dem Vorjahr zwar mehr als verdreifacht.
Der Großteil dieser Einnahmen (253,3 Millionen Euro) geht jedoch auf eine einmalige Sonderzahlung der britischen Regierung zurück. Der Produktumsatz ist hingegen um 4,4 Prozent gesunken. Die Biotech-Schmiede führt den Rückgang auf eine geringere Reisebereitschaft und eine damit einhergehende spärliche Impfstoffnachfrage bei anderen Infektionskrankheiten zurück.
Die gute Nachricht: Für das laufende Jahr erwartet Valneva einen erneuten großen Umsatzsprung. So plant das Unternehmen mit Einnahmen im Bereich zwischen 430 und 590 Millionen Euro, wobei die Franzosen 350 bis 500 Millionen Euro allein durch das noch nicht zugelassene Covid-19-Vakzin erwirtschaften wollen.
Wie funktioniert ein Totimpfstoff?
VLA2001 ist wie auch der Wirkstoffkandidat des US-Unternehmens Novavax ein konventioneller Totimpfstoff. Mit diesem wird ein deaktivierter Teil des Originalvirus injiziert, gegen den das Immunsystem dann Antikörper herstellt.
Die Funktionsweise unterscheidet sich von jener aller bislang verfügbaren Impfstoffe. So werden die Vektor-Vakzine von AstraZeneca, Johnson & Johnson oder Sputnik V zwar ebenfalls nach einem altbewährten Verfahren produziert. Anders aber als Totimpfstoffe schleusen sie jedoch ein Stück der Covid-19-Erbinformation mit einem inaktiven Erkältungsvirus ein.
Mit den neuartigen mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna wird hingegen nur ein „Covid-19-Bauplan“ verabreicht. Nach dieser Anleitung produziert der Körper daraufhin selbst einen kleinen Teil des Virus, was schließlich die Immunreaktion auslöst.
Der Anpassungsfähigste gewinnt
Die mRNA-Technologie hat den großen Trumpf, dass die Entwickler binnen Tagen ein neues Serum zusammensetzen können. Damit können BioNTech und Moderna wesentlich schneller auf die Verbreitung neuer Virusvarianten reagieren als Firmen, die mit den traditionellen Verfahren arbeiten. Diese müssen Virusbestandteile in Zellkulturen züchten, was lange dauert und fehleranfällig ist.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Impfstoffproduzenten vor einigen Wochen schon darauf hingewiesen, sich auf Anpassungen ihrer Vakzine einzustellen. Das Geschäft mit den Corona-Impfstoffen wird damit zwar für alle Hersteller auf absehbare Zeit weiterlaufen. Im Wettlauf um die Riesenaufträge der Industriestaaten werden jedoch die Firmen gewinnen, die schnell auf die Ausbreitung neuer Virusmutationen reagieren können.
Marktnische für VLA2001
Der Vorteil liegt damit eindeutig bei BioNTech und Moderna, die beide bereits klinische Studien zu ihrem modifizierten Omikron-Impfstoff gestartet haben. Doch auch wenn Valneva mit dem Anpassungstempo der mRNA-Hersteller nicht mithalten kann, stehen die Chancen gut, dass der Totimpfstoff aus Frankreich seinen Platz im Kampf gegen Covid-19 finden wird.
So haben die neusten Studiendaten der Franzosen gezeigt, dass ihr Vakzin ein breites Schutzspektrum gegen verschiedene bislang bekannte Virusmutationen bietet – inklusive der Delta- und Omikron-Varianten. Somit dürfte VLA2001 wahrscheinlich auch gegen kommende Virusmutanten gewappnet sein.
Was noch wichtiger ist: Valnevas Serum könnte auch Impfskeptiker überzeugen, die Vorbehalten gegen die bislang verfügbaren mRNA- und Vektor-Vakzine haben. So sind viele Gegner der BioNTech- und Moderna-Technologie skeptisch aufgrund der relativ kurzen Entwicklungszeit der Präparate.
Zudem gibt es weit verbreitete Bedenken hinsichtlich Gentechnik. So setzen die mRNA-Hersteller und der schwedisch-britische Konzern AstraZeneca tatsächlich gentechnische Methoden ein – jedoch nur vor der maschinellen Produktion der Vakzine. Während das Mittel im Körper wirkt, findet kein Eingriff ins Erbgut statt.
Wenn Valneva wie angekündigt noch in laufenden Quartal die EU-Zulassung für seinen Totimpfstoff erhält, wird das Mittel aufgrund seiner Alleinstellungsmerkmale voraussichtlich einen nicht unwesentlichen Marktanteil ergattern. In ein paar Monaten könnte die Franzosen dann ihre Prognose nach oben schrauben und die nächste Kursexplosion ihrer Aktien einleiten.
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