Eine Hiobsbotschaft ereilte Valneva am Montagmorgen: Die Europäische Kommission hat den Vorabverkaufvertrag mit dem französisch Biotech-Unternehmen über 60 Millionen Dosen des Covid-Impfstoffs VLA2001 gekündigt. Die EU ist diesen Schritt gegangen, weil vertraglich vorgesehen war, dass das Valneva-Vakzin bis zum 30. April die Marktzulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) erhalten haben sollte. Das ist dem Pharma-Konzern bekanntlich jedoch nicht gelungen.
Der Markt reagierte natürlich entsetzt auf die Meldung. Die Aktie stürzte im Tagesverlauf um -19% auf 9,65 € ab.
Es besteht offenbar jedoch die Chance, den Vertrag doch noch zu erfüllen. So habe Valneva nach eigenen Angaben noch „30 Tage Zeit, um eine Marktzulassung zu erhalten oder akzeptable Maßnahmen zur Nachbesserung vorzuschlagen“. Demnach wollen die Franzosen nun mit der EU und den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um sich „auf akzeptable Maßnahmen zur Nachbesserung zu einigen“ und VLA2001 „denjenigen Mitgliedsstaaten zur Verfügung zu stellen, die es nach wie vor erhalten möchten“.
Letzteres klingt jedoch eher so, als hätte Valneva selbst den Glauben an eine vollumfängliche EU-Zulassung verloren. Selbes gilt für die Aussage von Valneva-CEO Thomas Lingelbach: „Wir haben einen Dialog mit den Mitgliedsstaaten begonnen, die an unserem inaktivierten Ansatz interessiert sind.“
Jahresziele wackeln
Bereits vor gut drei Wochen musste Valneva im EU-Zulassungsverfahren einen herben Dämpfer einstecken. So musste der Pharma-Konzern dem Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA erneut einen Fragekatalog beantworten. Das Schreiben hätte habe man bis zum 2. Mai angemessen beantwortet, heißt es nun seitens des Unternehmens. „Spätestens im Juni“ erwarte der Wirkstoffhersteller nun ein positive Stellungnahme der EMA.
Zumindest eines ist bereits jetzt klar: Die bereits erhaltenen Anzahlungen wird Valneva behalten können, selbst wenn sich die EU final aus dem Vorabkaufvertrag zurückziehen sollte. Eine solche Kündigung hätte dennoch verheerende Folgen für die Jahresziele der Franzosen. Der Wirkstoffentwickler plante für 2024 bislang mit Umsätzen zwischen 430 und 590 Millionen €, wovon allein 350 bis 500 Millionen € aus dem Verkauf des Corona-Impfstoffs stammen sollten. Am Montag teilte das Unternehmen nun ebenfalls mit, seine Finanzprognose für das Gesamtjahr überprüfen zu wollen.
Alarmstufe Rot
Vor sechs Wochen ist Valneva mit der Zulassung seines Totimpfstoffs für Erwachsenen in Großbritannien der erste Durchbruch auf einem großen Markt gelungen. Zuvor hatte das Mittel nur eine Lizenz im Königreich Bahrein, jetzt ist eine weitere für die Vereinigten Arabischen Emirate hinzugekommen, wie ebenfalls gestern bekannt wurde.
Die Sache ist aus meiner Sicht jedoch glasklar: Ohne die umfängliche EU-Zulassung wird der Wirkstoffhersteller seine Jahresziele meilenweit verfehlen. Damit wäre dann weder eine Börsenbewertung von mehr als einer Milliarde € zu halten noch Kurse über 10 €.
Bei Händler sollten daher nun sämtliche Warnlampen brennen. Denn wenn Valneva schon selbst nicht mehr mit der EU-Lizenz für VLA2001 rechnet, dann sollten Anleger es ebenfalls nicht tun. Um das eigene Depot zu schützen, würde ich das Papier nun verkaufen und die weitere Entwicklung ganz entspannt von der Seitenlinie aus beobachten.
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