US-Zollpolitik: Warum Trumps Milchmädchenrechnung nicht aufgeht

Trump und Vance geben dem Freihandel die Schuld – doch ihr Zollkurs basiert auf Mythen statt Fakten.

Auf einen Blick:
  • Populisten stellen die Daten zum Einkommensverlauf verzerrt dar
  • Der Rückgang von Industriejobs liegt am technologischen Fortschritt
  • Zölle schaffen keine Jobs, sondern gefährden Wohlstand und Wachstum

Mit großem Tamtam will die US-Regierung um Präsident Trump und Vizepräsident J.D. Vance den Niedergang der Mittelschicht stoppen – und gibt dem Freihandel die Schuld. Ihre Lösung: Zölle, Protektionismus und der Rückbau globaler Lieferketten. Doch bei genauerem Hinsehen basiert das ganze Konzept auf einem Denkfehler.

Die Mär vom Niedergang der Mittelschicht

Populisten behaupten, Globalisierung und Freihandel hätten die US-Mittelschicht zerstört. Die Daten zeichnen ein anderes Bild: In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Anteil der Haushalte mit einem Einkommen über 100.000 Dollar verdreifacht. Gleichzeitig ist der Anteil der Niedrigverdiener deutlich gesunken. Auch die Einkommensmobilität ist hoch – 70 % der Erwerbstätigen waren mindestens ein Jahr lang in den Top 20 % der Verdiener, 80 % nie länger als zwei Jahre im untersten Zehntel.

Solche Entwicklungen passen nicht zum politischen Narrativ – also wird mit Zahlen getrickst. So berufen sich Handelskritiker gerne auf stagnierende Reallöhne zwischen 1975 und 2015. Doch diese Rechnung nutzt gezielt den ungünstigsten Startpunkt und einen verzerrenden Preisindex. Beginnt man stattdessen 1964 und nutzt den PCE-Index, ergibt sich ein Reallohnwachstum von 39 %.

Weniger Jobs, mehr Output

Ja, es gibt heute weniger Industriearbeitsplätze als in den 1970er-Jahren. Aber das liegt nicht am Freihandel, sondern am technischen Fortschritt. Die US-Industrie produziert heute mehr als je zuvor – mit weniger Menschen. Ein Beispiel: Ein Stahlarbeiter stellte 1980 rund 83 Kilogramm Stahl pro Stunde her. 2018 waren es 1,67 Tonnen.

Diese Entwicklung ist kein Verlust, sondern ein Fortschritt. Die Arbeit ist weniger körperlich belastend, die Produktion effizienter, ressourcenschonender und umweltfreundlicher. Der Rückgang der Industriearbeitsplätze begann schon vor 1980 – lange vor NAFTA, der WTO oder dem Ausbau des Handels mit China.

Fabriknostalgie statt Zukunftsstrategie

Wer protektionistische Maßnahmen als Weg zurück zur „guten alten Zeit“ verkauft, ignoriert nicht nur die ökonomische Realität, sondern auch die gesellschaftlichen Präferenzen. Kaum jemand möchte, dass die nächste Generation wieder in lärmenden Fabrikhallen steht. Die amerikanische Industrie braucht keine Zölle – sie braucht Innovation, Forschung und moderne Infrastruktur.

Wirtschaftspolitik auf dem Holzweg

Trumps Wirtschaftskurs setzt auf einen populistischen Rückwärtsgang. Doch seine Zölle treffen nicht die Ursache, sondern das Symptom. Technologie hat den Wandel vorangetrieben, nicht der Freihandel. Eine Rückkehr zu den Industriezentren der 1950er-Jahre ist weder realistisch noch sinnvoll. Stattdessen riskiert die Regierung mit ihren Maßnahmen eine Verteuerung von Produkten, Handelskonflikte – und letztlich wirtschaftlichen Rückschritt.

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