Vergangene Woche krachte es gewaltig am US-Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen schnellte binnen Tagen auf 4,49 % – ein Anstieg, wie man ihn sonst eher aus Schwellenländern kennt. Selbst die 30-jährigen Treasury Bonds kratzten an der 5 %-Marke. Doch was anfangs wie eine Nebenstory zum Aktien-Crash wirkte, entpuppte sich als echtes Risiko – und zwang sogar Donald Trump, bei seinen Zolldrohungen zurückzurudern.
Trump, Zölle und ein nervöser Kapitalmarkt
Noch zu Wochenbeginn hatte der US-Präsident neue Strafzölle gegen China angedroht. Doch mitten in die Ankündigung platzte die Nachricht: Die Renditen auf US-Bonds schossen durch die Decke – und mit ihnen die Nervosität unter Investoren. Gold stieg auf ein neues Allzeithoch von über 3.200 Dollar je Unze, der Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit 2022. Die Botschaft: Die Welt verliert das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der USA.
Laut Medienberichten war es genau dieses Beben am Anleihemarkt, das Trump zu seiner überraschenden Zoll-Pause veranlasste. Ein seltenes Eingeständnis der Realität – und ein Beleg für die Macht des Marktes.
United States 10 Year Government Bonds Yield Chart
Warum steigende Renditen so gefährlich sind
Eigentlich müssten die US-Renditen fallen: Die Inflation ist moderat, die Konsumlaune schwach, das Wachstum kühlt ab. Doch die steigenden Zinsen zeigen: Investoren fordern Risikoaufschläge – weil sie dem US-Haushalt und der Politik nicht mehr trauen. Schließlich droht ein Rekorddefizit von über 2 Billionen Dollar im laufenden Fiskaljahr. Und zur Finanzierung braucht es Käufer. Viele davon – insbesondere aus dem Ausland – bleiben derzeit weg.
Der Bondmarkt ist damit mehr als nur ein Barometer. Er ist das Rückgrat der US-Finanzarchitektur. Und derzeit wirkt dieses Rückgrat bedenklich verletzlich.
Gold als sicherer Hafen – und Mahnmal zugleich
Das Comeback von Gold ist nicht nur ein Fluchtreflex. Es ist ein Warnsignal. Denn das Edelmetall zahlt keine Zinsen – und ist derzeit dennoch attraktiver als US-Staatsanleihen. Gold hat seinen Wert innerhalb der letzten 25 Jahre verzehnfacht und damit den S&P 500 outperformt – zugegebenermaßen durch die krassen Wertsteigerungen der letzten Jahren. Aber es passt ins aktuelle Bild. Buffett mag das belächeln, doch der Markt spricht eine andere Sprache. Anleger wollen Sicherheit – und suchen sie nicht mehr in Washington.
Kommunale Bonds & BDCs – Warnzeichen auch im Rest des Kreditmarkts
Auch der kommunale Anleihemarkt (sogenannte „Munis“) sendet Stresssignale: 30-jährige Papiere von New York oder Massachusetts warfen plötzlich ähnlich viel ab wie Treasuries – ein klares Ungleichgewicht, da Munis eigentlich steuerlich begünstigt sind.
Und im Bereich der Privatkredite geraten selbst die hochgelobten BDCs unter Druck. BDCs – ausgeschrieben Business Development Companies – sind eine spezielle Form börsennotierter Investmentgesellschaften in den USA, die in kleinere, nicht-börsennotierte Unternehmen investieren. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des sogenannten Mittelstands, der sonst nur schwer an Kapital kommt. Viele dieser börsennotierten Kreditgeber handeln inzwischen mit 20 % Abschlag zum Nettoinventarwert – ein Indiz dafür, dass die Angst vor Zahlungsausfällen wächst.
Fazit: Der Bondmarkt regiert
Der Spruch von Clinton-Berater James Carville klingt heute aktueller denn je: „Wenn ich wiedergeboren werde, will ich als Anleihemarkt zurückkommen – der kann jeden einschüchtern.“ Genau das ist passiert. Trump musste zurückrudern, weil der Kapitalmarkt mit dem Fuß aufstampfte. Und die Botschaft ist klar: Die größte Volkswirtschaft der Welt bleibt angreifbar – solange ihr Schuldenhunger ungebremst ist und die Zinslast wächst.
Ob das nur ein Warnschuss war oder der Auftakt zu einem größeren Umbruch – das entscheidet der Bondmarkt. Nicht das Weiße Haus.
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