So manches Mitglied in den privaten Krankenversicherungen wird dieses Jahr schwer geschröpft. Nicht nur ging es mit den monatlichen Prämien zum Teil deutlich bergauf, in einem bestimmten Extremfall um wahnwitzige 45 Prozent. Noch dazu belastet der Coronazuschlag in der Pflegeversicherung die privat Krankenversicherten noch zusätzlich und mit Blick auf die hohe Inflation und noch immer ausbleibende Zinserhöhungen ist kaum Besserung in Sicht.
Als würde das viele nicht schon genug belasten, sitzen mittlerweile zwei Parteien in der Regierung, welche die private Krankenversicherung am liebsten ganz abschaffen würden. Sowohl bei den Grünen als auch der SPD gibt es Stimmen, die sich für eine Bürgerversicherung aussprechen. Bisher konnte die FDP dies noch verhindern und im Koalitionsvertrag die weitere Existenz der PKV sicherstellen. Was die Zukunft bringt, liegt aber weiterhin im Ungewissen.
Flucht nach vorne
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ kürzlich berichtete, hat Andreas Kolb von der Versicherungskammer Bayern offenbar etwas im Hinterkopf, womit die Branche sich auf ihre erklärten Gegner etwas zubewegen könne. In einem Interview brachte das Vorstandsmitglied der Versicherungskammer, zu der unter anderem die bekannte Union Krankenversicherung zählt, die Idee eines Klimafonds ins Spiel. In einen solchen könnten die privaten Krankenversicherer demnach investieren, um langfristig hohe Erträge zu generieren und damit einen aktiven Teil zum Klimaschutz beizutragen. Allerdings befinden die Pläne sich noch ein einem sehr frühen Stadium.
Klar ist für Kolb, dass die privaten Versicherer für den Fonds nicht alleine haften können und gewisse Sicherheiten von der Regierung nötig wären. Wie jene zu der Idee steht, ist bisher nicht bekannt. Es ist aber nicht undenkbar, dass gerade die Realisten in den Reihen der Grünen sich für den Vorschlag erwärmen könnten. Für manchen Versicherungsnehmer mag das Ganze aber auf den ersten Blick einen faden Beigeschmack haben.
Kommt etwa der nächste Zusatzbeitrag?
Schließlich könnte man vermuten, dass durch einen solchen Klimafonds zusätzliche monatliche Belastung für Mitglieder in der PKV entstehen könnten. Explizit benannt wurde eine solche Möglichkeit allerdings nicht und so ist davon auszugehen, dass die Investitionen aus bereits vorhandenen Mitteln entnommen werden sollen. Da es sich bisher ohnehin nur um Gedankenspiele handelt, muss definitiv noch niemand in Panik geraten.
Doch selbst wenn es im Fall der Fälle offizielle keine Beitragserhöhungen für den Klimaschutz geben würde, so lässt sich natürlich kaum ausschließen, dass die Kosten bei künftigen Prämienerhöhungen in irgendeiner Weise miteinfließen. Das wird auch davon abhängen, ob die Gesetze ein solches Vorgehen überhaupt erlauben würden. Bisher sind die privaten Krankenversicherungen noch eng an staatliche Vorgaben gebunden, wenn es um die Erhöhung der PKV Beiträge geht. Zugegebenermaßen haben sich daran in der Vergangenheit aber längst nicht alle Anbieter gehalten, was zahlreiche Gerichtsurteile eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Immer mit der Ruhe
Wer immer höhere Kosten in der PKV fürchtet, aus welchen Gründen auch immer, sei an dieser Stelle an die Möglichkeit eines PKV Wechsels erinnert. Mit einem solchen ist es unabhängig von aktuellen Entwicklungen möglich, die monatlichen Kosten zu senken und nicht immer geht das zwingend mit dem Verzicht auf Leistungen einher. Sowohl bei der Union Krankenversicherung als auch bei allen anderen privaten Krankenversicherungen in Deutschland besteht die Auswahl aus einer Vielzahl von Tarifen. Wer bereits seit vielen Jahren keine Änderung vorgenommen hat, hat gute Chancen auf ein hohes Einsparpotenzial.
Generell ist es zu empfehlen, einen PKV Wechsel bei jeder Ankündigung steigender Beiträge zumindest zu prüfen. Mit einem PKV Vergleich lässt sich heutzutage recht schnell und komfortabel in Erfahrung bringen, ob die Höhe der eigenen Prämienzahlungen wirklich angebracht ist. Natürlich sind bei Wechselüberlegungen immer die Altersrückstellungen ein wichtiges Thema. Die gute Nachricht: wer beim gleichen Anbieter bleibt, kann diese in voller Höhe übernehmen. Bei Verträgen, die nach 2009 geschlossen wurden, ist dies bei einem Anbieterwechsel immerhin anteilig möglich.