UniDevice AG: 9 Fragen an Vorstandschef Christian Pahl

1.       Sehr geehrter Herr Pahl, schön, dass wir uns mal wieder unterhalten können. Zuletzt war dies am Rande der Kapitalmarktkonferenz in München. Nicht alle Leser kennen Sie. Können Sie bitte Ihr Unternehmen noch einmal kurz vorstellen?

Sehr gerne. UniDevice ist ein internationaler Broker für elektronische Geräte aus den Bereichen Kommunikation und Unterhaltung. Hauptaugenmerk ist das internationale Geschäft mit Telefongesellschaften und Einzelhändlern, welche wir mit Smartphones beliefern. 

2.       Apple hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen deutlichen Umsatzrückgang erzielen müssen. Wie hat sich das in Ihrem Geschäft bemerkbar gemacht? Rechnen Sie mit langfristigen Absatzschwierigkeiten?

Apple verkauft mehr als 200 Mio. Stück iPhones im Jahr. Davon gehen durch unsere Brokerleistung an Telefongesellschaften und Einzelhändler bereits mehr als 300.000 Stück. Dies sind aber weniger als 0,2% der verkauften Geräte. Wegen der damit verbundenen Vorteile, geringere Preise und schnellere Belieferung an die Telefongesellschaften und Einzelhändler, können wir auch bei nicht wachsenden Stückzahlen im weltweiten Smartphone-Absatz, dennoch unseren eigenen Absatz weiter stetig ausbauen.

3.       Wie schätzen Sie die Situation um den Apple-Konkurrenten Samsung ein, dessen Geräte ja auch zu Ihrem Portfolio gehören?

Samsung ist der weltweite Smartphone-Marktführer nach Stückzahlen. Unsere Brokerleistung erbringen wir dennoch lieber mit Apple iPhones, da die Preisstabilität bei Apple wesentlich höher ist. Samsung bringt mehr als 30 neue Modelle im Jahr auf dem Markt, die Preisveränderungen sind für Samsung-Geräte daher schwerer zu beherrschen.

4.       Kürzlich meinten Sie, dass Sie sich auf Geräte um das Smartphone herum konzentrieren würden. Bleiben Sie dieser Strategie auch treu, wenn es im Umfeld des Produktes noch weitere Produktentwicklungen in Richtung Datenbrille etc. geben sollte? Kaufen Sie solche Produkte dann als first mover oder erst, wenn die Nachfrage hinreichend groß ist?

Wir profitieren vom starken Wachstum der Wearables (smarte Uhren und schnurlose Kopfhörer) und werden das weitere Marktwachstum begleiten. Wir kaufen für unsere Kunden bevorzugt dann Produkte ein, wenn große Volumen wöchentlich benötigt werden. Datenbrillen spielen für uns noch keine spürbare Rolle. Dies kann sich natürlich noch entwickeln.

5.       Die Absatzschwierigkeiten im Markt haben zu massiven Preissenkungen bei Apple geführt. Wie anfällig sind Sie für solche Entwicklungen, die ja quasi über Nacht einsetzen können und die Margen zerstören?

Preissenkungen werden von Apple durchaus international unterschiedlich eingesetzt. Wir profitieren hiervon, da wir dort einkaufen, wo die Preise an einem gegebenen Tag am günstigsten sind. Die Arbitragemöglichkeiten verbessern sich dadurch. 

6.       Apple selbst hat in diesem Jahr wieder die Kurve gekriegt. Wie sieht es bei Ihnen aus? Wie verlief das erste, fast beendete Quartal bislang? Wie sehen Sie den Umsatz bezogen auf das Jahr? Und wie entwickelt sich im Vergleich dazu Ihr Gewinn?

In den Monaten Januar und Februar 2019 erzielten wir wieder ein Wachstum von rund 40%, vergleichbar mit dem Umsatzwachstum im Gesamtjahr 2018. Für das Gesamtjahr 2019 wurde eine vorsichtige Prognose mit rund 20% Umsatzwachstum ausgegeben. Diese Prognose sollten wir mit heutigem Wissen sicherlich übertreffen. Der Gewinn steigt überproportional, da wir mit unserem Umsatzwachstum von Fixkostendegression profitieren.

7.       Wie schätzen Sie die Entwicklung für das Jahr 2020 ein? Sie sprachen Ende 2018 von einem Umsatz in Höhe von 500 Mio. Euro. Die Konjunktur wird nun allerdings in Europa wie auch in den USA schwächer. Können Sie das Ziel vor diesem Hintergrund noch halten?

Ja, an dem Umsatzziel von 500 Mio. Euro für das Jahr 2020 habe ich keinen Zweifel. Dies erreichen wir auch, wenn in China, USA und Europa die Konjunktur schwächer wird. Die Endkunden wollen unbedingt nach 1/2/3 Jahren das alte Smartphone ersetzen. Die Telefongesellschaften wollen unbedingt die häufig auf 24 Monate abgeschlossenen Mobilfunkverträge verlängern und tragen die wesentliche Kapitalinvestition für neue Smartphones. Die anfallende Monatsrate für den Mobilfunktarif (inklusive Smarthone) sind die Kunden auch bei schwächerer Konjunktur bereit auszugeben.

8.       Ihre Aktie liegt noch sehr deutlich über dem Einstiegskurs, befindet sich allerdings nach einem Einschnitt zum Jahresanfang auf klar niedrigerem Kurs als noch im Frühjahr 2018. Sehen Sie die – kleine – Talsohle als erreicht an?

Die Handelsliquidität in der UniDevice-Aktie ist ein Jahr nach dem Listing noch gering. Ein Tag wie der 20. März 2019 mit rund 40.000 gehandelten Aktien ist jedoch ein Hinweis darauf, dass die Aufmerksamkeit von Investoren bezogen auf die UniDevice-Aktie steigt. Wir werden den operativen Erfolg weiter ausbauen, um die Aufmerksamkeit zu rechtfertigen. Dies wird dann hoffentlich auch zu vermehrten Investments in dieses Wachstumsgeschäft führen.

9.       Schließlich noch eine vielleicht strategischere Frage: Sie hatten beschrieben, dass Ihre Kunden Geräte im stationären Geschäft weiterreichen. Hat sich an dieser Einschätzung in den ersten Monaten dieses Jahres etwas geändert? Sie könnten doch beispielsweise Ihren Kunden noch Versandlogistik anbieten?

Wir möchten auf das internationale Brokerage für Telefongesellschaften und Einzelhändler fokussiert bleiben. Dies ist unser „sweet spot“. Kein Verkauf an Endverbraucher, keine Garantie- oder Reparatur-Abwicklungen oder Versandlogistik.

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