UniCredit im Übernahmefieber – Banco BPM und Commerzbank im Visier

Unicredit plant die Übernahme der Banco BPM und hat die Commerzbank im Blick. Welche Folgen haben diese Expansionen für die europäische Bankenlandschaft?

Auf einen Blick:
  • Unicredit will Banco BPM für zehn Milliarden Euro übernehmen.
  • Expansionspläne betreffen auch die Commerzbank in Deutschland.
  • Regierung kritisiert mögliche Übernahme der Commerzbank scharf.

Die italienische Großbank Unicredit strebt nach mehr Einfluss und Größe in Europa. Mit der geplanten Übernahme der Banco BPM in Italien und einem wachsamen Blick auf die deutsche Commerzbank sorgt Unicredit für Aufsehen. Unter der Führung von CEO Andrea Orcel versucht das Institut, seine Stellung zu stärken und die europäische Bankenlandschaft neu zu ordnen. Doch die ambitionierten Pläne stoßen nicht überall auf Begeisterung.

Banco BPM: Eine strategische Übernahme in Italien

Unicredit plant, den italienischen Konkurrenten Banco BPM für etwa 10 Milliarden Euro zu übernehmen. Der Deal soll über einen Aktientausch abgewickelt werden, wobei Unicredit den Aktionären der BPM 0,175 eigene Aktien pro BPM-Aktie anbietet. Das entspricht einem Preis von 6,67 Euro je Aktie, was nur leicht über dem letzten Börsenkurs der BPM liegt.

Mit diesem Schritt würde Unicredit ihre Position als zweitgrößte Bank Italiens hinter Intesa Sanpaolo stärken. Die geografische Ergänzung der beiden Banken gilt als großer Vorteil: Während Unicredit eine starke Präsenz in Nord- und Zentraleuropa hat, ist die Banco BPM tief in den italienischen Märkten verwurzelt. CEO Andrea Orcel erwartet, dass die Übernahme Synergien in Höhe von 900 Millionen Euro jährlich schaffen könnte, und das bereits innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Integration.

Kosten und Chancen des Deals

Die geplante Übernahme der Banco BPM bringt nicht nur Chancen, sondern auch Kosten mit sich. Unicredit rechnet mit Ausgaben von zwei Milliarden Euro für die Integration. Dies beinhaltet unter anderem die Anpassung der IT-Systeme, den Abbau von Überschneidungen und die Optimierung der Filialstruktur. Dennoch könnte sich der Schritt langfristig auszahlen: Orcel prognostiziert zusätzliche jährliche Erträge von rund 300 Millionen Euro.

Die Finanzierung der Übernahme erfordert eine Kapitalerhöhung von etwa 16 %, da Unicredit neue Aktien ausgeben muss, um den Aktientausch zu ermöglichen. Dies könnte zu einer Verwässerung der bisherigen Anteile führen, was möglicherweise nicht bei allen Investoren gut ankommt.

UniCredit Aktie Chart

Der Blick nach Deutschland: Commerzbank bleibt ein Thema

Parallel zur Übernahme der Banco BPM hat Unicredit weiterhin Interesse an der deutschen Commerzbank. Das italienische Institut hält bereits über Finanzderivate Zugriff auf 21 % der Commerzbank-Anteile und hat beantragt, die Beteiligung auf knapp 30 % auszubauen. Doch die Bundesregierung reagiert skeptisch auf diese Pläne.

Mit einer Beteiligung von 12 % ist der deutsche Staat selbst Anteilseigner der Commerzbank und befürchtet, dass eine Übernahme durch Unicredit negative Folgen für den Finanzplatz Deutschland haben könnte. Bundesfinanzminister Jörg Kukies betonte, dass die Bundesregierung eine kritische Haltung gegenüber dem Vorgehen der Italiener einnimmt. Dennoch bleibt Deutschland grundsätzlich offen für ausländische Investitionen im Bankensektor.

Widerstand gegen eine Übernahme der Commerzbank

Die Commerzbank selbst hat Bedenken hinsichtlich einer Übernahme durch Unicredit geäußert. CEO Bettina Orlopp warnte vor den Herausforderungen, die eine Integration zweier großer Banken mit sich bringen würde. Mögliche Probleme könnten der Verlust von Kunden, eine Verschlechterung des Ratings und die hohen Kosten der Zusammenführung sein.

Unicredit-CEO Andrea Orcel erklärte, dass sein Haus bis zur Bundestagswahl im Februar 2025 keine aktiven Schritte unternehmen werde. Dies gibt der deutschen Regierung Zeit, eine klare Position zu entwickeln. Gleichzeitig bleibt unklar, ob Unicredit die Übernahmepläne nach der Wahl tatsächlich aufgeben wird.

Was bedeuten die Pläne für die europäische Bankenlandschaft?

Unicredit argumentiert, dass Europa größere und stärkere Banken braucht, um im globalen Wettbewerb mitzuhalten. Die Konsolidierung des Bankensektors ist aus Sicht von CEO Orcel notwendig, um die Effizienz zu steigern und Skalenvorteile zu nutzen. Mit der Banco BPM und möglicherweise der Commerzbank könnte Unicredit ein Netzwerk schaffen, das sich von Italien über Deutschland bis nach Osteuropa erstreckt.

Doch nicht alle sehen diese Entwicklung positiv. Kritiker befürchten, dass solche Fusionen zu einem Verlust an Wettbewerb führen könnten. Zudem gibt es Zweifel, ob die Synergieeffekte tatsächlich realisiert werden können oder ob die Integration der Banken am Ende mehr Kosten als Nutzen bringt.

Ein ehrgeiziger Plan mit ungewissem Ausgang

Die Expansionsstrategie von Unicredit ist ohne Zweifel ambitioniert. Mit der geplanten Übernahme der Banco BPM will das italienische Institut seine Position in Europa stärken und gleichzeitig die Grundlage für künftiges Wachstum schaffen. Die mögliche Akquisition der Commerzbank bleibt ein brisantes Thema, das die deutsche Regierung genau beobachten wird.

Unicredit geht mit seinen Plänen ein hohes Risiko ein. Ob sich die milliardenschweren Investitionen am Ende auszahlen, hängt von der erfolgreichen Umsetzung und den Marktreaktionen ab. Fest steht: Die europäische Bankenlandschaft könnte vor einem grundlegenden Wandel stehen.

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