Die Digitalisierung ist der Zukunftstrend schlechthin. Doch die allumfängliche Vernetzung birgt auch Gefahren. Erst kürzlich wurde das abermals deutlich: Nach einem Hackerangriff auf eine wichtige Pipeline kam es zu Engpässen bei der Benzinversorgung in Teilen der USA.
Freilich hat sich das Problem während der Corona-Krise zugespitzt. Ist die Pandemie doch für eine extreme Beschleunigung der Digitalisierung verantwortlich. Immer mehr Privatanwender und Unternehmen geraten also ins Visier von Hackern.
Laut einer Studie des Verbands „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) hat fast die Hälfte aller Firmen in Deutschland im vergangenen Sommer einen Cyberangriff auf ihre Systeme gemeldet. In drei von vier Fällen führten die Angriffe demnach zu finanziellen Schäden, die teilweise in den Millionenbereich gehen.
Erst im Dezember wurde der deutsche Konzern Symrise Opfer einer solchen Cyberattacke. Unbekannte hatten einen Computervirus in das IT-System des Unternehmens eingeschleust und den Betrieb des Konzerns zeitweise lahmgelegt. In der Folge musste Symrise erhebliche Umsatzeinbußen einräumen und verfehlte deshalb sein Jahresziel.
Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Sicherheitslösungen. Nach Angaben des Dateninformationsdiensts P&S Intelligence dürfte der weltweite Markt für Cybersecurity bis 2030 auf 433,6 Milliarden Dollar ansteigen (2019: knapp 120 Mrd. $). Damit würde der Markt im laufenden Jahrzehnt jährlich um etwa 12,6 Prozent wachsen.
Im Folgenden wollen wir Ihnen 3 führende Aktien bzw. Unternehmen vorstellen, die Lösungen rund um die IT-Sicherheit anbieten und somit einen elementaren Beitrag zur Digitalisierung leisten.
Fortinet – hochmoderne Firewalls für Firmenkunden
Der US-Konzern Fortinet mit Sitz in Kalifornien entwickelt und vertreibt Firewalls, Antivirenprogramme und Angriffserkennungssysteme vor allem für Firmenkunden und Behörden. Nach Konzernangaben vertrauen mehr als 500.000 Kunden rund um den Globus den Fortinet-Lösungen.
Das Flaggschiff von Fortinet ist die Plattform FortiGate. Diese vereint verschiedene hochmoderne Firewalls und andere Sicherheitssysteme zu einem umfangreichen Komplettpaket. Nutzer von FortiGate sind beispielsweise große Rechenzentrenten, darunter die Serverfarmen von Amazons Cloud-Tochter AWS.
Bilanziell ist Fortinet hervorragend aufgestellt. Als einer der Digitalisierungs-Profiteure konnte man im ersten Quartal 2021 (per Ende März) ein beachtliches Wachstum vorlegen. Der Konzernumsatz verbesserte sich in Q1 um satte 23 Prozent auf 710 Millionen Dollar.
Sowohl für die Produktverkäufe als auch für den Service meldete Fortinet starke Zuwächse. Der Konzern stellt seinen Kunden ein umfassendes Service-Angebot bereit, um deren Netzwerke nachhaltig zu schützen. Für Fortinet ist das eine langfristige und besonders lukrative Einnahmequelle.
Im ersten Quartal erzielte der Netzwerkschützer einen Gewinn von 0,81 Dollar je Aktie. Damit übertraf man die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten deutlich (Zack Consensus: 0,74 $).
Angesichts der nach wie vor starken Nachfrage hat das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr 2021 nach oben geschraubt. Demnach erwartet Fortinet für das laufende Jahr nun einen Umsatz von 3,08 bis 3,13 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: 2020 hatte man Erlöse in Höhe von 2,59 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Je Aktie prognostiziert Fortinet einen Gewinn von 3,65 bis 3,80 Dollar. Auch hier würde man damit eine deutliche Steigerung gegenüber 2020 erreichen (2,98 $).
NortonLifeLock – IT-Sicherheit für Privatanwender
Der in Arizona ansässige Konzern NortonLifeLock (früher Symantec) hat sich auf Sicherheitslösungen für Privatanwender spezialisiert. Das bekannteste Produkt des Konzerns ist die Norton-Antivirus-Software. Nach eigenen Angaben schützt das Unternehmen weltweit rund 50 Millionen private Computernutzer.
Zudem beteiligt sich NortonLifeLock in Kooperation mit politischen Entscheidungsträgern an der Entwicklung gesetzlicher Standards in Sachen Cybersicherheit.
Für Aufsehen sorgte der Konzern zuletzt im Dezember 2020. Damals hatte NortonLifeLock angekündigt, den deutschen Wettbewerber Avira zu übernehmen. Als einer der Branchenpioniere verfügt Avira nach eigenen Angaben weltweit über rund 100 Millionen Kunden. NortonLifeLock will durch die Akquisition sein internationales Wachstum beschleunigen und die Reichweite massiv erhöhen.
In seinem vierten Geschäftsquartal 20/21 (per Ende März) erzielte NortonLifeLock einen Rekordumsatz von 677 Millionen Dollar (+11 %). Der Gewinn je Aktie steigerte sich in den ersten drei Jahresmonaten um 54 Prozent auf 0,40 Dollar. Die Kundenanzahl erhöhte sich um 2,8 Millionen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn lag der Konzern über den Erwartungen der Analysten.
Vor allem langfristig sieht sich NortonLifeLock gewappnet. Für die kommenden drei bis fünf Jahre erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich und einen Gewinn je Aktie von schließlich 3 Dollar. Für das im April angelaufene Geschäftsjahr 21/22 rechnet der Konzern mit einem Gewinn pro Aktie zwischen 1,65 und 1,75 Dollar.
Palo Alto Networks – renommierter Netzwerkschutz
Das Unternehmen Palo Alto Networks hat seinen Sitz in Kalifornien. Der Konzern konzentriert sich ähnlich wie Fortinet auf Firmenkunden und bietet ebenfalls eine Plattform, die fortschrittliche Firewalls umfasst. Darüber hinaus verkauft Palo Alto Networks neuartige Analysewerkzeuge, die es IT-Abteilungen ermöglicht, Schwachstellen im Netzwerk präventiv zu finden.
Der Konzern arbeitet nach eigenen Angaben mit mehr als 80.000 Kunden in 150 Ländern zusammen. Darunter 85 der 100 umsatzstärksten US-Konzerne. Hierzulande nutzt zum Beispiel die Deutsche Telekom das Sicherheitsangebot der Kalifornier.
Zugleich ist Palo Alto Networks Gastgeber der renommierten Cybersicherheitskonferenz Ignite. An dieser nehmen regelmäßig große Tech-Konzerne teil, um die künftigen Herausforderungen der IT-Sicherheit und neue Schutzsysteme zu diskutieren.
In seinem dritten Geschäftsquartal 20/21 (per Ende April) erwirtschaftete Palo Alto Networks einen Umsatz von rund 1,11 Milliarden Dollar (+24 %). Analysten hatten dem IT-Sicherheitsspezialisten hier weniger zugetraut.
Im Unterschied zu Fortinet und NortonLifeLock war der Konzern zuletzt allerdings nicht profitabel. Für die Monate Februar, März und April wies Palo Alto Networks einen Verlust von insgesamt 1,50 Dollar je Aktie aus (Vorjahresquartal: -0,77 $). Der Konzern selbst hatte mit einem geringeren Fehlbetrag gerechnet.
Dennoch gibt sich Palo Alto Networks optimistisch: Man habe eine Reihe von Kunden hinzugewonnen, die große Verpflichtungen gegenüber dem Konzern eingegangen seien, so CEO Nikesh Arora anlässlich der Quartalsbilanz.
Deshalb hat auch Palo Alto Networks seine Umsatzprognose erhöht. Für das Ende Juli auslaufende Geschäftsjahr 20/21 erwartet der Konzern Erlöse zwischen 4,20 und 4,21 Milliarden Dollar. Somit würde man gegenüber dem letzten Geschäftsjahr 19/20 um 23 bzw. 24 Prozent wachsen. Zuvor hatte man eine Umsatzspanne von 4,15 bis 4,20 Milliarden Dollar angepeilt.