Turbulenzen bei L’Oréal: Analysten senken Kursziele nach Q3-Zahlen

L'Oréal bleibt hinter den Erwartungen zurück. Schwäche in China und enttäuschende Quartalszahlen lassen Analysten skeptisch werden.

Auf einen Blick:
  • Rückläufiger Umsatz in Asien belastet L’Oréal
  • Analysten reagieren mit herabgesetzten Kurszielen
  • Schwache Entwicklung in der Dermokosmetik

L’Oréal, der weltweit führende Kosmetikkonzern, steht aufgrund enttäuschender Quartalszahlen und schwacher Verkaufszahlen in China unter Druck. Im dritten Quartal 2024 verzeichnete das Unternehmen nur ein Umsatzwachstum von 3,4 % auf vergleichbarer Basis, während Analysten mit einem Anstieg von fast 6 % gerechnet hatten. Die Reaktion der Analysten fiel entsprechend zurückhaltend aus, was sich in herabgesetzten Kurszielen widerspiegelt.

Nordasien als Wachstumsbremse

Ein Hauptgrund für die schwache Performance liegt in der Region Nordasien, insbesondere in China, wo L’Oréal zum fünften Mal in Folge einen Umsatzrückgang verzeichnete. Analysten wie Aristotelis Moutopoulos von der DZ Bank hoben hervor, dass die rückläufigen Erlöse im asiatischen Markt das Wachstumsergebnis des Unternehmens erheblich belasteten.

Der wirtschaftliche Abschwung und die schwächelnde Verbrauchernachfrage in China, beeinflusst durch die Immobilienmarktkrise und das geringere Wirtschaftswachstum, haben die Verkaufszahlen spürbar geschwächt. Besonders im Bereich der Hautpflege, einer wichtigen Säule des Unternehmens, blieb das Unternehmen hinter den Erwartungen zurück.

Analysten zeigen sich verhalten

Aufgrund dieser Herausforderungen passten mehrere Analystenhäuser ihre Kursziele für L’Oréal an. Die Deutsche Bank etwa senkte das Kursziel von 350 auf 335 Euro und behielt das „Sell“-Rating bei. Auch die DZ Bank reduzierte ihren fairen Wert von 430 auf 380 Euro und änderte ihre Einstufung von „Kaufen“ auf „Halten“. Analysten verweisen hierbei auf die Unsicherheiten im asiatischen Markt, die bereits über mehrere Quartale hinweg bestehen und das Wachstumspotenzial des Unternehmens kurzfristig beeinträchtigen könnten.

L'Oréal Aktie Chart

Trotz der Schwäche in China und Nordasien bleibt Analyst Fulvio Cazzol von Berenberg jedoch optimistisch und stuft die Aktie weiterhin als „Buy“ ein. Laut Cazzol könnten sich die Jahresziele von L’Oréal dennoch als erreichbar erweisen, auch wenn die Erwartungen für die kommenden Quartale konservativer ausfallen könnten.

Umsatzplus in anderen Regionen kompensiert Rückgänge nur teilweise

Während der asiatische Markt schwächelte, konnte L’Oréal in anderen Regionen, wie in Nordamerika und Europa, leichte Umsatzzuwächse verbuchen. Besonders das Haarpflegesegment entwickelte sich gut und wuchs im zweistelligen Bereich, wie Analystin Wassachon Udomsilpa von RBC betonte. Diese Entwicklung zeigt, dass L’Oréal seine Position in anderen Märkten stärken kann.

Dennoch reicht das Wachstum in diesen Regionen nicht aus, um die Rückgänge in Nordasien vollständig auszugleichen. Guillaume Delmas von UBS erklärte, dass das vergleichbare Umsatzwachstum insgesamt unter den Erwartungen blieb, was den Druck auf das Unternehmen erhöht, in Asien neue Wachstumsstrategien zu etablieren.

Schwäche in der Dermokosmetik belastet das Ergebnis

Ein weiteres Segment, das Analysten besonders kritisch bewerten, ist die Dermokosmetik. Dieser Bereich, der durch Marken wie CeraVe repräsentiert wird, blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Molly Wylenzek (Jefferies) merkte an, fehlende Produkteinführungen und ein zurückhaltender Konsum in der Dermokosmetikbranche hätten das Wachstum gebremst.

Hier spielte laut CEO Nicolas Hieronimus auch das schlechte Wetter eine Rolle, das die Nachfrage nach Sonnenschutzprodukten dämpfte. Besonders in den USA verzeichnete das Unternehmen Rückgänge bei jüngeren Verbrauchern, darunter insbesondere der Generation Z. Hieronimus zeigte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen durch innovative Produktangebote und gezielte Marketingmaßnahmen die Bindung zu dieser Kundengruppe wieder stärken kann.

Ausblick und mögliche Erholung des chinesischen Marktes

Trotz der aktuellen Herausforderungen betonte CEO Nicolas Hieronimus seine Zuversicht für den chinesischen Markt. Er verwies auf die Bemühungen der chinesischen Regierung, durch wirtschaftliche Anreize das Konsumklima zu verbessern, was langfristig auch L’Oréal zugutekommen könnte. Für das kommende Jahr plant das Unternehmen eine Offensive mit neuen Schönheitsprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse der chinesischen Verbraucher abgestimmt sein sollen. L’Oréal setzt große Hoffnungen in die Erholung des chinesischen Marktes, da dieser in der Vergangenheit ein wesentlicher Wachstumstreiber war.

Die Analysten sind insgesamt jedoch skeptisch, ob das Unternehmen die anvisierten Ziele in diesem Umfeld erreichen kann. Die jüngsten Kursanpassungen spiegeln eine vorsichtige Haltung wider, da L’Oréal einerseits starke Positionen in verschiedenen Märkten besitzt, andererseits jedoch mit erheblichen Herausforderungen in Asien konfrontiert ist.

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