Auch mitten im August ebben die Proteste auf Mallorca gegen die nicht enden wollenden Ströme an Touristen nicht ab. Verständnis hat dafür nicht jeder. Kritiker monieren, dass die Einheimischen vom Tourismus abhängig seien und sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht beschweren dürften. Beim Reiseveranstalter TUI zeigt man sich indes etwas differenzierter.
CEO Sebastian Ebel mahnte gegenüber „Bild am Sonntag“ an, die Proteste ernst zu nehmen. Besonders die hohen Lebenshaltungskosten sieht er als ein Problem an und betonte zudem, dass die örtliche Bevölkerung darüber entscheide, wie viel Tourismus letztlich zu viel sei.
TUI: Sind Pauschalreisen die Lösung?
Schon vor einigen Wochen äußerste sich Ebel zu der Thematik und sah TUI dabei nicht als Teil des Problems an. Schließlich nehme ein Pauschaltourist mit einem Hotelzimmer niemandem Wohnraum weg. Größere Sprengkraft hätten hingegen Angebote wie Airbnb, bei denen private Wohnungen für Feriengäste genutzt werden.
Für Entspannung könnte nach Ansicht von Ebel auch eine Adaption des dänischen Modells sorgen. Dort sei es einem deutschen Staatsbürger nicht möglich, eine Ferienwohnung zu kaufen. Auf Mallorca könnte mit einem solchen Ansatz dafür gesorgt werden, dass knapper Wohnraum nicht in die Hände von gut betuchten Ausländern gelangt, die ohnehin nur selten zugegen sind.
Eine Gefahr für TUI?
TUI Aktie Chart
Wie die Mallorquiner zu solchen Lösungsansätzen stehen, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass die Proteste anhalten und Einheimische immer wieder auch direkt mit Touristen in Konfrontationen geraten. Das dürfte die Attraktivität der Insel als Urlaubsort nicht eben erhöhen und sollte die Lage sich nicht beruhigen, könnte dies auch TUI mit der Zeit immer mehr Kopfzerbrechen bereiten. Schon längst eingetrübt hat sich die Stimmung unter den Aktionären, wenn auch aus anderen Gründen. Die TUI-Aktie notierte am Montagmorgen mit 5,80 Euro auf einem mehr als überschaubaren Niveau und gut 19 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn.
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