Liebe Leserin, lieber Leser,
zum Wochenstart hatte die Aktie von TUI ein wenig Aufwind verspürt. Mit den Papieren des Reisekonzerns ging es im Xetra-Handel, ausgehend von 6,51 Euro am Freitag zum Börsenschluss, am Dienstag bis auf 6,77 Euro nach oben. Doch die Zuversicht hielt nicht lange. Mittlerweile wird die TUI-Aktie bei nur noch 6,60 Euro gehandelt. Das kommt einigermaßen überraschend. Der größte Touristikkonzern steht nach eigener Einschätzung vor einem Rekordjahr. Das wiederum ist hingegen keine große Überraschung.
Branche profitiert von FTI-Pleite – auch TUI
Denn der kurze Aufschwung hatte wohl einmal mehr mit der Insolvenz des Reiseveranstalters FTI zu tun: Diese sorge bei den verbliebenen Veranstaltern für steigende Buchungszahlen, meldete am Montag unter anderem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Nach Marktführer TUI berichteten nun auch DER Touristik und Alltours über deutliche Zuwächse. „Aktuell sehen wir – auch beeinflusst durch die veränderten Marktbedingungen – ein signifikantes Gästewachstum“, wurde Ingo Burmester, Leiter der Region Mitteleuropa bei DER Touristik mit den Marken Dertours, ITS und Meiers Weltreisen, in dem Bericht zitert. Man rechne mit etwa 400.000 zusätzlichen Gästen bei den Sommer- und Winterbuchungen. Auch Alltours sprach demnach von zweistelligen Zuwachsraten.
Nach der Absage aller Reisen durch FTI Anfang Juni hatte TUI seine Kontingente ebenfalls erheblich aufgestockt. Man habe rund 300.000 zusätzliche Plätze gesichert, sagte ein Sprecher laut tagesschau.de bereits Mitte Juni. Vor allem in der Türkei und Ägypten, den bisherigen Hauptreisezielen von FTI, aber auch in Spanien und Griechenland.
- Auch für die Wintersaison will TUI seine Kontingente ausweiten
- Demnach kommen dann weitere 150.000 Plätze hinzu
- Für den Herbst waren ohnehin zusätzliche Angebote geplant
TUI „verlängert“ den Sommer
Denn wie TUI bereits Ende Mai mitteilte, seien ab sofort Saisonverlängerungen für Kreta, Rhodos, Kos, Dalaman und Tunesien buchbar. Das Touristik-Unternehmen bietet demnach insgesamt 65 Zusatzflüge mit 12.300 Plätzen im November 2024 an. Und das war wohlgemerkt vor der Insolvenzmeldung des bisherigen Wettbewerbers. Der Konzernumsatz war laut TUI im 2. Quartal 2024 zudem um 16 Prozent auf den Rekordwert von 3,6 Milliarden Euro gewachsen, die Nettoverschuldung nach der Corona-Krise zum 31. März 2024 um 1,1 Milliarden Euro auf 3,1 Milliarden Euro zurückgefahren worden.
In der Tat war die TUI-Aktie Anfang April auf zwischenzeitlich 8,02 Euro gestiegen, hatte sich von ihrem Tiefstand im Oktober 2023 bei nur noch 4,37 Euro damit annähernd im Wert verdoppelt. Doch es ist kaum zu glauben: All der positiven Nachrichten, aller Rekorde zum Trotz, haben die Papiere seit ihrem Zwischenhoch wieder annähernd 20 Prozent abgegeben. Auch aufs Jahr gesehen liegt die Aktie damit wieder im roten Bereich.
Aufnahme in den MDAX blieb ohne Wirkung
Dass selbst am 24. Juni kaum Bewegung in den Chart kam, war so ebenfalls nicht abzusehen. Denn an jenem Montag vor gut zwei Wochen war die TUI-Aktie erstmals wieder im MDAX gelistet. Nachdem der Konzern die Börse London verlassen hatte und an den Handelsplatz Frankfurt zurückgekehrt war, verbanden sich mit der Aufnahme in den Index durchaus Hoffnungen: „Mit der Notierung im MDAX legen wir einen klaren Fokus auf eine Börsennotierung – statt bislang zwei. Dies erhöht die Visibilität und Attraktivität unserer Aktie bei unseren Investoren“, gab sich TUI-Finanzchef Mathias Kiep zuversichtlich. Bislang vergeblich. Am 4. Juni war zudem bekannt gegeben worden, dass die Aktie des Reisekonzerns in den europäischen STOXX Europe 600 Index aufgenommen wird.
Analystenmehrheit empfiehlt TUI zum Kauf
Die Analystenmehrheit glaubt offenbar fest daran, dass der durch die Pandemie schwer gebeutelte Reisekonzern wieder zu alter Stärke zurückfinden wird.
- Laut aktien-guide liegt das durchschnittliche Kursziel für die TUI-Aktie aktuell bei 10,22 Euro
- Die Experten erkennen somit im Schnitt ein Aufwärtspotenzial von mehr als 50 Prozent
Und so empfehlen aktuell sechs von neun Analysten den Kauf der TUI-Aktie, drei raten zum Halten. Darunter etwa die schweizer Großbank UBS: Sie hatte das Kursziel für TUI Anfang Juni von 660 auf 700 Pence angehoben (umgerechnet 8,28 Euro), die Einstufung jedoch auf „Neutral“ belassen. Er habe seine operativen Ergebnisschätzungen (Ebit) für den Reisekonzern angehoben und trage damit Marktanteilsgewinnen sowie höheren Ebit-Margen wegen der Insolvenz des Konkurrenten FTI Rechnung, schrieb Analyst Cristian Nedelcu laut Medienberichten. Nach einer Analyse des deutschen Marktes sei er nun aber konservativer als zuvor, was den Nutzen für TUI angehe.
Deutsche Bank: Kursziel für TUI-Aktie bei 10,50 Euro
Weitaus zuversichtlicher zeigte sich hingegen die Deutsche Bank. Sie hatte die Einstufung für TUI bereits im Mai mit einem Kursziel von 10,50 Euro auf „Buy“ belassen. Die Ergebnisse des ersten Halbjahrs seien beruhigend gewesen, schrieb Analyst Andre Juillard. Die Aktie erscheine „sehr niedrig bewertet“, so sein Eindruck. Bemerkenswert: Vom Zusatzgeschäft für TUI durch die FTI-Pleite war zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Rede.
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