TUI-Aktie: Es gibt wohl nicht den einen Grund!

Die Aktie von TUI hat seit Anfang Oktober um rund ein Viertel im Wert zugelegt. Es gibt wohl nicht nur eine Ursache für den Anstieg beim Reisekonzern.

Auf einen Blick:
  • Die TUI-Aktie notiert aktuell bei 7,73 Euro – und damit 25 Prozent höher als zum Monatsanfang
  • Für die gute Stimmung unter den Anlegern sorgen wohl unter anderem die Zahlen der Wettbewerber
  • Doch auch bei TUI Cruises geht es voran – mit drei Schiffsneubauten innerhalb von drei Jahren
  • Die Mein Schiff Relax wird 2025 erstmals ablegen, die Mein Schiff Flow folgt im Jahr darauf

Liebe Leserin, lieber Leser,

noch ist der Monat nicht ganz zu Ende. Doch bislang war der Oktober für TUI an der Börse wahrlich ein Erfolg. Von gut 7 Euro Ende September war die Aktie des Reisekonzerns zwar zunächst auf 6,31 Euro zurückgefallen, seitdem aber geht es kontinuierlich bergauf. Zum Wochenstart standen kurzzeitig 7,96 Euro auf dem Kurszettel im Xetra-Handel, dann aber verließ die Anleger offenbar doch der (Über-)Mut. Letztlich ging die TUI-Aktie bei 7,83 Euro aus dem Handel. Doch auch so kann sich ein Zugewinn von rund einem Viertel innerhalb von vier Wochen sehen lassen. Über die Gründe für den Anstieg lässt sich trefflich spekulieren.

Rekordbuchungszahlen bei TUI erwartet

Da wären zunächst die rekordverdächtigen Buchungszahlen von TUI, die der Konzern regelmäßig hervorhebt. Diese liegen demnach über den Zahlen von 2019 – also vor der Pandemie, die dem Reiseveranstalter so massiv zugesetzt hatte. Allerdings hatten die guten Aussichten lange Zeit am Aktienmarkt keinerlei Wirkung gezeigt. Im Gegenteil: Trotz des deutlichen, aktuellen Anstiegs hat die TUI-Aktie das Jahreshoch von genau 8 Euro aus dem April noch immer nicht geknackt.

  • Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Märkte insbesondere im Sommer bezüglich TUI noch sehr skeptisch waren
  • Von 7,10 Euro Anfang Juni waren die Papiere bis Anfang August auf kaum mehr als 5 Euro zurückgefallen

Wettbewerber legten gute Quartalszahlen vor

Doch das Stimmungsbild hat sich seitdem deutlich aufgehellt. „Angetrieben von hohen Buchungszahlen sowie zuletzt überraschend starken Quartalsergebnissen von Mitbewerbern wie Kreuzfahrtveranstalter Carnival einerseits und Fluglinien wie United Airlines andererseits, konnte sich die Aktie jedoch stark erholen“, wie man bei Wallstreet Online vermutet. Und in der Tat hat sich etwa die Carnival-Aktie im Laufe des Oktobers ebenfalls um gut 25 Prozent verbessert. Die Anteilscheine von United Airlines verteuerten sich seit Anfang Oktober gar um 35 Prozent.

Mehr noch: „Die Aktien der Deutschen Lufthansa und von TUI sind mit einem Kurssprung in die Woche gestartet“, konstatierte man beim Anlegermagazin Der Aktionär am Montag. Der vermutete Faktor: „Geopolitische Entwicklungen führten zu einem rapiden Rückgang des Ölpreises, was sich positiv auf die TUI-Aktie auswirkte“, so der Bericht. Zum einen blieben demzufolge beim jüngsten Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran Öl- und Atomanlagen verschont. Zum anderen habe Ägypten eine zweitägige Waffenruhe im Gazastreifen vorgeschlagen, was sich positiv auf die Ölpreisentwicklung auswirken dürfte.

TUI Cruises weitet „Mein Schiff“-Flotte aus

Das wäre für TUI in der Tat eine gute Nachricht: Denn zum Konzern gehört nicht nur eine eigene Flugzeuggesellschaft, unter dem Label „Mein Schiff“ betreibt TUI Cruises gemeinsam mit dem US-Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean Cruises Ltd. zudem eine beständig wachsende Schiffsflotte. Erst vor dem Wochenende teilte das Unternehmen mit, dass TUI Cruises ein Jahr nach den ersten Reisen der Mein Schiff Relax im kommenden Jahr, 2026 den neunten Neubau in Dienst stellen wird: die Mein Schiff Flow. Es sei dann „das zweite Schiff der InTUItion-Klasse“.

Mit der Mein Schiff Flow werde TUI Cruises den dritten Schiffsneubau innerhalb von drei Jahren in Dienst stellen. „Dadurch steigt die Kapazität der Flotte um fast 60 Prozent“, so Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises. „Dieser beständige und nachhaltige Ausbau ist Teil unserer langfristigen Strategie, insbesondere die wachsende Nachfrage nach erlebnisorientierten Kreuzfahrten zu bedienen“, betont sie. Die Erweiterung der Flotte schaffe nicht nur mehr Kapazitäten, „sondern ermöglicht es uns auch, verschiedene Zielgruppen zu erreichen und neue Märkte zu erschließen“.

Die neuen Schiffe fahren mit Flüssiggas

Der Ölpreis ist für die Neubauten allerdings weniger von Bedeutung. In der neuen Schiffsklasse setze „die Hamburger Reederei auf Umwelt- und Klimaschutz“, wie es in der Mitteilung von TUI heißt. Die Mein Schiff Relax und Mein Schiff Flow werden mit Flüssiggas fahren, zudem mit verbesserten Katalysatoren und einem Landstromanschluss ausgerüstet.

Perspektivisch können die Schiffe laut TUI auch mit emissionsarmem und klimafreundlichem Bio- und E-LNG betrieben werden – „ein weiterer Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Kreuzfahrt“. Die Mein Schiff Flow wird derzeit in der italienischen Fincantieri Werft gebaut. Die Indienststellung ist für 2026 geplant, die Mein Schiff Relax wird bereits Anfang 2025 starten.

Kursziele für TUI von 6,80 bis 10,50 Euro

In welchen Gefilden sich die TUI-Aktie zu dieser Zeit bewegen wird, ist Spekulation. Die Analysten hingegen sind seit längerer Zeit insgesamt optimistisch: Das durchschnittliche Kursziel für die Papiere beträgt laut aktien-guide derzeit 9,64 Euro. Die aktuell 13 Beobachter erwarten somit im Mittel einen weiteren Kursanstieg von aktuell gut 23 Prozent. Allerdings lagen die Prognosen aus dem September zum Teil weit auseinander:

  • Deutsche Bank: 10,50 Euro
  • Jefferies: 7,50 Euro
  • Bernstein Research 6,80 Euro
  • UBS: 8,28 Euro

Bislang scheinen sich die Erwartungen von Deutscher Bank und UBS eher zu erfüllen. Wenngleich verhalten in den Dienstagshandel gestartet, beläuft sich das Plus bei der TUI-Aktie aus dem vergangenen Vierteljahr bereits auf gut 30 Prozent. Seit Ende Oktober 2023 hat der Reisekonzern sogar rund 50 Prozent an Börsenwert zugelegt.

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