Liebe Leserin, lieber Leser,
der Dienstag war kein guter Tag für die Aktie von TUI. Die Papiere des Reisekonzerns verloren im Xetra-Handel 2,7 Prozent auf noch 6,12 Euro. Zu diesem Zeitpunkt war ein Wochenminus von gut fünf Prozent aufgelaufen. Doch am Mittwoch hat sich der Wind gedreht: Die TUI-Aktie startete mit einem Plus von fast sechs Prozent auf 6,47 Euro in den Handel. Ein Analyst hatte eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Gründe für Zuversicht hätte es allerdings bereits zuvor gegeben: Die Reisebranche spricht von Rekord-Buchungszahlen.
TUI-Chef sieht „hohe Reisebereitschaft“
Denn zum Start der Tourismusmesse ITB am Montag in Berlin waren alle Akteure von äußerster Zuversicht geprägt – unter anderem auch der TUI-Chef: Die Buchungskurve zeige nach einem ausgesprochen guten Saisonauftakt weiter deutlich nach oben. „Unser Frühbuchergeschäft läuft auf Hochtouren mit einem großen Neukundenanteil von über 40 Prozent. Aktuell gehen bereits 80 Prozent unserer Buchungen in den Sommer“, so Stefan Baumert, Vorsitzender der TUI Deutschland Geschäftsführung.
60 Prozent der TUI-Buchungen erfolgen laut Mitteilung mindestens drei Monate vor Reiseantritt. Die stärksten Buchungsmonate seien derzeit Juni und Juli, gefolgt von August. „Aktuell liegen die Sommerbuchungen bei TUI Deutschland durch mehr Frühbucher zweistellig im Plus“, so Baumert. „Wir sehen weiterhin eine hohe Reisebereitschaft und erwarten eine insgesamt starke Saison.“
DRV spricht von Rekordbuchungen
Der Deutsche Reiseverband (DRV) bestätigt die Einschätzung des TUI-Chefs – und wird noch deutlicher: Der Buchungsumsatz für die wichtige Sommersaison liege derzeit „deutlich über dem Vor-Corona-Rekord 2019“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig zum Auftakt der Reisefachmesse, die noch bis Donnerstag dauert. „Der Reisehunger der Menschen in Deutschland ist stärker denn je und wächst weiter“, wird Fiebig von der dpa zitiert.
- Mehr Menschen als im vergangenen Jahr möchten Umfragen zufolge in diesem Jahr verreisen
- Laut DRV teilten bei einer GfK-Umfrage 79 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) mit, eine Urlaubsreise zu planen
- Zudem wollen demnach 25 Prozent mehr oder wesentlich mehr dafür ausgeben als 2023, gespart werde anderswo
Auch die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen YouGov-Umfrage zeigen laut TUI, dass die Reiselust bei den Deutschen weiter steigt. „Knapp 30 Prozent haben bereits gebucht und 34 Prozent, noch ohne Buchung, planen eine oder mehrere Urlaubsreisen“, heißt es. Knapp 70 Prozent der Befragten planen demnach eine Auslandsreise, bei den Jüngeren seien es sogar knapp 80 Prozent. „Je jünger desto weiter weg darf die Reise gehen“, so TUI. Laut Befragung interessiert sich insbesondere die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen für Fernreisen (27 Prozent).
Mallorca bleibt bei TUI an der Spitze
Die USA bauen ihre Position bei den TUI-Buchungen als Nummer eins bei den Fernzielen weiter aus, gefolgt von Thailand und den Malediven. Aufsteigerziele seien Mauritius (+35 Prozent) und Sansibar (+27 Prozent). Unangefochtene an der Spitze bleibt laut TUI allerdings das Nahziel Mallorca mit einem Buchungsplus von derzeit 31 Prozent, dicht gefolgt von der türkischen Riviera mit einem Zuwachs von 29 Prozent.
„In der Türkei wollen wir die Marke von einer Million Gäste aus Deutschland überspringen“, kündigte TUI-Chef Baumert an. Zudem bringe man im Sommer erstmals wieder Urlauber mit der eigenen Airline TUI fly an die türkische Riviera.
Morgan Stanley hebt Kursziel für TUI an
Doch all die guten Nachrichten machten sich zunächst nicht an der Börse bemerkbar. Dass die Stimmung am Mittwochvormittag dann doch ins positive drehte, hatte offenbar mit einer Analysteneinschätzung zu tun: Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat TUI am Morgen von „Equal-weight“ auf „Overweight“ hochgestuft und das Kursziel von 9 auf 10 Euro angehoben.
Analyst Jamie Rollo sieht laut Medienberichten „in Europas aktuell schlechtester Tourismus-Aktie deutlich mehr Potenzial als Risiken“, wie er schrieb. Die vom Konzern für 2024 angestrebte Ergebnissteigerung erscheine konservativ und die Bilanzprobleme seien größtenteils gelöst, glaubt er. Und so sieht er bei der TUI-Aktie derzeit ein Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent.
Noch etwas zuversichtlicher zeigte sich am 13. Februar die Deutsche Bank: Sie hatte die Einstufung für TUI nach Zahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von sogar 10,50 Euro belassen. Mit dem ersten Quartal beim Reiseveranstalter bestätige sich ein Trend, der noch stärker sei als anfangs gedacht, schrieb Analyst Andre Juillard.
- Tatsächlich legte die TUI-Aktie an jenem Tag bis auf 7,39 Euro zu, verlor jedoch alsbald wieder an Wert
- Dies hatte möglicherweise mit anderen Einschätzungen zu tun, die weit weniger optimistisch klangen
Bernstein nach Quartalszahlen skeptisch
So hatte etwa das US-Analysehaus Bernstein Research TUI einen Tag später lediglich auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von 6,80 Euro belassen. Der Touristikkonzern habe einen insgesamt starken Bericht vorgelegt, schrieb Analyst Richard. Das Management könne sich nun auf wichtige Maßnahmen zur Vereinfachung der Konzernstruktur fokussieren. Dennoch sei er „immer noch nicht davon überzeugt, dass TUI ein Kauf sei“. Dagegen sprächen die hohe Nettoverschuldung von 8 Milliarden Euro und die im Vergleich zum Dividendenzahler Easyjet höhere Bewertung.
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