Liebe Leserin, lieber Leser,
direkt nach den Quartalszahlen vor einer Woche sah es ganz kurz ganz gut aus für die Aktie von TUI: Die Papiere des Reiskonzerns schoben sich von 6,73 Euro noch am Vortag im Xetra-Handel bis auf 7,04 Euro – ein Plus von immerhin knapp fünf Prozent. Doch die gute Laune unter den Anlegern hielt nicht lange. Bereits am Abend war die TUI-Aktie nur noch 6,47 Euro wert. Mittlerweile ist sie gar auf 6,35 Euro zurückgefallen. Von einem Abflug jedenfalls keine Spur, dabei war die Deutsche Bank nach dem Quartalsbericht doch so zuversichtlich. Andererseits gibt es da weiterhin dieses eine, desaströse Kursziel.
Deutsche Bank lässt Kursziel bei 9,80 Euro
Doch zunächst zu Andre Juillard, Analyst bei Deutsche Bank Research: Er hatte die Einstufung für TUI nach den Zahlen zum dritten Geschäftsquartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 9,80 Euro belassen. Er traut der Aktie somit einen Anstieg um derzeit rund 50 Prozent zu. Der Konzernumsatz habe seine Erwartung übertroffen, schrieb der Analyst in einer ersten Reaktion. Gleiches gelte für das operative Ergebnis (EBIT). Während die bilanziellen Sorgen vorerst ausgestanden sein dürften, wiesen die Signale in Richtung eines starken vierten Geschäftsquartals des Touristikkonzerns, so Juillard.
In der Tat hatte die TUI Group erstmals seit Beginn der Pandemie „das 3. Geschäftsquartal wieder profitabel abgeschlossen“, wie das Unternehmen mitteilte. Das bereinigte Konzern-EBIT wurde auf 169 Millionen Euro verbessert, im Vorjahr war noch in Minus von 27 Millionen Euro verzeichnet worden. Der Umsatz stieg auf 5,3 Milliarden Euro, ein Plus von 19 Prozent gegenüber Vorjahresquartal.
- Alle Segmente zeigten laut TUI eine positive operative Entwicklung und konnten zur Verbesserung des Ergebnisses beitragen
- Der Wachstumsbereich Hotels & Resorts lag beim bereinigten Ergebnis demnach gar das fünfte Quartal in Folge über Vorkrisen-Niveau
TUI-Chef spricht von „sehr gutem Reisesommer“
Mit weiterhin starken Buchungen bestätigt der Konzern die Erwartung „an ein signifikant höheres bereinigtes EBIT im Gesamtjahr 2024“, wie es hieß. TUI-Chef Sebastian Ebel gab sich bei der Vorlage der Quartalszahlen in Hannover daher zuversichtlich: „Der Sommer 2024 verläuft sehr gut und die Nachfrage nach Urlaubsreisen ist weiterhin hoch.“ Die Hitzewelle in Nordeuropa im Juni und die Waldbrände in Südeuropa hätten die zuvor starke Entwicklung nur kurzfristig etwas gedämpft, so Ebel. Es werde für die TUI insgesamt „ein sehr guter Reisesommer und ein gutes Jahr 2024“.
- Die WSF-Hilfen waren im Berichtszeitraum zudem vollständig abgelöst worden, die Kreditlinien der Banken sind derzeit nicht gezogen
- Der Konzern hat im Quartal die Nettoverschuldung deutlich um 1,1 Milliarden Euro auf jetzt 2,2 Milliarden Euro gesenkt
Dies war allerdings mit einer im April erfolgten Kapitalerhöhung teuer erkauft worden, insbesondere für die Anleger: Seit ihrem Höchststand im Januar bei 11,66 Euro haben die Papiere noch immer rund 45 Prozent ihres Werts eingebüßt.
Jeffries erwartet weiter Absturz der TUI-Aktie
Und so waren nicht alle Analysten nach dem Quartalsbericht so euphorisch wie der Vertreter der Deutschen Bank. Das US-Analysehaus Bernstein Research etwa hat die Einstufung für TUI in der vergangenen Woche auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von lediglich 6,80 Euro belassen. Das dritte Geschäftsquartal des Reisekonzerns sei stark verlaufen, bestätigte Analyst Richard Clarke zwar. Der Umsatz und das operative Ergebnis hätten die Erwartungen übertroffen. Allerdings: Mit Blick auf die Sommersaison habe das Buchungstempo sich verlangsamt, was aber durch die stärkere Preissetzungsmacht ausgeglichen worden sei. Dennoch hat auch die schweizer Großbank UBS die Einstufung für Aktie auf „Neutral“ belassen, ohne jedoch ein Kursziel auszugeben.
Das allerdings hatte Jefferies nach den vorigen Quartalszahlen des Reisekonzerns im Mai getan – mit einer vernichtenden Prognose. Nicht allein, dass das Analysehaus die TUI-Aktie damals auf „Underperform“ belassen hatte, mit einem fairen Wert von lediglich 2,10 Euro sieht Analyst James Wheatcroft die Papiere vor einem Absturz um annähernd 70 Prozent. Er sehe beim Touristikunternehmen „weiterhin Liquiditätsrisiken“, begründete er damals seine Skepsis. Wheatcroft hat seine Einschätzung bislang nicht revidiert. Im Klartext: 9,80 Euro von der Deutschen Bank stehen gegen 2,10 Euro von Jefferies als Kursziel für TUI – mehr Lotterie geht für Anleger kaum.
Wachstum bei TUI Hotels & Resorts
Im Konzern selbst ist man freilich bemüht, gute Stimmung zu verbreiten. Und so meldete die Presseabteilung am Dienstag, dass das Wachstum von TUI Hotels & Resorts weiter Fahrt aufnehme: Nach fünf erfolgreichen Hotel-Neueröffnungen im Sommer 2024 setze TUI BLUE den eingeschlagenen Wachstumskurs fort. Die globale Hotelmarke der TUI Group habe dabei vorrangig neue Urlaubsziele in Asien und Afrika im Blick.
In den vergangenen Wochen wurden laut Mitteilung 13 neue Management- und Franchiseverträge mit internationalen Partnern unterzeichnet. „Insgesamt erhöht sich die Zahl der geplanten Hoteleröffnungen damit auf 22 Hotels in 13 Ländern“, heißt es. Erstmals expandiert TUI BLUE in diesem Zuge auch auf Bali und in Gambia. Darüber hinaus werde das Portfolio im Trendziel Vietnam ausgebaut.
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