TUI-Aktie: „Endgültig beendet!“

Die Aktie von TUI hat sich von ihrem Tiefstand wieder etwas erholt. Daran haben Aussagen des Chefs zweifellos ihren Anteil. Entscheidend aber wird es am Mittwoch.

Auf einen Blick:
  • Die Woche begann für die TUI-Aktie mit einem weiteren Aufschlag um sechs Prozent
  • Seit Donnerstag haben sich die Papiere des angeschlagenen Reisekonzerns um 15 Prozent erholt
  • Der TUI-Chef machte den Anlegern wohl durch ein Interview neuen Mut
  • Wirklich spannend wird es am Mittwoch, die Quartalszahlen stehen an

Liebe Leserin, lieber Leser,

das war ein gelungener Start für TUI in die neue Börsenwoche. Auf 6,44 Euro stieg die Aktie des Touristikkonzerns im Xetra-Handel, das entsprach einem Plus von gut sechs Prozent. Seit ihrem Zwischentief bei einem Kurs von 5,64 Euro am vergangenen Donnerstag beträgt der Aufschlag bei der TUI-Aktie somit fast 15 Prozent. Es waren wohl die Aussagen des Konzernchefs vom Wochenende, die den Anlegern neuen Mut machten. Was kurzentschlossene Urlauber ärgern wird,  könnte sich für den Reiseanbieter auszahlen. Bereits in den Quartalszahlen an diesem Mittwoch?

TUI-Chef warnt vor Spontan-Buchungen

Denn TUI-Vorstandsvorsitzender Sebastian Ebel hatte gegenüber der Bild am Sonntag vor Spontan-Buchungen im kommenden Sommer gewarnt. Er halte die Zeit der Billigflüge „endgültig für beendet“. Es werde 2024 keinen „Last-minute-Sommer“ geben, wie es ihn früher gab, sagte der CEO des weltgrößten Reisekonzerns im Interview. Im Gegenteil werden die Preise kurz vor Abflug laut Ebel „eher höher als günstiger sein, weil auch die Hoteliers und Fluggesellschaften wissen, dass kurzfristig immer noch viel gebucht wird“. Spontane Schnäppchen werden demnach „die absolute Ausnahme sein“.

Was für Kurzentschlossene zum Problem werden könnte, zahlt sich für den angeschlagenen Reisekonzern freilich aus: Händler erwähnten laut dpa diesen Umstand ebenso positiv wie die Äußerung Ebels, dass TUI in diesem Jahr wieder einen Gewinn schreiben werde. Der Konzern war während der Pandemie in Schieflage geraten, will die Talsohle aber nach eigener Einschätzung durchschritten haben.

TUI hat sämtliche Staatshilfen zurückgezahlt

In der Tat hatte TUI Ende April die ausstehenden Milliarden des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) beglichen, einschließlich Zinsen, wie man betonte. So wurde die Stille Einlage I des WSF in Höhe von nominal 420 Millionen Euro vollständig abgelöst. Dafür hatte der Konzern allerdings eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro durchgeführt, die den Kurs der TUI-Aktie massiv belastet hatte. Mit dem Erlös zahlt die TUI neben den WSF-Hilfen auch einen Großteil der derzeitigen Ausnutzung der Banken Kreditlinie (RCF) zurück. Es verbleibt laut Unternehmen die nicht gezogene Kreditlinie der KfW in Höhe von 1,1 Milliarden Euro.

  • Die Stille Einlage II in Höhe von nominal 671 Millionen Euro hatte die TUI nach eigenen Angaben bereits 2022 zurückgezahlt.
  • Darüber hinaus wurde die verbliebene Optionsanleihe in Höhe von 59 Millionen abgelöst

Der WSF erhalte einschließlich eines Ausgleichs für das Wandlungsrecht sowie aufgelaufener Zinsen und Kupons abschließend 750 Millionen Euro, hieß es. Die Zahlungen der TUI Group an den deutschen Staat für die Bereitstellung der WSF-Stabilisierungsmaßnahmen während der Pandemie für Zinsen, Kupons und als Ausgleich für Wandlungsrechte beliefen sich demnach auf rund 381 Millionen Euro. „Eine nachhaltige Reisenachfrage, ein zukunftssicheres Geschäftsmodell, das Vertrauen des Kapitalmarkts und des Staates sowie die Unterstützung durch unsere Aktionärinnen und Aktionäre und alle Mitarbeitenden der TUI weltweit haben dies ermöglicht“, sagte TUI-Chef Ebel.

In Griechenland werden die Betten knapp

Und so wird das Unternehmen nicht müde, die gut laufenden Geschäfte zu betonen. In der Vorwoche teilte TUI mit, dass es für den Griechenlandurlaub bereits eng werden könnte. „Wer seinen Sommerurlaub auf Rhodos, Kos, Zakynthos oder den Kykladen verbringen möchte, sollte möglichst bald buchen“, meinte Benjamin Jacobi, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei TUI Deutschland. Griechenland sei „in“. Wie auf Mallorca seien in den griechischen Urlaubsdestinationen im letzten Sommer die Betten knapp geworden.

Deshalb baut TUI das Angebot in dem Land weiter aus. „Wir eröffnen in 2024 neue Hotels, auch unserer eigenen Marken“, so Jacobi. Neu im Programm sind demnach unter anderem das Vier-Sterne-Hotel TUI Suneo Althea Village auf Kreta sowie das TUI Suneo Niriides Beach Hotel in Psalidi auf Kos. „TUI bringt von allen Reiseveranstaltern die meisten Gäste nach Griechenland und bietet mit mehr als 4.500 Hotels in 24 griechischen Regionen auf dem Festland und den Inseln das umfangreichste Angebot für Hellas“, so die Mitteilung.

Kursziele liegen deutlich auseinander

Alles in bester Ordnung also? Nicht ganz: Trotz der Erholung in den vergangenen Tagen, notieren die Papiere von TUI weiter deutlich im Monatsminus. Bedingt auch durch diverse Kapitalerhöhungen hat die TUI-Aktie im zurückliegenden Jahr noch immer mehr als die Hälfte ihres Werts eingebüßt.

1T
1W
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6M.
1J
5J
Max

Die Analysten sind sich nicht einig, ob ein Einstieg bei TUI sich jetzt lohnen könnte. Zuletzt hatten sich meherer Banken gemeldet und kamen zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen. Während die schweizer UBS sowie die Investmentbank Oddo BHF durchaus noch Luft nach oben sehen, glaubt Barclays nicht an ein Comeback.

KurszielKurspotenzial
UBS7,39 Euro+21,28%
Oddo BHF8,80 Euro+36,43%
Barclays5,40 Euro-16,32%

TUI präsentiert Quartalszahlen am Mittwoch

Die britische Investmentbank hatte das Kursziel für TUI in der vergangenen Woche zwar angehoben, aber lediglich von 125 auf 470 Pence (umgerechnet aktuell 5,40 Euro). Die Einstufung blieb entsprechend auf „Underweight“. Analystin Vicki Stern hatte ihr Bewertungsmodell in einem am Donnerstag vorliegenden Ausblick auf den Quartalsbericht des Touristikkonzerns angepasst. Ob sie damit recht behält, wird sich bereits am Mittwoch zeigen. Dann präsentiert TUI seine ersten Quartalszahlen nach der Kapitalerhöhung.

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