*Gastbeitrag*
Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie von TUI hat am Donnerstag einen immensen Rückschlag hinnehmen müssen. Es ging um gut 2 % abwärts. Damit ist der Titel aus Sicht der Analysten, die den Trend untersuchen, erheblich unter Druck geraten. Denn TUI kämpft nun mit der Untergrenze von 6 Euro. Auf der anderen Seite ist am selben Tag eine interessante und vielversprechende Kursziel-Analyse herausgekommen. In welche Richtung sich die TUI damit bewegt?
TUI: Dieses Kursziel ist interessant!
Die Aktie von TUI hat nun bei der Bernstein Bank ein Kursziel bekommen, das die jüngste Kapitalmaßnahme berücksichtigt. Bei zahlreichen Analysten ist das Kursziel noch immer verzerrt in dem Sinn, dass die Aktienkurs-Verwässerung, die notwendig eintritt oder eintreten müsste, nachdem neue Aktien auf den Markt kamen, nicht berücksichtigt wurden.
Dabei geht es um Kursziele, die oftmals zu hoch sind. Nun allerdings hat die Bernstein das Kursziel angepasst. Es liegt bei 6,80 Euro und die Aktie erhielt die Einschätzung „Market-Perform“. Das Kursziel impliziert indes ein Potenzial in Höhe von mehr als 12 %. Damit ist das Kursziel zumindest interessant.
Die andere Seite der Medaille: Jefferies hat gleichfalls ein Kursziel herausgegeben. Das dürfte unter bestehenden Aktionären und Eigentümern für Entsetzen sorgen. Die Aktie hat demnach ein Kursziel von 2,10 Euro. Gegenüber dem gegenwärtigen Kurs entspricht dies einem Abschlag in Höhe von mehr als -60 %. Jefferies` Kursziel ist fast noch interessanter, da die Bewegung sehr heftig ist.
Jefferies hat sich dabei auf die Quartalszahlen bezogen. TUI hat geliefert und dabei versucht, ein positives Bild zu zeichnen. Der Titel wäre bei diesem Optimismus sicherlich „fair“ bewertet. Jefferies allerdings sieht dies anders. Der Umsatz, so Jefferies, liegt tatsächlich über den Erwartungen (der Analysten). Das operative Ergebnis, das „EBIT“, würde im Rahmen der Erwartungen liegen, so Jefferies. Dazu würden sich für den Sommer „ermutigende Trends“ abzeichnen. Dennoch stellt sich die Frage, wie Jefferies zu seiner Bewertung kommt.
Das Argument, das Jefferies vorträgt, ist bemerkenswert. Das Analysehaus rechnet mit „Liquiditätsrisiken“. Das ist interessant. Denn TUI hat seine jüngste Kapitalmaßnahme gerade vollzogen, um die Verbindlichkeiten gegenüber dem Staat abzubauen. Diese waren zur Corona-Krise aufgenommen worden. TUI hat dabei wohl nur deshalb die unternehmerische Quasi-Pause überstehen können, weil der Staat Liquiditätshilfen gab.
Die jüngste Kapitalmaßnahme führt das Kapital also zurück – was ist die Folge? Das Unternehmen soll nun „Liquiditätsengpässe“ haben? Dies klingt zumindest fragwürdig. Das Geld wird – wenn die Erwartungen stimmen – im Gegenteil im Sommer fließen.
TUI erwartet einen starken Reisesommer
In diesem Jahr wird nach allen Problemen, die über die vergangenen Corona-Jahre entstanden sind, im Gegenteil eine Erleichterung bringen können. Bei den Quartalszahlen ist TI noch immer der Meinung, im Sommer würde sich die Lage sogar verbessern. Immerhin erwartet das Unternehmen zum einen verkaufsstarken Reisesommer, zum anderen dann auch „deutlich mehr Gewinn“.
„Es wird ein starker Sommer und ein gutes Geschäftsjahr 2024 mit einem signifikant höheren positiven Ergebnis“, lässt sich der Chef Sebastian Ebel dazu zitieren. Zum Beleg nannte er einige Zahlen. So würde schon 60 % des Sommerprogramms ausverkauft sein. Dies würde auch 96 % dessen entsprechen, was zum vergleichbaren Zeitraum im Jahr 2019 verkauft worden war. Dies ist nahe dran am Gleichstand und an der Behauptung, dass die Krise nun quasi – isoliert bezogen auf die Anzahl der Buchungen – vorbei zu sein scheint.
Der Konzern wird dabei mehr Geld pro Reise einnehmen als etwa vor einem Jahr, die inflationsbedingten Mehrkosten also sind zumindest auf dem Papier zu bewältigen. Im Quartalsbericht zeigte die TUI, dass das Unternehmen seine Reisen im Sommerurlaub um durchschnittlich 8 % teurer verkauft als dies 2022 gelang. Dies entspricht einem höheren Mehrertrag, als die Inflationskosten am Ende ausmachen.
Die Kapitalerhöhung, die Liquidität freigesetzt hat, soll helfen, „zu alter Stärke und profitablem Wachstum zurückzukehren“, so TUI. Sowohl der Umsatz – der sehr stark klettern soll – wie auch das bereinigte Betriebsergebnis sollen im Vergleich zu den Daten im vergangenen Jahr hiernach „deutlich steigen“. Der Umsatz im ersten Quartal war bereits um 48 % gestiegen und erreichte 3,15 Milliarden Euro.
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen bleibt das Chartbild im Vergleich recht schwach.
Die Bankanalysten haben nicht durchgehend die bisherigen Schätzungen und Kursziele korrigiert. Dies zeigt die große Bandbreite der entsprechenden Zahlen.
Die Kursperformance der TUI-Aktie
Dennoch lässt sich inzwischen auch die Kapitalerhöhung und die damit einhergehende Neujustierung des Aktienkurses bewertet. Der Trend ist bei einem Kurs von knapp 6 Euro wieder merklich schwächer und absolut betrachtet schwach geworden. Die aktuelle charttechnische Schwelle zu einem besseren Trendverhalten dürfte zwischen 6,50 und 7,00 Euro liegen, wenn die Kapitalerhöhung gleichfalls berücksichtigt wird. Der schwache Trend macht sich im Verbund mit der weiteren kalkulatorischen Unsicherheit über den richtigen Kurs nach der Kapitalerhöhung trotz des jüngsten Quartalsberichtes allerdings bemerkbar. Die Börsen entscheiden sich noch nicht richtig: Hat Jefferies mit dem Kursziel von 2,10 Euro wegen der Liquiditätssituation Recht – oder sind die guten Aussichten im Sommer derzeit im Aktienkurs nicht richtig enthalten? Nun in Höhe von 6,00 Euro scheint der Markt auf eine kleine Prüfung genau dieser Frage hinzuarbeiten. Fallen die Kurse deutlich weiter, dürfte dies ein Signal sein. Erholen sich die Notierungen genau an dieser Stelle, wird auch dies einen Fingerzeig darstellen.
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