Liebe Leserin, lieber Leser,
„Achtes Quartal in Folge: TUI Group verzeichnet auch im 3. Geschäftsquartal zweistelliges Wachstum beim bereinigten EBIT und bestätigt Ausblick für das Gesamtjahr 2024“ – unter dieser Überschrift pries TUI vor einer Woche seine jüngsten Ergebnisse an. Ein Mutmacher, könnte man meinen. Doch was passierte seitdem? So gut wie nichts: Bei 5,54 Euro notierte die TUI-Aktie am Tag vor dem Quartalsbericht, viel dazu gewonnen hat sie bis heute nicht. Das verwundert, auch aus einem anderen Grund: Denn auch die Analysten vergaben für die Papiere des Reisekonzerns ordentliche Kursziele, an denen liegt es also nicht.
TUI steigerte Umsatz und Gewinn
Tatsache ist, dass der Konzernumsatz der TUI Group im 3. Quartal 2024 um 9 Prozent auf den Rekordwert von 5,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,3 Milliarden Euro) gestiegen war. Das bereinigte Konzern-EBIT verbesserte sich nach Unternehmensangaben zudem deutlich um 62 Millionen Euro auf 232 Millionen Euro, dies entspricht einem Plus von sogar 37 Prozent. Zudem bestätigte das TUI-Management die Gesamtjahresprognose: „Umsatz mindestens +10 Prozent, bereinigtes EBIT mindestens +25 Prozent“, hieß es.
- 5,8 Millionen Gäste reisten im Berichtszeitraum mit TUI in den Urlaub, das waren 4 Prozent mehr als im Vorjahr
- Auch die Nachfrage für den Sommer 2024 sei hoch, die Buchungen legten um sechs, die Durchschnittspreise um drei Prozent zu
Zum achtem Mal zweistelliges Wachstum bei TUI
TUI-Chef Sebastian Ebel zeigte sich laut Medienberichten vor allem hinsichtlich des „weiterhin herausfordernden Marktumfelds“ zufrieden mit den Geschäftszahlen. Zum achten Mal in Folge habe es beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern ein zweistelliges Wachstum gegeben, so Ebel. Die Buchungen für den kommenden Winter seien außerdem bereits jetzt „vielversprechend“, auch wenn das Geschäft gerade erst anlaufe.
Aktuell sind laut TUI bereits 88 Prozent des Programms verkauft; auch Buchungen für den Winter 24/25 seien vielversprechend. Zudem habe man die Nettoverschuldung zum 30. Juni 2024 auf 2,1 Milliarden Euro reduziert. „Wir bauen unser Produktportfolio aus und treiben die Digitalisierung weiter voran“, hieß es darüber hinaus.
Analysten bestätigten TUI-Kursziele
Doch warum springt die Aktie dann nicht an? Die Analysten jedenfalls waren angetan: Vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe von schlechten Nachrichten von anderen Reisebranchen-Unternehmen wie Booking.com oder AirBnB und einer von Ryanair angesprochenen Schwäche des europäischen Flugverkehrs seien die Ergebnisse von TUI „eine willkommene Erleichterung“ gewesen, schrieb Richard Clarke vom US-Analysehaus Bernstein Research laut finanzen.net. Er beließ die Aktie auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von 6,80 Euro – und war dabei noch ausgesprochen vorsichtig, wie folgende Auflistung zeigt.
- Deutsche Bank: 10,50 Euro, +84,2%
- Jefferies: 7,50 Euro, +31,6%
- UBS: 8,28 EUR, +45,2%
Der Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) hätten „durch die Bank positiv überrascht“, schrieb Analyst Cristian Nedelcu von der UBS nach den Zahlen. Trotz der jüngsten Bedenken, die sich im Aktienkurs widerspiegelten, habe der Reisekonzern seine Jahresziele bestätigt und sehe keine Verschlechterung der Geschäftsdynamik. Das operative Ergebnis des Reisekonzerns im dritten Geschäftsquartal sei deutlich besser als erwartet ausgefallen, merkte Analystin Jaina Mistry von Jefferies an. Andre Juillard von der Deutschen Bank schließlich sprach angesichts des höchsten Kursziels folglich eine Kauf-Empfehlung aus.
Aktie 30 Prozent unter ihrem Höchststand
Laut aktien-guide Analysten haben 13 Analysten derzeit ein TUI-Kursziel abgegeben, das im Schnitt 9,64 Euro beträgt – weit über dem aktuellen Kursstand also. Dennoch hat die TUI-Aktie bislang nicht wirklich profitiert. Aktuell zwar leicht im Wochenplus, haben die Papiere in den vergangenen drei Monaten noch immer deutlich abgegeben. Seit ihrem Höchststand im April bei 8 Euro beläuft sich der Abschlag bei der TUI-Aktie gar auf knapp 30 Prozent.
TUI-Chef zu Gesprächen auf Mallorca
Liegt es möglicherweise an den anhaltenden Protesten gegen Massentourismus auf Mallorca, das Ziel vieler TUI-Urlauber? „Die Kritiker beklagen vor allem die hohen Lebenshaltungskosten und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum infolge des Massenansturms von Urlaubern“, heißt es bei finanzen.net. Und der TUI-CEO hat dafür sogar Verständnis. „Es gibt diese Proteste, die sich gegen bestimmte exzessive Themen wie Erhöhung der Mieten und nicht vorhandenen Wohnraum, gestiegene Häuserpreise und Verkehrsaufkommen richten“, sagte Ebel demnach der Bild am Sonntag. „Und das sollten wir unbedingt ernst nehmen, weil das uns genauso gehen würde.“
Der Pauschaltourist geht laut Ebel aber in ein Hotel und nehme niemandem das Haus oder das Appartement weg. „Wir sind bemüht, Wasserkonsum schon sehr niedrig zu halten“, so der TUI-Chef. Wichtig sei zu schauen, was die Leute bewege: „Wie viel Tourismus wollen sie, welchen wollen sie nicht?“ Um das herauszufinden, hat sich der TUI-Chef laut Mallorca Zeitung am Montag mit Vertretern der Zivilgesellschaft auf der Balearen-Insel getroffen. „Für mich war es wichtig zu erfahren, dass es bei den Protesten nicht gegen den Tourismus generell geht“, wird der Unternehmer zitiert.
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