Liebe Leser,
in der deutschen Öffentlichkeit ist das taiwanesische Unternehmen TSMC kaum bekannt. Dabei ist der Konzern für unseren Alltag ein Zünglein an der Waage. Denn: Viele Geräte wie Smartphones, Waschmaschinen, Kühlschränke, PCs, Laptops, Autos und Flugzeuge sind abhängig von den Taiwanesen.
TSMC ist nämlich der weltweit wichtigste Auftragsfertiger für Halbleiter. Das heißt: Große Konzerne wie Nvidia, AMD, Qualcomm oder auch Apple sind auf die Technologie der Taiwanesen angewiesen, um ihre Produkte überhaupt auf den Markt bringen zu können. Zwar gibt es auch im Westen Halbleiterhersteller. Niemand ist allerding so effektiv darin, die mikroskopisch kleinen Schaltkreise zu bauen und auf Silizium-Scheiben aufzutragen. Entsprechend stehen die Kunden bei TSMC förmlich Schlange.
Wegen schwächelnder Konjunktur: TSMC kürzt Investitionsbudget
Doch nun gerät die Wachstumsstory in Gefahr – vor allem aus zwei Gründen. Der erste Grund offenbart sich in der am Donnerstag veröffentlichten Quartalspräsentation. Zwar konnte TSMC im dritten Quartal 2024 seinen Nettogewinn um sagenhafte 80 Prozent auf umgerechnet 9,1 Milliarden Euro steigern. Und auch der Umsatz legte um 26 Prozent auf knapp 21 Milliarden Euro zu.
Gleichzeitig musste man aber ankündigen, dass man das Investitionsbudget um mindestens 10 Prozent auf etwa 36 Milliarden US-Dollar reduzieren werde. TSMC begründete das mit der hohen Inflation und der fragilen Weltkonjunktur. Im Klartext heißt das: Der Mega-Konzern sieht zumindest für die nächste Zeit einen Rückgang der Nachfrage nach Halbleitern, weshalb man die Produktionsausweitung nun offenbar entschleunigen will.
Was ist mit dem Engagement in Deutschland?
Welche konkreten Konsequenzen das für die Expansionspläne haben wird, ließ TSMC am Donnerstag indes offen. Seit gut einem Jahr kursieren Gerüchte, dass das Unternehmen im deutschen Dresden eine gigantische Halbleiterfabrik bauen will. Dadurch könnten die Taiwanesen vom EU Chip Act profitieren und satte staatliche Hilfsgelder einstreichen.
„Wir werden unseren Auslandsanteil in der Fertigung basierend auf den Kundenbedürfnissen, der Geschäftsmöglichkeit und auch der Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Betriebs weiter erhöhen“, hieß es vom Konzern nun am Donnerstag (via Reuters). „Ob wir also in Europa sein werden, prüfen wir gerade und schließen keine Möglichkeit aus.“
Ein klares Bekenntnis zu Deutschland sieht jedenfalls anders aus. Beobachter befürchten nun, dass sich TSMC auch wegen der hierzulande hohen Strom- und Energiepreise doch noch einmal umentscheiden könnte.
Dabei wäre das Engagement der Taiwanesen für die deutsche Volkswirtschaft extrem wichtig. Vor allem die Autoindustrie, die wegen Halbleiterengpässen in den letzten Jahren Produktionsprobleme hatte, pocht darauf, dass sich TSMC in der Bundesrepublik niederlässt. Gut möglich also, dass die Bundesregierung bzw. die zuständige Landesregierung in Sachsen nun zusätzliche Zugeständnisse an TSMC machen muss.
Die Taiwan-Krise: TSMC steht auf der Kippe
Dass die Taiwanesen grundsätzliches Interesse an Produktionsstandorten in Europa und übrigens auch in den USA haben, kommt jedenfalls nicht von ungefähr. Hier liegt nämlich der zweite Grund, warum die Wachstumsstory in Gefahr ist.
In den letzten Monaten hatte sich der Konflikt um Taiwan zugespitzt. Viele Sicherheitsexperten rechnen damit, dass sich China früher oder später den Inselstaat militärisch einverleiben wird. Schließlich sieht Peking die Insel als eigenes Hoheitsgebiet an.
Hier geht es aber nicht nur um kulturelle oder historische Gesichtspunkte. China dürfte in Taiwan vor allem die Halbleiterbranche im Blick haben. Peking könnte diese unter seine direkte Kontrolle bringen – und das nicht nur um den eigenen Chip-Bedarf zu decken.
Peking könnte TSMC bzw. eine dann unter chinesischer Staatskontrolle stehende Nachfolgerfirma nutzen, um politischen Druck auf den Westen auszuüben. Zum Beispiel indem man die Hableiterlieferungen drosselt oder gar aussetzt. TSMC in Taiwan würde dann zu einer ökonomischen Waffe werden.
Auch wegen dieser Gefahr wollen die Taiwanesen so schnell wie möglich im Westen eigene Produktionsstandorte aufbauen.
TSMC-Aktie: Börse traut dem Braten nicht
Schauen wir uns zum Schluss noch die Aktie an. Diese steht nämlich ganz im Zeichen der Krisen:
Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 38 Prozent an Wert verloren. Das ist mit Blick auf die starken Umsatz- und Gewinnzahlen sowie die große Abhängigkeit der Welt von TSMC durchaus beachtlich.
Es ist die pure Angst, die das Papier in den letzten Monaten belastet hat. Dabei geht es weniger um die Konjunktur oder die allgemeine Nachfrage nach Halbleiterchips. Es ist der Konflikt um Taiwan und die drohende Übernahme durch China, die für Panik sorgt. Hinzu kommen die neuen Sanktionen der USA gegen Peking, die das Dilemma noch zusätzlich anheizen.
Eigentlich vielversprechend
Klar: Lässt man das beiseite, ist die inzwischen deutlich günstigere TSMC-Aktie aktuell höchst lukrativ. Das für 2024 prognostizierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei soliden 10,6 Zählern und die entsprechende Dividendenrendite bei rund 3 Prozent.
Auch wenn es kurz- bis mittelfristige Einschränkungen durch die Weltkonjunktur geben sollte, bleibt die langfristige Perspektive intakt. Die Marktmacht von TSMC und dessen technologisches Know-how sind schon längst so enorm, dass der Konzern in den nächsten Jahrzehnten ohne größere Probleme noch wichtiger werden kann.
Der politische Konflikt um Taiwan hingegen könnte dieses Potenzial im Keim ersticken. Das sollten Sie unbedingt auf dem Schirm haben, wenn Sie jetzt die günstigen Kurse nutzen wollen.
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