Donald Trump sieht in „Freihandel“ das Übel, das Amerikas Industrie zerstört hat. Doch diese Sicht ist zu simpel. Die Wahrheit ist differenzierter – und das Problem heißt vor allem: China. Seit dem WTO-Beitritt der Volksrepublik im Jahr 2001 verlor die US-Industrie Millionen Arbeitsplätze. Das war der „China-Schock“ – nicht das Resultat offener Märkte mit befreundeten Nachbarn wie Mexiko oder Kanada.
Ein Schock mit Ansage
Zwischen 2001 und 2007 gingen in den USA rund 3,4 Millionen Industriejobs verloren. Weitere 2,2 Millionen folgten in der Finanzkrise. Nur ein Bruchteil dieser Stellen kam je zurück. Und der Hauptgrund war nicht etwa technologische Effizienz, sondern die plötzliche Flut chinesischer Billigimporte. Die Produktivität stieg zwar, doch schon in den 1990ern war das so – ohne dramatischen Jobverlust. Der Unterschied: China.
Nafta war nicht das Problem
Trump wettert gern gegen das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta). Dabei belegen Zahlen das Gegenteil: Zwischen 1994 und 2000 wuchs die Zahl der Industriearbeitsplätze um 300.000. Auch die Löhne legten real zu. Erst nach Chinas WTO-Eintritt kam der Absturz. Die heutige Attacke auf Mexiko und Kanada ist daher nicht nur strategisch unklug, sondern auch wirtschaftlich unbegründet.
Wenn Freunde zu Feinden werden
Trump beschädigt mit seinen Zöllen wichtige Allianzen – ausgerechnet in einer Zeit, in der globale Kooperation gefragt ist. Die Lieferketten leiden, Vertrauen schwindet. Und das alles für eine verfehlte Zollpolitik, die die eigentlichen Ursachen ignoriert: Pekings staatlich gestützte Exportflut, Subventionen für Schlüsselindustrien und ein repressives System, das Konsum im Inland unterdrückt.
Dann haben die 145%-Zölle gegen China also ihre Berechtigung?
Aus ökonomischer Sicht ist es korrekt, dass China der Hauptverursacher des sogenannten „China-Schocks“ ist. Die massiven Marktverzerrungen durch Subventionen, staatlich gelenkte Unternehmen, niedrige Löhne und unterdrückten Binnenkonsum haben der US-Industrie schwer zugesetzt. Insofern ist es legitim, sich gegen diese unfairen Handelspraktiken zu wehren – und ja, Zölle können ein Mittel sein.
Aber: Pauschale Zölle von 145 % sind eher eine Machtdemonstration als eine langfristige Lösung.
Warum Trumps 145 %-Zölle trotzdem problematisch sind:
- Sie treffen nicht gezielt. Nicht jede chinesische Ware ist unfair subventioniert oder sicherheitsrelevant. Ein Holzstuhl aus China ist etwas anderes als ein KI-Chip.
- Sie verschärfen den Konflikt. China wird mit Gegenzöllen reagieren, wie bereits geschehen. Ergebnis: Vergeltungsspirale, Unsicherheit, Chaos.
- Sie belasten Verbraucher. Die Kosten landen häufig bei amerikanischen Endkunden – in Form höherer Preise.
- Sie animieren zur Umgehung. Viele chinesische Hersteller verlagern ihre Produktion nach Vietnam oder Mexiko – das Problem bleibt, nur die Herkunft ändert sich auf dem Papier.
- Sie isolieren die USA geopolitisch. Gerade jetzt bräuchte Washington Verbündete, um mit China auf Augenhöhe zu verhandeln. Doch mit Zöllen auf Kanada, Mexiko oder die EU vergrault Trump potenzielle Partner.
Was die vermutlich bessere China-Strategie wäre:
- Gezielte Industriepolitik: Aufbau eigener Schlüsselindustrien (Chips, Medikamente, Rüstung), kombiniert mit Anreizen statt nur Strafen.
- Kooperation mit Verbündeten: Gemeinsame Standards, gemeinsame Reaktion auf Dumping.
- Exportkontrollen bei kritischer Technologie, wie bereits bei Halbleitern, aber differenziert und mit Augenmaß.
- Konsumenten stärken: Mehr Kaufkraft im eigenen Land, damit US-Firmen nicht auf Billigimporte angewiesen sind.
- Lieferketten diversifizieren: Resilienz durch „Friendshoring“ – Produktion in befreundeten Ländern.
Fazit
Ja, der Fokus auf China ist nachvollziehbar. Nein, pauschale Superzölle wie die 145 % lösen das strukturelle Problem nicht – sie schaffen nur neue. Die USA bräuchten eine strategische Antwort auf Chinas Systemwettbewerb, keinen Showdown mit dem Holzhammer.
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