Trumponomics: Der Wirtschafts-Poker mit Zöllen, Zinsen und Inszenierung

Donald Trump setzt erneut auf Chaos als Strategie im Handelsstreit

Auf einen Blick:
  • Trumps Handelsstrategie
  • Marktreaktionen & Rezessionsängste
  • Die Rolle der Fed
  • Börsen-Comeback

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist kein Scherz sondern traurige Realität: Die Gleichung, welche die US-Administration für das Modell zur Berechnung der jeweiligen Zollhöhe heranzog, hatte 5 Zahlen! Export – Import im Zähler, Preis- und Nachfrage-Elastizität multipliziert mit dem Import im Nenner.

Damit es dann auch nicht zu kompliziert wird, ergibt sich aus Preis-*Nachfrage-Elastizität 1, das ganze wird dann durch 2 geteilt und fertig ist die Kiste. Waren all die Jahre unseres Masterclass-Volkswirts an der Uni Mannheim für die Katz? Wenn Außenhandel so einfach ist, warum hat die Pfeife dann nur eine 3,0 gehabt?

Sie können sich vorstellen, dass es mehr Variablen gibt, die in so eine Gleichung gehören. Zumindest noch – denn Trump kürzt die Fördermittel für Universitäten, da besteht die Chance, dass die Modelle endlich wieder einfacher werden. Bislang sollte jedoch für ein angemessenes Ergebnis mehr berücksichtigt werden. Wenn man die Welt schon mit der Handels-Atombombe bewirft, dann bitte durchdachter. Das meinten auch wohl viele renommierte US-Investoren, die sich trauten, auf „mögliche Schwächen“ im Modell hinzuweisen. Inwiefern deren Stimmen gehört werden, bleibt abzuwarten. Bislang zeigt sich die US-Administration unnachgiebig, verschiedene Gesprächsanfragen aus China und der EU blieben offenbar unbeantwortet.

Nur eine Frage der Zeit – es wird einen Deal geben

Es ist durchaus vorstellbar, dass dies jedoch Teil der Strategie ist. Schon in seiner ersten Amtszeit als Präsident ging es Trump bei seinem Vorgehen im Handelsstreit mit China stets darum, so schnell wie möglich so viel wie möglich an Verhandlungsmasse zu gewinnen. Und da wären wir beim zweiten Teil der Gleichung – jenem, den Trump besonders gut beherrscht: der Inszenierung von Deals. Denn auch wenn die Gesprächsbereitschaft derzeit eher einseitig ist, darf man eines nicht vergessen: Der Mann ist Dealmaker durch und durch. Chaos als Taktik, Druck als Methode, und am Ende der große Wurf – vorzugsweise auf einer Bühne mit wehenden Fahnen, dicken Unterschriften und einem Satz wie „It’s the best deal in history“.

Wer Trump kennt, weiß, dass hinter der aktuellen Eskalation durchaus Kalkül stecken dürfte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er sich rechtzeitig zum Sommer oder Herbst mit einem spektakulären Deal oder zumindest einer Rahmenvereinbarung zurückmeldet – ganz nach dem Drehbuch aus 2019. Damals schockte Trump erst die Märkte, um sie dann als Retter in letzter Minute mit einem „Phase-One-Deal“ wieder zu beruhigen. Und siehe da: Die Kurse sprangen an, die Unsicherheit wich, der Präsident sonnte sich im Erfolg.

Die Märkte reagieren – mit einem historischen Knall

So weit ist es jedoch noch nicht. Bislang reagierten die US-Börsen mit einem der heftigsten Rücksetzer seit Jahrzehnten – der Einbruch in den vergangenen Tagen war der stärkste seit dem berüchtigten Börsencrash von 1987. Besonders die großen Tech-Werte gerieten unter Druck, als Anleger begannen, potenzielle Zweitrundeneffekte steigender Importpreise, gestörter Lieferketten und nachlassender Nachfrage einzupreisen. Apple, Nvidia & Co. verloren zweistellig.

Die Marktreaktion zeigt: Die Angst vor einer weltweiten Rezession ist real, und die Investoren zweifeln daran, dass sich ein erneuter Handelskonflikt ohne wirtschaftliche Blessuren abwickeln lässt. Trotz der jüngsten Verluste notiert der S&P 500 noch immer mit einem KGV von über 20. Statistisch würde das Barometer auf unter 16 fallen, wenn von einer sicher kommenden Rezession ausgegangen wird. Das Risiko dafür steigt jeden Tag, Trump sollte also nicht zu lange mit einem Deal warten. Es sei denn, die US-Notenbank verschafft dem US-Präsidenten mehr Zeit.

Die erzwungene Unabhängigkeit der Fed

Und hier wird’s besonders spannend. Denn was bisher oft hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, bekommt immer mehr öffentliche Konturen: Die Federal Reserve agiert auffallend Trump-kompatibel. Noch lässt sich Jerome Powell nicht zu einer politischen Parteinahme hinreißen, doch zwischen den Zeilen schwingt schon länger mit, dass man in Washington mit einem weicheren Kurs der Fed durchaus rechnet – oder ihn sogar einfordert.

Und siehe da: Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass eine erste Zinssenkung schon in wenigen Wochen erfolgen könnte – sogar noch vor der nächsten Sitzung im Mai.

Einige Analysten haben ihre Modelle bereits angepasst und rechnen für das Gesamtjahr 2025 mit bis zu fünf Zinsschritten nach unten. Fünf! Das klang noch vor zwei Monaten wie ein schlechter Scherz auf einer Bankenvolkswirte-Tagung. Heute wird es zunehmend Glaubhaft in den Bull-Cases großer Investmenthäuser. Die Begründung: geopolitische Risiken durch den Handelskrieg, schwache Frühindikatoren und ein sich abschwächender Arbeitsmarkt.

Ein Börsen-Comeback mit Ansage? Chancen stehen gut

Es wäre zu einfach, daraus abzuleiten, dass die Notenbank ihre Unabhängigkeit bereits verloren hat. Doch man kann festhalten: Die Politik ist lauter geworden, der Ton konfrontativer, und die Fed will sich nicht den Vorwurf gefallen lassen, durch zu langes Zögern eine Rezession mitverursacht zu haben. Es braucht nicht viel, um von Trump als Versager tituliert zu werden. Lieber agiert man daher frühzeitig und bleibt auf der Seite der Stabilität – auch wenn das Stabilitätsverständnis derzeit etwas dehnbarer ist.

Und so ergibt sich plötzlich ein Bild, das sich gar nicht so düster liest: Die weltweit größte Volkswirtschaft kämpft zwar mit ernstzunehmenden Gegenwinden wie einer historischen Börsentalfahrt, einem eskalierenden Handelskonflikt und ersten klaren Bremsspuren bei den Konjunkturindikatoren. Aber: Noch ist es keine Vollbremsung. Die Notenbank signalisiert Bereitschaft zum Gegensteuern – möglicherweise schon bald mit einer ersten Zinssenkung.

Auch wenn Präsident Trump gerade Öl ins Feuer gießt, ist daher nicht auszuschließen, dass er sich bald wieder als Dealmaker inszenieren wird. Selbst ein symbolischer Zollkompromiss oder ein „Verhandlungsfenster“ könnte die Märkte zumindest kurzfristig stabilisieren.

Zugegeben: Die Börse preist derzeit eher Risiko als Hoffnung ein. Doch genau daraus entsteht mitunter die stärkste Dynamik. Wer jetzt nicht panisch wird, sondern nüchtern bleibt und in gesunde Geschäftsmodelle investiert, könnte zumindest mittelfristig reich belohnt werden. Oftmals dreht sich der Wind an der Börse schneller als man denkt.

 

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