Trulieve Cannabis mit Umsatzplus, aber großen Hürden – Aktie fällt deutlich

Trulieve Cannabis meldet Umsatzplus von 3 %, kämpft jedoch mit hohen Kosten. Die Aktie fiel nach enttäuschenden Wahlergebnissen in Florida um 37 %.

Auf einen Blick:
  • Q3 mit Umsatzanstieg um 3 %, jedoch belastet durch hohe Kampagnenkosten
  • Florida-Wahl scheitert: Verlustpotenzial im Milliardenmarkt für Freizeit-Cannabis
  • Trulieve-Aktie bricht ein und notiert jetzt bei nur 10,70 CAD

Trulieve Cannabis, ein führendes Unternehmen im Bereich medizinisches Cannabis in den USA, hat diese Woche seine Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2024 bekannt gegeben. Die Firma, die vor allem in Florida eine dominante Marktposition innehat, betreibt über 150 Filialen im Staat und sieht dort großes Potenzial im Milliardenbereich. Eine kürzlich durchgeführte Wahl zur Legalisierung von Freizeit-Cannabis in Florida scheiterte jedoch, was Trulieve vor eine schwere Aufgabe stellt. Nach den Q3-Ergebnissen und der gescheiterten Wahl fiel die Aktie des Unternehmens um 37,65 % auf 10,70 CAD. Trotz dieser Rückschläge bleibt Trulieve auf Wachstumskurs, muss jedoch die kurzfristigen Auswirkungen verkraften.

Umsatzsteigerung trotz verfehlter Erwartungen

Im dritten Quartal konnte Trulieve einen leichten Umsatzanstieg von 3 % auf 284 Millionen USD verzeichnen. Dieses Wachstum fiel allerdings geringer aus als erhofft und spiegelt die Herausforderungen im aktuellen Marktumfeld wider. Besonders der Wettbewerb sowie die Unsicherheit über gesetzliche Änderungen in verschiedenen Bundesstaaten belasten das Geschäft. Der Umsatzanstieg zeigt jedoch, dass die Nachfrage nach medizinischen Cannabisprodukten in den bestehenden Märkten stabil bleibt, insbesondere in Florida, wo Trulieve eine Marktführerschaft innehat.

Positiv bleibt zudem die Entwicklung im Bereich der bereinigten operativen Marge (EBITDA), die trotz der Belastungen stabil geblieben ist. Das Unternehmen hat zudem signalisiert, dass seine Rentabilität ohne die steuerlichen Belastungen durch die „280E-Regelung“ – eine in den USA geltende Steuerregel, die Cannabisunternehmen steuerlich stark belastet – deutlich höher wäre.

Hohe Ausgaben für die Wahlkampagne in Florida

Ein großer Kostenfaktor im dritten Quartal war die intensive Wahlkampagne zur Legalisierung von Freizeit-Cannabis in Florida. Trulieve hatte rund 145 Millionen USD für den Wahlkampf ausgegeben, allein im dritten Quartal wurden 48 Millionen USD investiert. Die Wahlkampagne war darauf ausgelegt, den Freizeit-Cannabis-Markt in Florida zu erschließen, der laut Branchenexperten ein jährliches Umsatzpotenzial von 5 bis 6 Milliarden USD bietet. Da die Initiative jedoch knapp ihr Ziel verfehlte, sind die Ausgaben nun ein schwerer Belastungsfaktor für Trulieve, ohne den erhofften Zugang zum Freizeitmarkt.

Trotz des Scheiterns der Wahl in Florida bleibt das Unternehmen in seiner strategischen Ausrichtung optimistisch. Trulieve-CEO Kim Rivers hob hervor, dass das Unternehmen über eine Produktionskapazität von über 3 Millionen Quadratfuß in Florida verfügt und so jederzeit für eine mögliche Markterweiterung in den Freizeitbereich vorbereitet ist. Diese Überkapazität könnte jedoch auch zu einer kurzfristigen Belastung führen, falls die Nachfrage nicht schnell genug ansteigt.

Starke Position in anderen Bundesstaaten und Potenzial in Ohio

Neben dem Fokus auf Florida ist Trulieve auch in anderen Bundesstaaten tätig und expandiert stetig. Ohio stellt dabei eine der vielversprechenden Regionen dar, wo der Freizeit-Cannabis-Markt erst kürzlich eröffnet wurde. Diese Expansion könnte Trulieve helfen, die Rückschläge in Florida teilweise auszugleichen und den Umsatz in anderen Märkten weiter zu steigern. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell sich der Markt in Ohio entwickelt und wie erfolgreich Trulieve dort seine Marktposition ausbauen kann.

Trulieve Cannabis Aktie Chart

Gescheiterte Wahl: Strategische Auswirkungen und Analysen von Experten

Das Scheitern der Legalisierungsinitiative in Florida wurde von verschiedenen Analysten kritisch beleuchtet. Die Wahl galt als ein zentrales Ereignis für die Zukunft des Unternehmens, da Trulieve bei einer Legalisierung von Freizeit-Cannabis zu einem dominanten Anbieter im Staat hätte werden können. Die Experten sehen dennoch eine gewisse Chance für Trulieve, langfristig von weiteren Legalisierungsinitiativen zu profitieren. Sie argumentieren, dass die hohe Zustimmung von 57 % in der Wählerschaft zeigt, dass ein zukünftiger Versuch nicht ausgeschlossen ist.

Andere Analysten betonen jedoch die Risiken: Die hohen Kosten der Wahlkampagne und die Belastungen durch die fehlende Einnahmensteigerung könnten die finanzielle Lage von Trulieve langfristig unter Druck setzen. Zudem sehen viele Experten das regulatorische Umfeld als großen Unsicherheitsfaktor, vor allem angesichts des bevorstehenden Wechsels in der US-Regierung.

Cashflow und Finanzsituation stabil – Ausblick mit Unsicherheiten

Trotz aller Herausforderungen konnte Trulieve einen positiven Cashflow aus dem operativen Geschäft beibehalten. Das ist erst einmal wichtig, um weiterhin Liquidität und genügend Handlungsspielraum zu behalten. Für die ersten neun Monate des Jahres wurde ein Cashflow von 241 Millionen USD erzielt, was eine solide Grundlage für das Unternehmen darstellt. Allerdings bleibt der Free Cashflow nach Abzug der Wahlkampagnenkosten und der Belastungen durch die „280E-Steuerregelung“ deutlich hinter den Erwartungen zurück.

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