Klingt ein bisschen nach Alchemie: Treibstoff aus Sonne und Luft ist dank dem „Power-to-Liquid“-Verfahren kein Wunschdenken, sondern beim Projekt Soletair bereits jetzt Realität. Aus Solarenergie und dem Kohlenstoffdioxid der Umgebungsluft können so Benzin, Diesel und Kerosin gewonnen werden.
Zusammen mit finnischen Partnern hat das Unternehmen Ineratec erfolgreich 200 Liter synthetischen Kraftstoff aus Sonnenenergie und dem Kohlenstoffdioxid der Luft über den Weg der Fischer-Tropsch-Synthese hergestellt. Die mobile Pilotanlage ist so kompakt, dass sie in einen Schiffscontainer passt.
„Der Erfolg von Soletair zeigt, wie wichtig internationale Forschungsnetze sind, die die globalen Herausforderungen angehen und anwendbare Lösungen erarbeiten“, sagt Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales am Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Der Soletair-Verbund besteht aus drei Komponenten. Die „Direct Air Capture“-Einheit des Technischen Forschungszentrums Finnland (VTT) filtert das Kohlenstoffdioxid aus der Luft heraus. Die Elektrolyseeinheit der Lappeenranta University of Technology (LUT) erzeugt mittels Sonnenstrom Wasserstoff. Im KIT-Reaktor werden die Substanzen dann bei hoher Temperatur in reaktives Synthesegas verwandelt und in flüssige Treibstoffe umgesetzt.
Die Pilotanlage kann auf diese Weise eine Produktionskapazität von bis zu 80 Liter Benzin am Tag leisten. In der nun abgeschlossenen ersten Betriebskampagne wurden in mehreren Phasen rund 200 Liter Kraftstoff hergestellt.