Lieber Leser, liebe Leserin,
die TRATON-Aktie befindet sich seit Ende September in einem starken Aufwärtstrend. Nach einer leichten Gegenbewegung im Dezember verlief der Start ins neue Jahr wieder sehr schwungvoll. In den ersten drei Handelswochen sprang der Kurs um mehr als 14 Prozent nach oben. Im März und im April folgten weitere kräftige Anstiege, die den Anteilsschein Anfang Mai auf ein Hoch bei 21,44 Euro katapultierten.
Da sich die Aktie durch den Anstieg aber immer weiter von der 200-Tage-Linie (SMA200) entfernte und zunehmend überhitzt war, wurde eine Konsolidierung immer wahrscheinlicher. Zum Zeitpunkt des Hochs lag der Kurs schließlich rund 40 Prozent über dem in der mittel- und langfristigen Trendanalyse maßgeblichen gleitenden Durchschnitt.
Traton-Aktie schlägt Korrekturbewegung ein
Nach einer fast schon typischen Plateaubildung setzte in der zweiten Maihälfte eine stärkere Korrekturbewegung ein, die den Kurs im Tief bis auf 18,51 Euro zurückkommen ließ. Die überkaufte Marktsituation wurde damit bereinigt und der Abstand zum SMA200 wieder deutlich verringert. Möglicherweise hat die Konsolidierung ihr Tief bereits gesehen und die Aktie bereitet den nächsten Anstieg vor. Was können Anleger nun erwarten?
Die Ursprünge von Traton liegen im Jahr 2018
Traton SE ist ein deutscher Hersteller von Nutzfahrzeugen und zugleich eine Tochtergesellschaft der Volkswagen-Gruppe. Die Ursprünge des Unternehmens liegen im Jahr 2018. Im Juni 2018 wurde bekannt, dass Volkswagen Truck & Bus in Traton umbenannt wird. Im Dezember folgte der formelle Wechsel zu einer europäischen Gesellschaft (SE) und im Juni des darauffolgenden Jahres schließlich der Gang an die Börse. Seit dem 23. September 2019 ist Traton im Kleinstwerteindex SDAX vertreten.
Heute zählt Traton, das seinen Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt München hat, mit seinen Marken Scania, MAN, RIO und Volkswagen Caminhões e Ônibus zu den weltweit führenden Herstellern von Nutzfahrzeugen, speziell von Bussen und Lastkraftwagen. An der Börse erreicht die Gesellschaft aktuell eine Marktkapitalisierung von 9,43 Milliarden Euro.
Auch operativ im Aufwind – Starke Q1-Zahlen
Während sich bei der Aktie seit vergangenen September die sprichwörtliche Bremse gelöst hat, läuft es beim Nutzfahrzeughersteller nach einem herausfordernden Jahr 2022 auch operativ wieder rund. Wie das Unternehmen im Mai mitteilte, sind die Erlöse von Januar bis März im Jahresvergleich um 31 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro gestiegen.
Noch besser sah es auf der Ertragsseite aus. So konnte das bereinigte operative Ergebnis im Berichtszeitraum um 534 Millionen Euro auf 935 Millionen Euro gesteigert werden. Damit wurde der Wert aus dem ersten Quartal 2022 mehr als verdoppelt.
Operative Marge steigt auf 8,4 Prozent
Die operative Marge verbesserte sich um 3,7 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent. Dabei stach die schwedische Marke Scania mit einer Marge von 13,3 Prozent heraus. Bei MAN läuft es zwar besser, allerdings hinkt hier die Rendite mit 5,8 Prozent noch deutlich hinterher.
Konzernchef Christian Levin kommentierte die Zahlen wie folgt:
„TRATON ist sehr gut und mit viel Schwung in das Jahr 2024 gestartet. Die Lieferketten haben sich weiter stabilisiert. Unser Produktionsvolumen konnten wir so deutlich steigern und mehr Fahrzeuge an unsere Kunden ausliefern. Auch unser Vehicle-Services-Geschäft bleibt weiterhin sehr stark und wir konnten den Umsatz prozentual zweistellig steigern. In unseren wichtigen Märkten Europa und Nordamerika haben wir ein starkes Absatzplus verzeichnet.“
Absatz steigt um rund 25 Prozent – Aufträge rückläufig
Die Marken der Traton Group verzeichneten in den ersten drei Monaten ein Absatzplus von rund 25 Prozent auf 84.600 Fahrzeuge. Dagegen ging der Auftragseingang um 28 Prozent auf 68.500 Einheiten zurück.
Das lag laut Mitteilung aber nicht etwa an einer schwachen Nachfrage, sondern daran, dass Scania, MAN und Co. angesichts des hohen Auftragsbestandes bei Bestellungen zurückhaltend agierten. Der hohe Auftragsbestand konnte so in den ersten drei Monaten leicht reduziert werden.
Renditeziel wurde nach oben angepasst
Für den weiteren Jahresverlauf gab sich das Management des SDAX-Konzerns sehr zuversichtlich und schraubte das Renditeziel von bislang 6 bis 7 Prozent auf 7 bis 8 Prozent nach oben. Die Erlöse und der Absatz sollen weiterhin um 5 bis 15 Prozent zulegen. Im kommenden Jahr peilen die Münchener eine Verbesserung der operativen Rendite auf 9 Prozent an.
Angesichts des starken Jahresauftakts könnte sich selbst die neu ausgegebene Prognose am Ende des Tages als zu konservativ herausstellen. Dieser Meinung scheinen auch die begleitenden Analysten zu sein, die der Aktie auf dem gegenwärtigen Niveau noch einiges zutrauen.
Deutsche Bank sieht das Kursziel bei 38 Euro
Auch wenn sich Buy- und Hold-Einstufungen die Waage halten, liegt das durchschnittliche Kursziel mit 25,32 Euro mehr als 34 Prozent über dem derzeitigen Kursniveau. Das Top-Kursziel stammt von Deutsche Bank Research und traut dem Small Cap sogar einen Anstieg bis auf 38 Euro zu. Das würde gegenwärtig ein Kurspotenzial von mehr als 100 Prozent implizieren.
Aktie attraktiv bewertet, Rücksetzer bietet Chancen
Auch aus fundamentaler Perspektive ist die Aktie sehr attraktiv bewertet. Auf Basis der Marktschätzungen für 2024 ergeben sich ein KUV von 0,22 und ein KGV von 4,36. Dazu kommt eine sehr ansprechende Dividendenrendite von 6,62 Prozent.
Der größte Konkurrent von Traton, die Daimler Truck Holding AG, ist im Vergleich etwas teurer mit einem erwarteten KUV von 0,45 und einem KGV von 8. Obendrein fällt auch noch die Gewinnbeteiligung etwas spärlicher aus. Hier liegt die Dividendenrendite aktuell bei 4,84 Prozent.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Korrekturbewegung hat sich daher meines Erachtens bei der Traton-Aktie eine sehr interessante Einstiegsmöglichkeit ergeben. Perspektivisch traue ich dem Papier noch deutlich höhere Kurse zu.
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