Für die Tilray-Aktie neigt sich ein weiteres verlustreiches Jahr dem Ende entgegen. Bis zum heutigen Tag belaufen sich die Kursverluste auf knapp 53 Prozent. Von den einstigen Höchstständen aus dem Jahr 2018 haben sich die Notierungen deutlich entfernt. Damals erlebte die Cannabis-Branche auch durch die Legalisierung in Kanada einen unglaublichen Hype, was börsennotierte Cannabisfirmen in die Höhe schnellen ließ.
Bei Tilray führte das im September 2018 zu einer Kursspitze von 300 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Gesellschaft an der Börse mit sage und schreibe 183 Milliarden Dollar bewertet. Und das, obwohl Umsätze und Gewinne noch in weiter Zukunft liegen. In den letzten Jahren ist der Cannabis-Hype weitestgehend verpufft, da die Expansion deutlich langsamer vonstattengeht als ursprünglich gedacht. Das hat bei der Bewertung von Cannabis-Aktien zu einer 180-Grad-Wende geführt und die Kurse deutlich zurückkommen lassen. Tilray erreicht inzwischen eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als 2 Milliarden Dollar.
Tilray-Aktie laut Bernstein Research fair bewertet
Für die Analystin Nadine Sarwat von Bernstein Research ist die Aktie damit aktuell fair bewertet. Sie rechnet zwar weiterhin mit Gegenwind für börsennotierte Cannabisunternehmen und weist auf die Gefahren eines Investments hin, sieht aber dennoch durchaus Potenzial. Das gelte speziell für Tilray, zumal die Firma über ein starkes Standbein in Deutschland verfügt.
Langfristig gebe es laut der Expertin ein bedeutendes und unterschätztes Wachstum in den USA, daneben aber auch ein stetiges Wachstum der kanadischen Cannabisausgaben. In ihrer Studie ermittelt sie für Kanada einen adressierbaren Gesamtmarkt von 8,5 Milliarden CAD bis zum Jahr 2027. Das sei mehr als das Doppelte der Prognose von 2021. In den USA gebe es noch mehr Potenzial. Ohne bundesweite Legalisierung hätte der Markt bis 2027 eine Größe von etwa 56 Milliarden Dollar, bei einer Legalisierung sogar wohl eher von bis zu 90 Milliarden Dollar.
Wie geht es für die Tilray-Aktie weiter?
Die entscheidende Frage sei, welche Anbieter den Markt schlussendlich dominieren werden und sich die existierenden Markanteile sichern können. Tilray sei hierzu in einer guten Position. Trotz alledem werden Anleger viel Geduld mitbringen müssen. Die Aktie ist weiterhin hochspekulativ und mit großen Risiken verbunden. Anfang Dezember ist der Kurs von der 200-Tage-Linie (EMA200) abgeprallt und zuletzt auch unter die 50-Tage-Linie gesackt. Damit droht der Aktie ein weiterer Rücklauf zur 3,00-Dollar-Marke, die für eine potenzielle Bodenbildung in Frage kommt.