Am Mittwochvormittag setzte sich die Infineon-Aktie mit Kursgewinnen von 3,8% ganz klar an die Spitze des DAX. Dabei brauchte der deutsche Halbleiter-Konzern gar nichts für diesen Erfolg zu tun. Denn als Ursache für den Push darf man das neueste Zahlenwerk von Texas Instrument vermuten, das am Vorabend veröffentlicht wurde. Da wir in die heiße Phase der Berichtssaison eingebogen sind und sich viele Augen speziell auf den Halbleiter-Sektor richten, könnte sich der Vorgang noch häufiger wiederholen, getreu der Redensart: Unverhofft kommt oft!
Infineon Aktie Chart
Dabei waren die Zahlen auf den ersten Blick gar nicht so glänzend. Texas Instruments (TI), ein globaler Halbleiterhersteller, hat nämlich im dritten Quartal 2024 einen Umsatzrückgang verzeichnet, blieb jedoch dank eines stabilen Cashflows weiterhin solide aufgestellt. In einem schwierigen Marktumfeld, das von zyklischen Schwankungen in der Halbleiterindustrie geprägt ist, konnte das Unternehmen seine finanzielle Stabilität durch langfristige Investitionen und ein starkes Produktportfolio bewahren.
Umsatz und Ergebnis unter Druck
Im dritten Quartal 2024 erzielte Texas Instruments einen Umsatz von 4,15 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Besonders betroffen war der Bereich Embedded Processing, der einen deutlichen Umsatzrückgang von 27 % auf 653 Millionen US-Dollar verzeichnete. Dieser Rückgang spiegelt die schwächere Nachfrage in den Endmärkten wider, insbesondere im Industriebereich, der weiterhin rückläufig ist.
Der Bereich Analog, der nach wie vor das Kerngeschäft von Texas Instruments ausmacht, schnitt mit einem moderaten Umsatzrückgang von 4 % besser ab. Der Umsatz belief sich auf 3,22 Milliarden US-Dollar, was zeigt, dass die Nachfrage nach analogen Halbleitern stabiler blieb als in anderen Geschäftsbereichen.
Gewinne und Margen sinken
Das Nettoergebnis fiel im dritten Quartal um 20 % auf 1,36 Milliarden US-Dollar, während das Ergebnis je Aktie (EPS) um 21 % auf 1,47 US-Dollar sank. Dieser Rückgang ist vor allem auf die schwächeren Umsätze und die geringere Auslastung der Produktionskapazitäten zurückzuführen. Die Betriebsmarge lag bei 37 %, was einem Rückgang von 4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Trotz dieser Abwärtsentwicklung bleibt die Marge robust, was auf das effiziente Kostenmanagement des Unternehmens zurückzuführen ist.
Solider Cashflow trotz rückläufiger Gewinne
Ein besonders starker Punkt im Bericht von Texas Instruments ist hingegen der Cashflow aus dem operativen Geschäft, der für die letzten 12 Monate bei 6,2 Milliarden US-Dollar lag. Dies unterstreicht die Stärke des Geschäftsmodells und die Fähigkeit des Unternehmens, auch in einem schwächeren Marktumfeld positive Cashflows zu generieren.
Der freie Cashflow belief sich für den gleichen Zeitraum auf 1,5 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 11 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotzdem bleibt dies ein solides Ergebnis, das es dem Unternehmen ermöglicht, weiterhin hohe Rückflüsse an die Aktionäre zu tätigen. Im dritten Quartal wurden 1,19 Milliarden US-Dollar an Dividenden ausgeschüttet, was einer Steigerung von 5 % entspricht.
Texas Instruments Aktie Chart
Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung
Texas Instruments investierte im dritten Quartal stark in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie in Vertriebs- und Verwaltungskosten (SG&A). Insgesamt beliefen sich die Investitionen in F&E und SG&A auf 3,7 Milliarden US-Dollar über die letzten 12 Monate. Das Unternehmen investiert weiterhin in Zukunftstechnologien, um seine Führungsposition im Bereich der analogen Halbleiter und eingebetteten Systeme zu sichern.
Besonders bemerkenswert ist die hohe Investitionssumme von 4,8 Milliarden US-Dollar in Sachanlagen, die für den Ausbau der Produktionskapazitäten verwendet wurde. Dies zeigt, dass Texas Instruments seine langfristige Wachstumsstrategie verfolgt und trotz des aktuellen Marktabschwungs in zukünftige Produktion und Innovation investiert.
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