ThyssenKrupp: Die unglaubliche Wasserstoff-Überraschung!

ThyssenKrupp hat in den vergangenen Tagen enttäuscht. Das ändert an den Einschätzungen der Analysten wenig!

Auf einen Blick:
  • Thyssenkrupp: Mehr Potenzial gibt es kaum
  • Nucera geht an die Börse
  • Die Börsen selbst warten aktuell ab

Liebe Leserinnen und Leser,

auch gestern zeigte sich Thyssenkrupp wieder etwas schwächer als gedacht. Aktuell ist die Aktie in einer kleinen minimal schwachen Seitwärtsbewegung. Nur: Warum? Die Aktie hat innerhalb einer Woche mehr als -8% verloren, produziert nun aber erstaunlich gute Nachrichten.

ThyssenKrupp: Nucera wird an die Börse gehen

Das Unternehmen bringt nun bis Anfang Juli, so die jüngsten Meldungen, die Wasserstoff-Tochter Nucera an die Börse. Das ist ein kleiner Hammer, denn damit hatte vor einigen Wochen niemand mehr gerechnet. ThyssenKrupp besitzt zwei Drittel des Unternehmens und hat einen vergleichsweise geringen Wert für die Beteiligung an Nucera in den Büchern stehen.

Wenn die Aktien an den Markt kommen, dann ist das für ThyssenKrupp offenbar eine sehr gute Nachricht, denn die Schätze innerhalb der Bilanz werden dann gehoben. Wie viel Geld ThyssenKrupp macht, hängt von der Bewertung an den Börsen ab, weil die nicht zu verkaufenden Aktien dann mit einem neuen Preis belegt werden können.

Die Schätzungen für Nucera sind nicht ohne. Die Unternehmung soll aktuell bis zu 3,5 Milliarden Euro bringen. Die Börsen waren zuvor davon ausgegangen, die Bewertung könne sich zwischen 2 und 2,5 Milliarden Euro einpendeln. Selbst wenn 3,5 Milliarden Euro der korrekte Marktwert sind, wird ThyssenKrupp überwiegend engagiert bleiben. Nur: Dann würden sicherlich gut 500 Millionen Euro mehr verbucht als Beteiligung, als das Unternehmen bis dato selbst für den Fall eines Börsengangs annehmen konnte.

Zudem beherrscht der Fall natürlich die Schlagzeilen.

Nucera liefert, ThyssenKrupp ist dabei

Damit hat ThyssenKrupp auch seine Anteile darin, dass und wenn Nucera Aufträge annimmt. Dies geschieht aktuell für einen Bereich in den USA. Dabei soll eine dreistellige Zahl an MW-Elektrolyseuren produziert werden, so die Meldung. Dies ist bis dahin monetär nicht abzubilden, da z. B. Nucera keine Zahlen dazu benannt hat. Allerdings hat sich in der Ausgangssituation formal auch am Mittwoch damit eine neue Perspektive ergeben.

Wenn ThyssenKrupp in einem Unternehmen investiert ist und bleibt, das profitabel arbeitet, ist dies für den Konzern schon in diesem Jahr interessant. Ob die Investoren an den Börsen aktuell das volle Potenzial des Unternehmens bewerten?

Die Frage darf zumindest erlaubt sein. Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen – ohne einen Börsengang oder ähnliches – soll das KGV bei etwa 17,9 liegen. Bei einem nun wachsenden Konzern wie ThyssenKrupp ist dies zumindest keine anspruchsvolle oder sehr hohe Bewertung. Es geht noch besser.

Im kommenden Jahr wird ThyssenKrupp seinen Gewinne den Annahmen der Analysten nach steigern. Dies führt zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für das kommende Jahr, das bei 7,8 liegen dürfte. Dies wiederum ist aus Sicht zahlreicher Analysten sicherlich ausgesprochen günstig. Denn ThyssenKrupp hat damit noch erhebliche Potenziale aus dem laufenden Geschäft – auch dies ohne Berücksichtigung des Börsengangs von Nucera und den daraus folgenden einmaligen Zahlungseffekten sowie der Höherbewertung der Beteiligung in der Bilanz.

Ganz konkret wird der Umsatz des Unternehmens zudem massiv unterbewertet. Der Marktwert von ThyssenKrupp beläuft sich derzeit auf ungefähr 4,3 Milliarden Euro. Der Umsatz, der wie beschrieben rentabel ist, wird mit 38,2 Milliarden Euro geschätzt. Das bedeutet, die Aktie hat ein sehr niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von weniger als 0,2. Dies kann dem Umstand geschuldet sein, dass ThyssenKrupp als Stahlkonzern zyklisch ist.

Wenn die Wirtschaft nicht läuft, wird es auch für Stahlunternehmen sehr schnell schwierig. Dennoch ergeben sich für die Aktie aus dieser rein wirtschaftlichen Sicht aktuell enorme Potenziale.

  • Derzeit wartet der Börsengang, der in den Schätzungen noch keine große Rolle spielt und auch spielen kann. Der Börsengang von Nucera ist nun aber beschlossene Sache. Das ist positiv!
  • Die Unternehmung wird 2024 Gewinne generieren und im Jahr 2024 sogar vergleichsweise hohe Gewinne schaffen, die zu einem KGV von 7,8 führen. Damit ist die Aktie auf längere Sicht zumindest vergleichsweise anspruchslos bewertet. Voraussetzung für diese Einstufung ist aber der Umstand, dass die Wirtschaft halbwegs in geordneten Bahnen verläuft, also in etwa auf den Spuren, die jetzt bekannt sind. Da die Institute nicht mit einem Wirtschaftswachstum rechnen, ist das Enttäuschungspotenzial hier allerdings recht gering.

Dazu kommt, dass ThyssenKrupp noch ein Argument auf seiner Seite hat, das sich auf die Analysten bezieht. Deren Kursziel ist sehr hoch.

Fast 40 %!

Immerhin liegt das durchschnittliche Kursziel für ThyssenKrupp bei aktuell 9,525 Euro, so Marketscreener. Dies wären ausgehend vom aktuellen Kursniveau immerhin fast 40 % Kurspotenzial. So viel Potenzial sind für einen ausgewachsenen Konzern eine echte Überraschung. Die Notierungen werden bei einem schnellen Börsengang von Nucera, der nun tatsächlich kommen soll, wahrscheinlich sogar noch einmal höher geschätzt. Jedenfalls ist die Bilanzwirkung für ThyssenKrupp wie beschrieben positiv.

Das alles lässt im Gesamtergebnis einiges erwarten. auch wenn der Titel zuletzt etwas schwankte, gelang es immerhin, sich im Umfeld der Marke von 7 Euro zu verankern. Chartanalysten sehen hier bei ungefähr 7,60 bis 7,75 Euro eine Hürde. Wenn die überwunden wäre, könnte es deutlicher aufwärts gehen. Fast ähnlicher Meinung sind technische Analysten. Diese verweisen darauf, dass ThyssenKrupp beim aktuellen Kurs die 100-Tage-Linie wieder erreicht hat Damit ist ein Aufwärtstrendwechsel aus dieser formalen Warte jederzeit möglich. Es fehlen nur einige Cent – und vielleicht der Börsengang von Nucera, der bald schon Realität sein wird.

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