Es ist ein Trauerspiel sondergleichen: Am Montagvormittag verzeichnete die Thyssenkrupp Nucera-Aktie ein Minus von 8,41 % auf 8,76 Euro (Stand: 29.07.2024, Tradegate). Mit dem neuerlichen Einbruch summierte sich das 1-Jahres-Minus des Elektrolyse-Spezialisten auf 61,7 %. Der Börsengang der einst als Hoffnungsträger gefeierten Thyssenkrupp-Tochter war bis dato also ein Debakel.
Neben der schwierigen Geschäftsaussichten der Konzernmutter Thyssenkrupp hat auch Nucera selbst zum Aktieneinbruch beigetragen. Das Unternehmen hatte letzte Woche am Freitag seine neusten Geschäftszahlen präsentiert, die auf den ersten Blick eigentlich gar nicht so schlecht ausfielen.
So erhöhte Nucera seinen Umsatz um 26 % auf 236 Millionen Euro. Und das Betriebsergebnis (EBIT) sank lediglich um 1 auf 6 Millionen Euro. Zudem bestätigte das Management die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Fiskaljahr 23/24. Konkret sollen weiterhin ein Umsatz zwischen 820 und 900 Millionen Euro und ein EBIT im negativen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erzielt werden.
Thyssenkrupp Nucera kassiert Bereichsprognose für nächstes Fiskaljahr
Für das kommende Geschäftsjahr 24/25 aber musste Nucera auf den Alarmknopf drücken. Konkret könne das Unternehmen hier die bislang kommunizierte Umsatz- und Ergebniserwartung im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) nicht aufrechterhalten. Das Management begründet die Warnung mit den bereits in Q2 spürbaren Marktunsicherheiten im Bereich grüner Wasserstoff. Diese dürften in den kommenden Monaten bestehen bleiben.
„Bedauerlicherweise haben die bekannten Bremsfaktoren, wie etwa die Unsicherheiten bei der Regulatorik und der Förderung, nicht an negativer Kraft verloren. Fortschritte auf der Regulierungsseite sind zwar erkennbar, aber gleichzeitig noch nicht ausreichend, um die Investitionsdynamik wieder zu beschleunigen. Die Folge sind weitere Verzögerungen neuer Projekte auf Kundenseite“, musste Nucera-Chef Werner Ponikwar einräumen.
Der Manager weiter: „Wir tragen dieser andauernden Unsicherheit am Markt nun Rechnung und halten unseren Ausblick auf den Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse für das nächste Geschäftsjahr 2024/2025 nicht aufrecht. Diese Vorgehensweise unterstreicht unser Verständnis einer glaubwürdigen Kapitalmarktkommunikation, die Investoren von uns auch erwarten können.“
Grüner Wasserstoff langfristig auf Kurs?
Hinsichtlich der langfristigen Perspektive zeigte sich Finanzchef Arno Pfannschmidt aber zuversichtlich. „Mit unserem ausgesprochen robusten und erfolgreichen Geschäftsmodel, unseren hervorragenden Technologien und unserer Umsetzungsstärke werden wir bei thyssenkrupp nucera auch weiterhin konsequent die Chancen des Wachstumsmarktes für grünen Wasserstoff ausschöpfen“, so der CFO.
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