Liebe Leserin, lieber Leser,
erinnern Sie sich noch an den Begriff „lupenrein“ im Zusammenhang mit Putins Demokratieverständnis? Das wurde einmal von unserem Ex-Kanzler Schröder geäußert. Ich habe den Verdacht, dass die heutige Überschrift etwas mehr den Kern der Wahrheit trifft.
ThyssenKrupp: Stahl war CO2-intensiv
Die Kursperformance der Thyssenkrupp-Aktie
ThyssenKrupp ist immer noch faktisch ein Synonym für „Stahl“. Das trifft zwar nicht mehr ganz die Realität, hat das Unternehmen doch zahlreiche andere Geschäftsfelder. Obwohl die Stahlsparte ein wenig geliebtes „Kind“ im Unternehmen ist, profitiert der Konzern von den in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Stahlpreisen. Die Produktion beinhaltet allerdings eine Herausforderungen. Denn bislang belastet sie die CO2-Bilanz des Unternehmens. Das liegt hauptsächlich an zwei Dingen. Das Schmelzen des Erzes und der Metalle ist sehr energieintensiv. In der Regel werden die Hochöfen mit Erdgas betrieben. Das kam bislang zu einem großen Teil aus Russland. Der zweite Grund liegt in der verwendeten Kohle. Diese wird in Hochöfen eingeblasen, verbrennt dort und bindet so den Sauerstoff aus dem Roheisen. Das ist ein essentieller Schritt bei der Stahlproduktion.
Wasserstoff wird es „richten“
ThyssenKrupp ist diese Problematik angegangen. In den Stahlwerken wird nach und nach die Kohle durch Wasserstoff ersetzt. Bei dessen Verwendung entsteht als Abfallprodukt kein CO2, sondern nur reines Wasser. Das Gas soll zum Teil auf den Werksgeländen hergestellt werden. Auch die Erhitzung in den Stahlöfen wird nach und nach von Erdgas auf Wasserstoff gewechselt. Damit kann der Konzern sehr viel Geld einsparen. Denn die Produktion von CO2 erfordert den teuren Kauf von CO2-Zertifikaten. Das ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.
Und dann ist da noch die Wasserstoff-Tochter
Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres plante ThyssenKrupp seine Wasserstoff-Tochter Nucera an die Börse zu bringen. Dieses Vorhaben wurde aufgrund der damals sehr schlechten Verfassung der Börsen „abgeblasen“. Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass hier ein neuer Anlauf in diesem Jahr ansteht. ThyssenKrupp will hier zwar die Mehrheit behalten, der Erlös dürfte dennoch einiges an Geld in die Kassen spülen.
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