Liebe Leserin, lieber Leser,
das war kein guter Start in den Mittwoch für Thysssenkrupp an der Börse: Auf der Handelsplattform Tradegate, wo die Papiere des Industriekonzerns am Dienstag noch bei einem Kurs von 9,57 Euro aus dem Handel gegangen waren, stand nach der ersten Handelsstunde ein Minus von 4,2 Prozent auf noch 9,16 Euro. Der Aufwärtstrend der vergangenen Tage scheint bei der Thyssenkrupp-Aktie erst einmal vorbei. Und klar: Echte Impulse für die Papiere waren zuletzt Mangelware. Und auch eine neue Analysteneinschätzung verspricht nicht allzu viel.
Thyssenkrupp kündigte Liefervertrag mit HKM
Denn mit Neuigkeiten hält sich der Stahlkonzern in letzter Zeit sehr zurück. Die letzte offizielle Meldung auf der der Presseseite stammt vom 18. März, es geht um die Nachfolgebesetzungen im Vorstand. Allerdings hatte Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) zwischenzeitlich für Schlagzeilen – und zugleich massiven Unmut gesorgt. Es ging um einen weiteren Schritt zur Trennung von Stahl-Zulieferer HKM.
- Der Aufsichtsrat hatte am 7. April die Kündigung des Liefervertrags mit der Duisburger Stahlhütte bis spätestens Ende 2032 beschlossen
- Die IG Metall befürchtet nun die Schließung des Werks, fordert Sicherheit für die 3000 Beschäftigten und stellt sich auf eine Kündigungswelle ein
Protest gegen Werksschließung in Eichen
Doch es ist nicht die einzige Entscheidung von Thyssenkrupp, die zuletzt für Unmut sorgte. Bereits Ende November gab der Konzern den Abbau von konzernweit rund 5.000 Stellen bekannt, „durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung bis 2030“, wie es hieß. Zusätzlich ist geplant, rund 6.000 Stellen durch die Auslagerung an externe Dienstleister oder durch den Verkauf von Unternehmensbereichen zu verlagern. Ein weiterer Punkt in der Streichliste: „Der Weiterverarbeitungsstandort in Kreuztal-Eichen soll geschlossen werden.“
Das aber will sich die dortige Belegschaft nicht bieten lassen. An diesem Montag hatten die Beschäftigten von ThyssenKrupp zum mittlerweile 100. Mal eine Mahnwache abgehalten. Laut Radio Siegen waren rund 400 Menschen gekommen – darunter auch Mitarbeitende von anderen Werken. Knapp 30 Kündigungen habe es bislang gegeben, einige Stellen seien nicht besetzt worden. Das bereite auch der Produktion teilweise Schwierigkeiten, sagte der Betriebsratsvorsitzende Helmut Renk dem Sender.
Thyssenkrupp mitten im Transformationsprozess
Thyssenkrupp selbst hat sich offiziell nicht mehr zum Thema geäußert. „So kann man mit Menschen nicht umgehen. Wir fordern, dass bis Ende April Klarheit besteht, dass die roten Linien nicht überschritten werden“, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Siegener Zeitung. Sollte bis zum 1. Mai die Standortschließung von Seiten Thyssenkrupp nicht vom Tisch sein, werden man Anlagen abschalten. „Wir haben nichts zu verlieren“, betonte Renk dem Blatt gegenüber. Ein Nein zum Eichener Werk sei betriebswirtschaftlich „absoluter Unsinn“.
Fakt ist: Wenngleich Thyssenkrupp von den Milliarden aus dem vom Bundestag beschlossenen Sondervermögens in Billionenhöhe für Verteidigung und Infrastruktur profitieren dürfte, befindet sich der Konzern nach wie vor in einem schmerzhaften Transformationsprozess. Dennoch hatte die Aktie sich zuletzt massiv im Wert gesteigert, allein im vergangenen Vierteljahr hat sich dieser noch immer weit mehr als verdoppelt.
Kursziel für Thyssenkrupp-Aktie bei 10 Euro
Ein Analyst hatte zuletzt die Hoffnung auf weitere Zugewinne allerdings geschmälert. Bastian Synagowitz von der Deutschen Bank hatte die Bewertung der Aktie von Thyssenkrupp vor dem Wochenende mit einem Kursziel von lediglich 10 Euro mit „Hold“ wieder aufgenommen.
Die Aufstockung des Cashflow-Ziels, einer sehr wichtigen Geschäftskennziffer des Konzerns, sowie die Suche der Anleger nach Profiteuren des deutschen Investitionspakets, nannte er als Begründung für die zuletzt positive Entwicklung. Thyssenkrupp erfülle hier viele Anforderungen der Anleger, so der Analyst. Mit seinem Kursziel aber bleibt Synagowitz unter dem jüngsten Jahreshoch.
- Dieses hatte die Aktie auf Tradegate am 19. März bei 11,19 Euro ausgebildet
- Seitdem haben die Papiere wieder rund 18 Prozent ihres Werts eingebüßt
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